YXK
- Yekîtiya Xwendekarên Kurdistan
Verband der StudentInnen aus Kurdistan |
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03.01.2003
PRESSEEKLÄRUNG!
Studierende
in der Türkei starten Kampagne für demokratische Universitäten
„Ich möchte meine Universität“
Größere Gruppen von Studierenden, die sich unter dem Namen
„Studentische Initiative für meine Universität“
an den Universitäten in Diyarbakir und Istanbul zusammengeschlossen
haben, starten eine Kampagne für demokratische Reformen an den türkischen
Universitäten.
Die Kampagne soll sich nach Angaben der Studierenden auf alle Universitäten
ausweiten. Die Initiative türkischer, kurdischer und anderer Studierenden
sammelt Unterschriften von allen Studierenden und Lehrkräften. Die
Unterschriften sollen in Form eines Antrages an das türkische Parlament
übergeben werden, wo die neu gewählte AKP-Regierung eine neue
Gesetzesvorlage zum Hohen Bildungsrat YÖK einbringen wird. Die geplanten
Reformen der Regierung liegen den Angaben der Initiative zufolge weit
hinter den im Wahlkampf geäußerten Versprechen, entsprechen
bisher kaum den Forderungen der studentischen Initiative und werden keine
ernsthafte Demokratisierung der Hochschulen zur Folge haben.
Der Hohe Bildungsrat YÖK – reaktionäres Instrument
Dringend notwendige Reformen für eine demokratische und autonome
Hochschule in der Türkei werden seit zwanzig Jahren vom Hohen Bildungsrat
YÖK - ein Relikt aus der Zeit des Militärputsches - blockiert.
Den Angaben der Studierenden zufolge handelt der YÖK in der Mentalität
des Militärs. Jegliches Bemühen von Studierenden und Lehrkräften
um mehr demokratischere Strukturen an den Universitäten stößt
an diese Institution. Dies schließt oft auch die Anwendung von Gewalt
in Form von Präsenz der Polizei und Armee ein. Die jetzige Kampagne
soll alle Kreise in den Universitäten zuszusammenbringen, die unter
dem YÖK leiden.
Am 23. Dezember 2002 haben Studierende der Dicle Universität in Diyarbakir,
die zusätzlich unter dem 25 Jahre ständig währenden Ausnahmezustand
zu leben hatte, erste Unterschriften an die zuständigen Stellen überreicht.
Die Kampagne wird in den folgenden Monaten von vielen Diskussionsforen,
einer Postkartenaktion und Festen begleitet werden, wie Ebru Günay,
Sehmus Uygun und Gökhan Genc von der Initiative in Diyarbakir mitteilten.
Konkrete Forderungen
Ziel soll sein, den antidemokratischen Charakter und die verursachten
Schäden des Hohen Bildungsrates YÖK aufzuzeigen.
Eine demokratische Struktur von unten nach oben muss aufgebaut werden,
so sollen z.B. die Entscheidungsgremien an der Uni von Lehrkräften,
Mitarbeitern und Studierenden gewählt werden.
Die Universitäten auf dem Land (besonders im Osten) sollen finanziell
gefördert werden.
Muttersprachlicher Unterricht – vor allem in Kurdisch - soll ermöglicht
werden.
Die ungerechte Aufnahmeprüfung ÖSS zu den Universitäten
soll aufgehoben werden.
Studiengebühren sollen abgeschafft werden.
Der YÖK soll entweder abgeschafft oder zu einem demokratisch legitimierten
Koordinationsrat umfunktioniert werden.
Der YXK - Verband der StudentInnen aus Kurdistan e.V., 03.01.2003
Özgür Politika, 28. Dezember 2002
Hungerstreik für Öcalan
Auch Studierende beteiligen sich an den Aktionen im Rahmen der Kampagne
zur Verbesserung der Haftbedingungen des KADEK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan.
Nachdem Studierende der Dicle-Universität in Diyarbakir eine Fax-
und e-mail-Aktion ins Leben gerufen haben, wurde in Van an der Yüzüncü-Yil-Universität
gestern ein Hungerstreik begonnen. 1000 Studierende beteiligen sich bisher
an der Aktion. Wie die AktivistInnen mitteilten, wollen sie ähnliche
Aktionen bis zum 15. Februar 2003 fortsetzen.
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