Pressemitteilung
Erneuter PKK/KADEK-Prozess in Celle
Mit solchen Anklagen und Prozessen werden seit Jahren kurdische
Politikerinnen und Politiker in Deutschland wegen ihrer politischen
Betätigung verfolgt. Viele befinden sich derzeit wegen des
Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer „kriminellen Vereinigung“
(§ 129 Strafgesetzbuch) in Untersuchungs- oder Strafhaft. Die
Bundesanwaltschaft (BAW) wirft ihnen vor, in einem bestimmten Zeitraum
in einem als PKK-Region bezeichnetem Gebiet der Bundesrepublik als
Funktionär der Arbeiterpartei Kurdistans, PKK, tätig gewesen
zu sein. Nach der Erklärung der PKK im Jahre 1999 zur einseitigen Einstellung des bewaffneten Kampfes, wurde im Februar 2002 ihre Auflösung beschlossen. Sie betrachtete ihre historische Aufgabe als erfüllt. Vor dem Hintergrund der durch die Anschläge des 11. September 2001 entstandenen neuen politischen Entwicklungen und Einwirkungen - vornehmlich im Mittleren Osten – erfolgte im April 2002 die Gründung des „Kongress für Demokratie und Freiheit in Kurdistan“ (KADEK). Konkreter Ausdruck dieser strukturellen und strategischen Veränderungen ist seither die Konzentration des Kampfes auf der politischen Ebene. In den vergangenen Jahren entwickelte der KADEK zahlreiche friedenspolitische Initiativen, Projekte zur Demokratisierung der Türkei und Vorschläge zur friedlichen Lösung der sog. Kurden-Frage. Seit Jahren zeigen Kurdinnen und Kurden in Deutschland ihren ausdrücklichen Willen, mit demokratischen und friedlichen Mitteln auf ihre Probleme und deren Lösungen aufmerksam zu machen. Eine Anerkennung finden diese Bemühungen allerdings nicht. Die Praxis der Strafverfolgungsbehörden ist unverändert. Sie und die Bundesregierung erklären den KADEK kurzerhand zur Nachfolgeorganisation der PKK und legitimieren auf diese Weise die Fortsetzung der Verbote. Nicht zuletzt folgen sie mit dieser Politik der Linie der Türkei und USA, die den KADEK ebenso wie zuvor die PKK als „terroristisch“ einstufen. Im Schatten des Krieges gegen den Irak, drohen in Kurdistan ein erneuter Krieg und Massaker an der kurdischen Bevölkerung. Der türkische Staat will die Gelegenheit nutzen und bereitet eine Besetzung Südkurdistans (Nordirak) vor. An der Grenze zu Südkurdistan (Nordirak) und in dem Gebiet selber, stehen ihre Soldaten bereit zum Kampf. Ihr vorrangiges Ziel: die Vernichtung der kurdischen Freiheits- und Demokratie-Bewegung und sie wollen unter allen Umständen verhindern, dass die ölreichen Gebiete um Kirkuk und Mossul an die selbstverwalteten kurdischen Gebiete fallen. Angesichts dieser Situation müssen die Friedens- und Demokratisierungsinitiativen
der kurdischen Bewegung unterstützt werden.
Die Kurdistan Solidarität Uelzen wird den Prozess begleiten und Öffentlichkeitsarbeit leisten. Für Rückfragen stehen wir zur Verfügung.
Dienstag, 1. April 2003, um 10.30 Uhr. Uelzen, 2003-03-25
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