Seit
sechs Wochen kein Besuch bei Abdullah Öcalan
Große
Besorgnis um das Leben des KADEK-Vorsitzenden
Auch in dieser Woche wurde der Besuch der AnwältInnen und der
Familie von Abdullah Öcalan mit der Begründung schlechter
Wetterverhältnisse verwehrt. Damit wurde Ihnen das sechste
Mal in Folge der Besuch verhindert.
Abdullah
Öcalan, der seit der völkerrechtswidrigen Verschleppung
am 15. Februar 1999 aus Kenia auf der Gefängnisinsel Imrali
als einziger Gefangener in schwerster Isolation gefangen gehalten
wird, wurde wieder unter dem Vorwand der schlechten Wetterverhältnisse
der einzige Kontakt zur Außenwelt, der über seine AnwältInnen
und den engsten Familienmitgliedern läuft, verwehrt. Trotz
der Aufforderung des Komitees zur Beobachtung von Folter (CPT) des
Europarats, die Isolationshaftbedingungen aufzuheben, hält
die Türkei an der provokativen Praxis fest.
Die
kurdische Bevölkerung sieht in der Behandlung Öcalans
einen Angriff gegen ihre Friedens- und Demokratiebestrebungen. Seit
Beginn einer Kampagne um die Freilassung des KADEK-Vorsitzenden
am internationalen Menschenrechtstag vergeht kein Tag, ohne das
Aktionen und Initiativen in Kurdistan, der Türkei und an vielen
anderen Orten stattfinden.
Auf die Türkei wird ein größerer Konflikt zukommen,
wenn die türkische Regierung ihre Politik gegenüber den
Kurdinnen und Kurden nicht verändern wird. Edip Yasar, Sprecher
der Demokratieplattform Diyarbakir sowie der IHD-Vorsitzende aus
Diyarbakir, Selahattin Demirtas, haben erklärt, dass die Isolierung
Öcalans zum Grund eines erneuten Kriegsausbruches im Land werden
könne und den sozialen Frieden zerstöre. Es sei auch kein
Zufall, dass diese Verschärfungen zeitgleich mit dem drohenden
Irak-Krieg auftauchen.
Auch
Murat Karayilan, KADEK-Präsidialratsmitglied, erklärte
gegenüber der Nachrichtenagentur MHA, dass mit der Verschärfung
der Isolation Abdullah Öcalans ein Zusammenhang der allgemeinen
politischen Lage gesehen werden muß. In der Region finden
derzeit internationale Entwicklungen statt, von denen der türkische
Statt profitieren will. Deshalb wird der Befreiungsprozess der Kurdinnen
und Kurden und ihre Führung auf ihre Zielscheibe gesetzt. Die
Bevölkerung ist besorgt um das Leben von Abdullah Öcalan.
Repression und Isolation sei für sie nicht länger zu ertragen.
Die
gesamte demokratische Entwicklung der Türkei steht somit zur
Disposition. Wahrscheinlich meint die internationale Staatengemeinschaft,
mit einem starken Truppenaufmarsch rund um den Irak alle ihre wirtschaftlichen
und militärischen Probleme zu lösen sowie von ihren innerstaatlichen
Konflikten ablenken zu können. Und wahrscheinlich meint die
Türkei, in dieser Situation der allgemeinen Kriegsmobilisierung
die kurdische Frage nicht auf dem demokratischen Weg lösen
zu müssen, sondern wieder einmal das Mittel der Gewalt anwenden
zu können, um die kurdische Bevölkerung zu unterdrücken
und die kurdische Befreiungsbewegung zu zerschlagen.
Mit
dem Willen nach Frieden und Freiheit eines Volkes spielt man nicht.
Die kurdische Bevölkerung hat mit ihrer demokratisch ausgerichteten
Politik und ihrer gewaltlosen Strategie der demokratischen Erneuerung
der Türkei der türkischen Regierung und der internationalen
Staatengemeinschaft gezeigt, wie ernst ihr dieser Weg ist. Doch
wird und wurde immer darauf verwiesen, dass ihre Geduld nicht überstrapaziert
werden darf.
Auch
in Europa wird in den nächsten Tagen der Forderung nach Freilassung
Abdullah Öcalans mit Demonstrationen und Kundgebungen Gehör
verschafft.
Wir möchten alle demokratischen Menschen dazu aufrufen, die
berechtigten Forderungen der Kurdinnen und Kurden nach Frieden in
Freiheit zu unterstützen.
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