30
April 2003
INTERNATIONAL INITIATIVE BRIEFINGS:
Zeit
für eine demokratische Lösung - KADEK stellt Lösungspaket
vor
Ob
völkerrechtswidrig oder nicht - der Krieg im Irak hat die kurdische
Frage wieder auf die internationale Agenda gesetzt. In der Diskussion
über föderale Strukturen im Irak nimmt die Zukunft der
irakischen Kurden einen gewichtigen Raum ein. Die Diskussionen von
renommierten Denkfabriken sind hier schon weiter. Dort nahm der
Traum von einem "demokratischen Mittleren Osten" virtuell
Gestalt an. Wie diese Demokratie zu verstehen ist bleibt offen.
Dies müssen letztendlich die Menschen im Mittleren Osten selbst
entscheiden. Die geographische Lage der Kurden ist für derartige
Planspiele interessant.
Seit dem Abkommen von Lausanne im Jahre 1923, wo u.A. die Aufteilung
Kurdistans manifestiert wurde, mussten zwangsläufig alle nationalen
kurdischen Bestrebungen auf die Regime destabilisierend wirken,
auf deren Territorium sich kurdisches Siedlungsgebiet befand. Mit
den heutigen Bestrebungen nach einer Neuordnung des Mittleren Ostens
erscheint das in einem anderen Licht. Die demokratischen Bestrebungen
der Kurden in der Türkei und ihr erklärter Wille, die
kurdische Frage innerhalb der bestehenden Grenzen auf dem Weg der
Demokratisierung zu lösen, könnten durchaus stabilisierend
wirken.
Ohne die Lösung der kurdischen Frage und der Israel-Palästina-Frage
bliebe dies nur ein Traum. Der Status quo ist in Frage gestellt.
Ziel muss ein demokratischer Mittlerer Osten sein, in dessen föderalen
Freiräumen die Entwicklung von zivilgesellschaftlichen Strukturen
den mentalen Ruck hervorzubringen vermag, dessen die Region so dringend
bedarf. Die oligarchischen, theokratischen und nepotistischen Regime
sind dafür nur ein Hindernis. Die Schaffung von KSZE-ähnlichen
Strukturen wäre ein erster Schritt, die Mitwirkung aller relevanten
Kräfte zu ermöglichen. Eine Demokratisierung von "oben"
hätte nur wenig Aussicht auf Erfolg, wenn sie nicht von den
Menschen getragen wird. Die jetzt entstandene Dynamik wirkt auf
die Völker und die sie regierenden Regime gleichermaßen
anregend, sich auf einen Prozess des Umdenkens einzulassen. Entscheidend
wird jedoch sein, inwieweit sich gesellschaftliche Basiskräfte
in diesen Prozess einbringen können.
Die Kurden in der Türkei haben deutlich gemacht, dass sie dafür
bereit sind. Dies wird durch eine konsequente Friedenspolitik unterstrichen.
Die Türkei kann sich diesem Prozess nicht verschließen,
wenn sie ihren weiteren Fortbestand sichern will. Der einzig gangbare
Weg ist das Einvernehmen mit ihren kurdischen Bürgern. Eine
demokratische Türkei, die allen Bürgern die gleichen kulturellen
und politischen Rechte zugesteht, könnte so eine Vorreiterrolle
für die Demokratisierung des gesamten Mittleren Ostens übernehmen.
Es ist nun an der Türkei, die Weichen in die richtige Richtung
zu stellen.
Aus
aktuellem Anlass dokumentieren wir ein Lösungspaket, dass der
Präsidialrat des KADEK am 19. April veröffentlicht hat:
Zeit für eine demokratische Lösung
Der Krieg im Irak markiert für die Länder des Mittleren
Ostens den Beginn einer neuen Zeit. Bisher konnten diese keines
ihrer weitreichenden gesellschaftlichen und nationalen Probleme
lösen. Die Errichtung von Regimen, die auf Demokratie, Freiheit
und Menschenrechte gründen, scheint möglich. Die Möglichkeit
bzw. die Bedingungen für eine Lösung sind gegeben. Eine
grundlegende Eigenschaft dieses Phase ist die Parallelität
von Krieg und Friedensbestrebungen. Wenn auch keine konkreten Ergebnisse
vorliegen, bleibt dennoch am Beispiel des Iraks festzustellen, dass
ein militärischer Ansatz verfolgt wird, wenn politische und
friedliche Lösungen nicht angegangen werden, egal, ob die Gründe
dafür im Inneren oder Äußeren zu suchen sind. Für
die Völker des Mittleren Ostens hat es keinen Sinn den Frieden
zu verteidigen, wenn nicht gleichzeitig nach einer Lösung gesucht
wird. Andernfalls hieße das, sich schicksalhaft einer Rückständigkeit
zu ergeben, die eine gesellschaftliche Entwicklung völlig unmöglich
macht. Nichts anderes hätte die Fortsetzung des irakischen
Regimes bedeutet. Demzufolge ist der Sturz dieses Regimes positiv
zu bewerten, da es der gesellschaftlichen Entwicklung nutzt.
Sämtliche Regime des Mittleren Ostens haben ihre Fähigkeit
eingebüßt, für die immensen Probleme der Region
eine Lösung zu finden; obwohl große Quellen des Reichtums
und Möglichkeiten zur Entwicklung vorhanden sind; daher verschärfen
sich die Probleme weiter. Der Grund für die ausbleibenden Entwicklungen
auf dem Gebiet der Demokratie, bürgerlicher Freiheiten und
Menschenrechte ist hier zu suchen. Dahingehende Bestrebungen der
Völker werden mit verschärfter Unterdrückung beantwortet.
Die Völker des Mittleren Ostens leben inmitten von Reichtum
in Armut. Die Politik der Länder in der Region im Umgang mit
den reichhaltigen Ressourcen befriedigt nicht den Wunsch der Völker
nach einem besseren Leben. Armut, Hunger und schlechte Lebensbedingungen
sind dieser Politik geschuldet. Demgegenüber versuchen diese
Regime ihre Existenz weiterhin aufrecht zu erhalten, indem sie sich
sämtlichen Bemühungen für einen demokratischen Wandel
verschließen. Diese Situation macht eine Überwindung
der Regime unabdingbar.
Während die Menschheit auf dem Gebiet der gesellschaftlichen
Entwicklung Quantensprünge vollzog, blieb der Mittlere Osten
zur Ausweglosigkeit und Rückständigkeit verurteilt. Während
dort einmal die Wiege der menschlichen Zivilisation stand, ist diese
Region heute eine Hochburg der Rückständigkeit. Den dortigen
Völkern ist eine Lebensform aufgezwungen, die sich auf Werte
der Vergangenheit beruft anstatt eine freie Zukunft anzuvisieren
und sich gegen jeden demokratischen Wandel sperrt. Noch immer prägt
die Doktrin vom "heiligen Staat" den Charakter der Regime
des Mittleren Ostens, die noch in den Zeiten des sumerischen Priesterstaates
wurzelt. Einen Schritt vor, zwei zurück, darin drückt
sich konkret ihre schizophrene Haltung gegenüber der Notwendigkeit
von gesellschaftlicher Entwicklung aus. Aus welchen Blickwinkel
man es auch betrachtet; diese Regime bilden das Haupthindernis für
die Verwirklichung von Demokratie, bürgerlichen Freiheiten,
Menschenrechten und menschenwürdigen Lebensbedingungen. Deshalb
bleibt den unterdrückten Völkern, Frauen und Arbeitenden,
als einziger Ausweg für die eigene Befreiung, nur die Überwindung
dieser reaktionären Regime. Dies ist ohne Zweifel legitim,
wenn es auf demokratischen Wege geschieht bzw. zu einer demokratischen
Entwicklung beiträgt.
Der von den Regimen des Mittleren Ostens im 20. Jahrhundert aufrecht
erhaltene Status quo verleugnete das kurdische Volk und gab es der
Vernichtung preis. Systematisch wurden ihm nationale Freiheiten
und Menschenrechte vorenthalten. Sämtliche Freiheitsforderungen
wurden mit Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft
blutig unterdrückt. Massaker und Vertreibung, Gefängnis
und Folter, Armut und menschenunwürdige Behandlung prägten
das Leben der Kurden. Verleugnung und Vernichtung waren die Grundlage
der Politik, welche die regionalen Hegemonialmächte und internationalen
Kräfte betrieben. In den 70er Jahren des letzten Jahrhundert
sah sich das kurdische Volk in seiner Existenz bedroht. Dies war
der Zeitpunkt, an dem unter der Führung Abdullah Öcalans
der Kampf für die Renaissance der kurdischen Nation begonnen
wurde. Dieser konnte Mitte der 90iger Jahre erfolgreich abgeschlossen
werden. Auf der Grundlage der daraus resultierenden Errungenschaften
entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren der nationale Befreiungskampf.
Sämtliche Angriffe konnten diese Entwicklung nicht stoppen.
Deshalb wurde unser Vorsitzende im Rahmen eines internationalen
Komplotts gefangengenommen und an die Türkei ausgeliefert.
Dieser Angriff richtete sich gegen das gesamte kurdische Volk. Federführend
dabei waren die Vereinigten Staaten von Amerika. Während der
achtjährigen Amtszeit der Clinton-Administration leistete Amerika
unbegrenzte Unterstützung im Vernichtungskrieg der Türkei
gegen den Freiheitskampf in Kurdistan. Die Clinton-Regierung war
an keiner Lösung der kurdischen Frage interessiert. Sie hielt
das Regime in der Türkei am Leben, dass selbst für amerikanische
Interessen zur Last geworden war. Das Vorgehen der Clinton-Regierung
im Mittleren Osten trug zum weiteren Fortbestand der dortigen reaktionären
Regime bei. Das sich das Saddam-Regime noch lange Jahre nach dem
Golfkrieg von 1991 halten konnte, ist auch dieser Tatsache geschuldet.
Nach der Wahl Im Jahre 2000 verlor diese Administration die Macht.
Die neue Regierung sah sich zu einer Zäsur in der amerikanischen
Weltpolitik bzw. der Nah-Ost-Politik gezwungen, was ernsthafte Veränderungen
mit sich brachte.
Die Antwort unseres Vorsitzenden auf das internationale Komplott
war eine Friedenspolitik, die auf einen demokratischen Wandel ausgerichtet
ist. In seiner Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof
für Menschenrechte legte er ausführlich die Grundlagen
für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage innerhalb
der bestehenden Grenzen dar. Für die Verwirklichung dieses
Projektes ist die Anwendung von friedlichen und politischen Methoden
vorgesehen. Diese bildeten für die PKK, später für
den KADEK die Grundlage ihres Vorgehens. Für den demokratischen
Wandel der Regime in der Türkei, im Iran, Irak und Syrien;
welche die Hegemonie in Kurdistan ausüben, unternahm das kurdische
Volk in den letzten vier Jahren vielseitige Anstrengungen. Während
die als Serhildan bezeichneten demokratischen Massenaktionen zu
einem Motor dieses Prozesses avancierten, verstärkten die genannten
Regime ihren Widerstand gegen eine demokratische Lösung. Bisher
entwickelten sie keine wirklich ernsthafte Initiative für eine
friedliche und politische Lösung. Weder bewiesen sie die Fähigkeit
zu demokratischen Reformen, noch unternahmen sie ernsthafte Schritte
zu einer Lösung der kurdischen Frage. Trotz der Schwäche
des irakischen Regime führte dies seine Politik fort, während
die Türkei Gesetze verabschiedete, die nicht umgesetzt wurden.
Auch Iran und Syrien haben bisher keine Anstrengungen zur Veränderung
ihrer Politik unternommen. Die sich dem Wandel versperren, werden
früher oder später dazu gezwungen werden. Im Fall des
Irak hat Amerika diese Rolle übernommen. Sollten sich die Länder
des Mittleren Ostens gegen einen demokratischen Wandel weiterhin
sperren, werden weitere Interventionen in der einen oder anderen
Form unausweichlich sein.
Amerika sieht im weiteren Fortbestand des kapitalistischen Systems
des 20. Jahrhunderts keinen Nutzen mehr für eine Weiterentwicklung.
Deshalb ist es zu seiner Überwindung entschlossen, weshalb
es gegen all diejenigen Regime intervenieren wird, die dem entgegen
stehen. Soweit dies ersichtlich ist, ringt Amerika als führende
Macht jenes Systems mit dessen Unterbau. Deshalb nimmt es keine
Rücksicht auf die Verbündeten, welche dem im Wege stehen.
Die Führung des Irakkrieges trotz Widerspruches von Deutschland,
Frankreich und Russland ist auch in diesem Kontext zu sehen. Auch
die ständige Wiederholung des Arguments, dass man strategischer
Bündnispartner sei, wird die Türkei nicht vor dem Verlust
ihrer früheren Position bewahren. In den 90er Jahren des letzten
Jahrhunderts wurde durch den Zusammenbruch des Realsozialismus das
weltweite System der Bi-Polarität rasant überwunden. Gleiches
steht dem kapitalistischen System des 20. Jahrhunderts bevor. Eine
Neuordnung der Welt bzw. des Mittleren Ostens scheint unausweichlich.
Wichtig dabei wird sein, mit welchen Methoden dieser Wandel durchgeführt
wird. Orientierung dabei müssen Menschheitswerte wie Demokratie,
Freiheit und Menschenrechte sein.
Der Erfolg der Intervention im Irak wird vom Aufbau einer Demokratie
abhängen, welche die bürgerlichen Freiheiten und die Verwirklichung
der Menschenrechte gewährleistet. Nur wenn dahingehend Fortschritte
erzielt werden, können weitere mögliche Interventionen
Aussicht auf Erfolg haben. Ein weiteres Fortbestehen der alten Regime
würde nur zu einem Chaos führen. Deshalb gibt es keine
Alternative zum Aufbau demokratischer Regime, die sich auf die Souveränität
der Völker stützen. Dies zu ermöglichen müsste
auch im Interesse der Vereinigten Staaten liegen. Demgegenüber
bedürfen die Regime in der Region eines demokratischen Wandels.
Nur weitreichende demokratische Reformen können diese vor Krieg
bzw. massivem Druck bewahren. Dies trifft insbesondere auf jene
Regime zu, welche die Hegemonie in Kurdistan ausüben. Die Völker
der Region müssen unter den nun veränderten Bedingungen
die Initiative zum demokratischen Wandel ergreifen; weshalb die
Organisierung aller demokratischen Kräfte und die Verstärkung
ihrer Bemühungen notwendig sind. Wenn die kurdische Nationalbewegung
ihre Rolle in einem möglichen Lösungsprozess ausfüllen
will, muss die bisherige Politik überprüft und der Kampf
für Demokratie zu ihrem zentralen Bestandteil werden. Anstelle
von nationalistischen Konzepten ist eine Strategie erforderlich,
die das Ziel demokratischer Einheit verfolgt. Klassische nationalistische
Politik hätte nur wenig Aussicht auf Erfolg. Vor allem die
kurdische Nationalbewegung bedarf des demokratischen Wandels. Der
KADEK kann hier ein Beispiel für alle nationalen Kräfte
sein.
Der KADEK vertritt die Auffassung, dass die Zeit für eine demokratische
Lösung gekommen ist. Um weiteres Leid durch Krieg von den Völkern
abzuwenden, setzt er sich für friedliche politische Vorgehensweisen
ein.
Allgemeine
Grundlagen für eine demokratische Lösung
1. Einberufung einer Nahostkonferenz, unter Beteiligung sämtlicher
Regierungen, politischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen
der Region. Hierbei darf es keinen Unterschied zwischen Nation,
Geschlecht und Glaubenszugehörigkeit geben. Die Konferenz muss
Kriterien für den Aufbau demokratischer Regierungsstrukturen
festlegen, die demokratische Rechte, bürgerliche Freiheiten
und Menschenrechte für alle Teile der Gesellschaften vorsehen.
2. Einberufung einer Konferenz unter der Beteiligung der türkischen,
syrischen, irakischen und iranischen Regierungen, auf deren Territorien
sich kurdisches Siedlungsgebiet befindet. Weiterhin muss die Teilnahme
von politischen Parteien und zivilgesellschaftlichen Organisation
gewährleistet sein. Die Festlegung der Prinzipien von demokratischen
Regierungsformen und des Rahmens für die Lösung der kurdischen
Frage muss ein zentraler Bestandteil der Konferenz sein.
3. Verlagerung der Machtstrukturen in der Türkei, im Iran,
Irak und Syrien auf ein parlamentarisches demokratisches System,
in dem sämtliche Schichten der Gesellschaft gleichberechtigt
vertreten sind. Dies soll gesetzlich garantiert werden.
4. Aufhebung sämtlicher Vereinbarungen zwischen der Türkei,
dem Irak, Iran und Syrien, die auf die Entrechtung der Kurden abzielen
bzw. ihnen die bürgerlichen Freiheiten vorenthalten. Sämtliche
dahingehenden Bestrebungen müssen beendet werden.
5. Entschuldigung der Türkei, des Iran, Iraks und Syriens für
das im 20. Jahrhundert am kurdischen Volk begangene Unrecht. Der
Erlass eines Gesetzes, in dem diese Schuld anerkannt wird, wäre
ein erster vertrauensbildender Schritt hin zur Bildung einer Einheit
in Freiheit.
6. Beseitigung aller Hindernisse, die dem kurdischen Volk die gleichberechtigte
Teilnahme am politischen, ökonomischen und sozialen Leben verwehren.
Dies muss durch den Erlass entsprechender Gesetze abgesichert sein.
7. Die Wahrung der Freiheit des kurdischen Volkes innerhalb der
bestehenden Staatsgrenzen. Die kurdische Nationalbewegung muss sich
sämtlicher Separatismusbestrebungen enthalten.
8. Förderung der kurdischen Identität, Förderung
der Gleichberechtigung der Frau durch entsprechende Gesetze.
Grundlagen
für eine demokratische Lösung in der Türkei
1. Ausarbeitung einer demokratischen Verfassung unter Beteiligung
von Regierung, politischen Parteien und zivilgesellschaftlichen
Organisationen, die den universalen Kriterien der Menschenrechte
entspricht und die bürgerlichen Freiheiten garantiert.
2. Gewährleistung der freien politischen Betätigung und
Beendigung der Praxis der willkürlichen Schließung politischer
Parteien; die Schaffung eines Wahlsystems, das sämtlichen Gesellschaftsschichten
die Vertretung im Parlament ermöglicht.
3. Erlass von eigenen Gesetzen mit dem Ziel das wirtschaftliche
Gefälle zwischen den Regionen in der Türkei zu beseitigen;
Gesetze zur Förderung der Gleichberechtigung zwischen Frau
und Mann sowie zum Schutz von gesellschaftlichen Gruppen, die Opfer
von ethnisch und religiös motivierter Benachteiligung geworden
sind. Deren Rechte sind in der Verfassung zu verankern.
4. Umfassende Gesetzesänderungen, die die soziale Sicherheit
der arbeitenden Bevölkerung zum Ziel haben.
5. Beseitigung aller Hindernisse, die das Recht auf freie politische
Vereinigung und Meinungsäußerung einschränken bzw.
verhindern. Es sollen die entsprechenden rechtlichen und ökonomischen
Voraussetzungen geschaffen werden, die es ermöglichen, diese
Rechte wahrzunehmen.
6. Anerkennung der Existenz des kurdischen Volkes und Verankerung
seiner Rechte als solches in der auszuarbeitenden Verfassung in
einer separaten Präambel zur Lösung der kurdischen Frage.
a) Änderung des Wahl- und Parteiengesetzes dahingehend, dass
die Vertretung des kurdischen Volkes als solches im Parlament ermöglicht
wird.
b) Erlass eines eigenen Gesetzes, dass dem kurdischen Volk die Beteiligung
an der politischen Macht ermöglicht.
c) Errichtung einer erweiterten Kommunalverwaltung, die auf dem
Wege freier Wahlen dem kurdischen Volk die Wahrnehmung seines Selbstbestimmungsrechtes
ermöglicht. Dies ist durch eine entsprechende Gesetzgebung
abzusichern und in der Verfassung zu verankern. Gleichzeitig soll
dies als Modell zur Lösung der kurdischen Frage betrachtet
werden.
d) Freilassung des Vorsitzenden des KADEK, Abdullah Öcalan.
Gleichzeitig sind ihm sämtliche sozialen und politischen Rechte
zuzuerkennen. Als erstes muss seine Isolationshaft beendet werden.
e) Erlass einer Generalamnestie für alle politischen Gefangenen.
Ihnen müssen sämtliche sozialen und politischen Rechte
zuerkannt werden. Weiterhin müssen sämtliche kriegerischen
Handlungen eingestellt werden, um den Guerillakräften des KADEK
und auch anderen oppositionellen Gruppierungen die Wiedereingliederung
in das Zivilleben zu ermöglichen.
f) Verfassungsrechtliche Absicherung des Rechts auf freien Gebrauch
der kurdischen Sprache und ihrer Weiterentwicklung. Muttersprachlicher
Unterricht, muttersprachliches TV und Radio sowie der freie Gebrauch
der eigenen Muttersprache in allen Lebensbereichen muss uneingeschränkt
gewährleistet sein.
g) Auflösung des staatlichen Dorfschützersystems und sämtlicher
Strukturen des Spezialkrieges. Die Verantwortlichen für extralegale
Hinrichtungen sind zu ermitteln und der Gerichtsbarkeit zuzuführen.
h) Die Verbesserung der rechtlichen Situation von Kriegsopfern.
Um eine baldige Rückkehr der Vertriebenen in ihre Dörfer
zu ermöglichen, sind diesbezügliche Programme zu entwerfen
und unverzüglich umzusetzen.
Eine schnelle Umsetzung der hier skizzierten Lösungsansätze
wird es der Türkei ermöglichen, ihre Probleme zu lösen
und ihr den Weg in eine bessere Zukunft öffnen.
Grundlagen
für eine demokratische Lösung im Iran
1. Ausarbeitung einer Verfassung, welche die Errichtung eines demokratischen
parlamentarischen Systems ermöglicht, das den universalen Prinzipien
der Menschenrechte Rechnung trägt und die bürgerlichen
Freiheiten garantiert. Die bestehende Verfassung und Gesetze sollen
unter Einbeziehung aller Teile der Gesellschaft entsprechend umgearbeitet
werden.
2. Verankerung des Rechts auf freie politische Betätigung und
Gründung von politischen Parteien in der auszuarbeitenden Verfassung.
3. Das Recht auf Gründung von zivilgesellschaftlichen Organisationen
wie Gewerkschaften, Vereine und Stiftungen sowie das Recht auf deren
freie Betätigung muss in der Verfassung gewährleistet
sein. Vorhandene Gesetzgebung ist dementsprechend zu ändern.
4. Erlass von eigenen Gesetzen; welche die Beseitigung des wirtschaftlichen
Gefälles zwischen den Regionen im Iran, die Förderung
der Gleichberechtigung der Frau sowie den Schutz gesellschaftlicher
Gruppen vorsehen, die Opfer von ethnisch und religiös motivierter
Benachteiligung geworden sind. Deren Rechte sind in der Verfassung
zu verankern.
5. Umfassende Gesetzesänderungen, die die soziale Sicherheit
der arbeitenden Bevölkerung zum Ziel haben.
6. Erlass einer Generalamnestie für politische Gefangene und
verbotene Organisationen als Voraussetzung für einen gesellschaftlichen
Friedens, indem diesen die freie Beteiligung am gesellschaftlichen
und politischen Leben ermöglicht wird.
7. Anerkennung der Existenz des kurdischen Volkes und Verankerung
seiner Rechte als solches in der auszuarbeitenden Verfassung in
einer separaten Präambel zur Lösung der kurdischen Frage.
a) Änderung des Wahl- und Parteiengesetzes, um die Vertretung
des kurdischen Volkes im Bundesparlament zu gewährleisten und
den Erlass eines eigenen Gesetzes, dass dem kurdischen Volk die
Beteiligung an der politischen Macht ermöglicht.
b) Reform der Grenzen der Bundesländer, die das kurdische Siedlungsgebiet
mit einbezieht.
Stärkung und Erweiterung der Föderalparlamente, die durch
freie Wahlen legitimiert sind. Dies ist durch eine entsprechende
Gesetzgebung abzusichern und in der Verfassung zu verankern. Gleichzeitig
ist dies als Modell zur Lösung der kurdischen Frage anzusehen.
c) Verfassungsrechtliche Absicherung des Rechts auf freien Gebrauch
der kurdischen Sprache und ihrer Weiterentwicklung. Muttersprachlicher
Unterricht, muttersprachliches TV und Radio sowie der freie Gebrauch
der eigenen Muttersprache in allen Lebensbereichen muss vollständig
gewährleistet sein.
d) Aufhebung aller Gesetze, die die Freiheit des kurdischen Volkes
beschneiden. Alle damit verbundenen Maßnahmen müssen
eingestellt werden.
Die Umsetzung tiefgreifender demokratischer Reformen, wie sie die
iranische Gesellschaft fordert, und eine Lösung der kurdischen
Frage wie oben beschrieben, entziehen der Gefahr einer Einmischung
von außen den Boden. Dies würde einen iranischen Staat
schaffen, der von seinen Bürgern getragen und verteidigt wird.
Voraussetzungen
für eine demokratische Lösung im Irak
1. Das neue Regime im Irak bedarf einer demokratischen parlamentarischen
Struktur. Sämtlichen nationalen, gesellschaftlichen und politischen
Gruppen muss die Beteiligung am Aufbau einer Regierung und der Ausarbeitung
seiner Verfassung ermöglicht werden.
2. Aufbau der neuen Regierung auf der Grundlage der universalen
menschenrechtlichen Prinzipien und die vollständige Gewährung
aller bürgerlichen Freiheiten.
3. Das Recht auf freie und uneingeschränkte politische Betätigung
und das Recht zur Gründung von politischen Parteien sollen
von der Verfassung garantiert werden.
4. Das Recht auf eine demokratische Organisierung der Zivilgesellschaft
als unverzichtbarer Bestandteil einer demokratischen Staatsform
sollen von der Verfassung garantiert werden..
5. Es sollen Rechtsgrundlagen zur sozialen Absicherung der arbeitenden
Bevölkerung geschaffen werden.
6. Sicherung der Einheit des Irak auf der Grundlage der Gleichberechtigung
zwischen den arabischen, kurdischen, assyrischen und turkmenischen
Volksgruppen.
7. Sonderstatus für die Verwaltung von Mosul und Kirkuk innerhalb
der Grenzen der kurdischen Föderation und unter der Kontrolle
des kurdischen Parlamentes.
8. Freiwillige Rückführung von Kurden, Assyrern und Turkmenen
in ihre Heimat, die von verschiedenen Regimen vertrieben wurden.
Entschädigung aller, die aus politischen Gründen aus ihrer
angestammten Heimat vertrieben wurden.
9. Kurdistan als Teil der föderalen Struktur des Irak und die
Rechte des kurdischen Volkes
sollen in einer eigenen Präambel der irakischen Verfassung
festgeschrieben werden.
a) Die föderale Struktur des Irak soll in der Verfassung verankert
werden und in ihrem Rahmen das Parlament und die Regionalregierung
von Kurdistan durch freie Wahlen legitimiert werden.
b) Abhaltung von freien Parlamentswahlen in Kurdistan. Das Recht
auf eine eigene Gesetzgebung im Rahmen des föderalen Systems
muss gewährleistet sein.
c) Von der Verfassung garantiertes Recht auf freie politische Betätigung
und Gründung politischer Parteien innerhalb des kurdischen
Teilstaates. Der Sonderstatus für Parteien wie die KDP und
PUK muss aufgehoben werden.
d) Schaffung von adäquaten Bedingungen für die freie Entwicklung
von zivilgesellschaftlichen Organisationen in dem kurdischen Teilstaat.
Die Rechte der Frauen und der arbeitenden Bevölkerung müssen
von der Verfassung garantiert sein.
e) Anerkennung der Rechte der Assyrer und Turkmenen sowie der Jeziden.
Diese müssen durch Sonderegelungen an der politischen Macht
beteiligt werden.
Nach einer langen Zeit der Diktatur und des Krieges bleibt den arabischen,
kurdischen, assyrischen und turkmenischen Volksgruppen sowie den
Angehörigen der schiitischen und jezidischen Glaubensrichtung
als Alternative nur der Versuch diese Probleme auf demokratischem
Wege unter Wahrung der Einheit des Staates zu lösen. Nur dann
werden sich die amerikanischen bzw. alliierten Kräfte aus dem
Irak wieder zurückziehen.
Grundlagen für eine demokratische Lösung in Syrien
1. Beendigung des Ausnahmezustandes, auf dessen Grundlage Syrien
heute noch regiert wird.
2. Ausarbeitung einer Verfassung; welche den Aufbau eines demokratischen
parlamentarischen Systems vorsieht, das den universalen Prinzipien
der Menschenrechte folgt und die bürgerliche Freiheiten achtet.
Die bisherige Verfassung muss unter Beteiligung sämtlicher
nationaler, sozialer und politischer Gruppierungen entsprechend
geändert werden.
3. Die Verfassung garantiert das Recht auf freie politische Betätigung
und Gründung von politischen Parteien.
3. Das Recht auf Gründung von zivilgesellschaftlichen Organisationen
wie Gewerkschaften, Vereinen und Stiftungen sowie das Recht auf
deren freie Betätigung muss von der Verfassung gewährleistet
werden. Die Verfassung ist entsprechend zu ändern.
4. Erlass von eigenen Gesetzen; welche die Beseitigung des wirtschaftlichen
Gefälles zwischen den Regionen des Landes, die Förderung
der Gleichberechtigung der Frau sowie den Schutz gesellschaftlicher
Gruppen vorsehen, die Opfer von ethnisch und religiös motivierter
Benachteiligung geworden sind. Deren Rechte sind in der Verfassung
zu verankern.
5. Rechtsgrundlagen für eine politische Ordnung, die das friedliche
und demokratische Zusammenleben von Arabern, Kurden, Assyrern, Armeniern
und Drusen sowie allen anderen Minderheiten gewährleistet.
6. Umfassende Gesetzesänderungen, die die soziale Sicherheit
der arbeitenden Bevölkerung zum Ziel haben.
7. Erlass einer Generalamnestie für politische Gefangene und
verbotene Organisationen als Voraussetzung für einen gesellschaftlichen
Friedens, indem diesen die freie Beteiligung am gesellschaftlichen
und politischen Leben ermöglicht wird..
8. Anerkennung der Existenz des kurdischen Volkes und Verankerung
seiner Rechte als solches in der auszuarbeitenden Verfassung in
einer separaten Präambel zur Lösung der kurdischen Frage.
a) Erlass eines Wahl- und Parteiengesetzes, welches die Vertretung
des kurdischen Volkes im Parlament gewährleistet sowie eines
eigenen Gesetzes, dass dem kurdischen Volk die Beteiligung an der
politischen Macht ermöglicht.
b) Aufbau einer erweiterten Kommunalverwaltung, die auf dem Wege
freier Wahlen dem kurdischen Volk die Wahrnehmung seines Selbstbestimmungsrechtes
ermöglicht. Dies ist durch eine entsprechende Gesetzgebung
abzusichern und in der Verfassung zu verankern. Gleichzeitig soll
dies als Modell zur Lösung der kurdischen Frage betrachtet
werden.
c) Beendigung der "Fremdenpolitik", die auf einen Großteil
des in Syrien lebenden kurdischen Volkes angewandt wird. Sämtliche
von der Verfassung garantierten Staatsbürgerrechte sind zuzuerkennen
und für erlittene Nachteile Entschädigung zu leisten.
d) Verfassungsrechtliche Absicherung des Rechts auf freien Gebrauch
der kurdischen Sprache und ihrer Weiterentwicklung. Muttersprachlicher
Unterricht, muttersprachliches TV und Radio sowie der freie Gebrauch
der eigenen Muttersprache in allen Lebensbereichen muss uneingeschränkt
gewährleistet sein.
Nur
wenn der Zusammenhalt des Staates auf demokratischem Wege gesichert
wird,
kann Syrien seine weitreichenden Probleme lösen und die Gefahr
äußerer Einmischung beseitigen. Ein starkes und entwickeltes
Syrien wird nur auf dem Wege der Demokratie möglich sein. Dieser
Weg der Demokratie liegt im Interesse aller Beteiligten. Zum Aufbau
demokratischer Regierungen gibt es keine Alternative, insbesondere
nicht in denjenigen Staaten, die das Gebiet Kurdistans beherrschen.
Den nach Freiheit strebenden Kurden fällt damit auf dem Wege
der Demokratisierung und Zusammenarbeit dieser Länder eine
vermittelnde und verbindende Rolle zu.
Grundlage für einen demokratischen Prozess ist der Dialog.
Hierzu ist der KADEK bereit - ohne Vorbedingungen.
19. April 2003,
Präsidialrat des KADEK
(Übersetzung aus dem türkischen Orginal: Koordinationsbüro
der Internationalen Initiative "Freiheit für Abdullah
Öcalan - Frieden in Kurdistan")