An
die demokratische Öffentlichkeit
Wir feiern den 1. Mai als Tag der Arbeit in einer Zeit, in der weltweit
ein Kampf um ein neues internationales System stattfindet.
Arbeit ist ein Thema, das neu behandelt werden muss. Der Wert der
menschlichen Arbeit stellt die Hauptdynamik der Entwicklung der
Menschheit in einer Zeit, in der das menschliche Denken sowie Technologie,
Wissenschaft und Produktion eine grenzenlose Entwicklung aufweisen.
Wir leben in einer Welt, in der Mensch und Zivilisation eine großartige
und grenzenlose Entwicklung erfahren und gleichzeitig Probleme vorherrschen,
die dem Leben jeden Wert nehmen, wenn keine Lösung gefunden
wird. Der Entwicklung gegenüber stehen Arbeitslosigkeit, Armut,
Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, Umweltverschmutzung und
Kriege, die das Leben und unseren Planeten bedrohen.
Die Realität wird im Informationszeitalter vor den Menschen
verborgen oder verdreht. Anstelle von Gleichheit und Toleranz formt
sich in unserer globalisierten und zu einem kleinen Dorf gewordenen
Welt das Streben einer Supermacht.
Während die entwickelte Wissenschaft als sozialer Dienst auf
den Gebieten Ausbildung und Gesundheit Wirkung zeigen müsste,
können davon nur Menschen mit Geld profitieren.
Dieses Szenario bestätigt, das wir in einer Welt der Widersprüche
leben.
Auf dieser Basis weiten die USA ihren Kampf um ein Weltimperium
aus. Es sieht so aus, dass Großbritannien, das in früheren
Zeiten ein Imperium darstellte, in dem die Sonne nie unterging,
mit nostalgischen Melodien die Rolle eines strategischen Bündnispartners
in diesem Kampf gegeben worden ist. Nach der Auffassungsweise und
Politik eines Imperiums wird kein anderes System anerkannt. Es gibt
nur eine Auffassung von einem internationalen System für ein
Imperium, und das ist die eigene. Alle anderen Kräfte müssen
in das imperiale System eingebunden oder unterworfen werden. So
betrachtet, wird die Welt der Zukunft voller Konflikte sein.
Die Themen Leben, Mensch und Arbeit in unserer Welt müssen
eine Neubewertung erfahren. Am Anfang dieser Fragen steht die Frau.
Die Frau als Mutter des Lebens und der Menschwerdung gibt in ihrer
momentanen Situation konkrete Hinweise auf das Heute und Morgen
unserer Welt. Ist es möglich, dass in dieser Welt, in der die
Frau immer noch als ein Sexobjekt, als billige Arbeitskraft und
als eine Frau zwischen vier Wänden betrachtet wird, die angeblich
Führenden ein System installieren, in dem alle unter gleichen
Bedingungen leben können? Nein!
In einer Welt, in der Frauen am hellichten Tag vor aller Augen vergewaltigt,
zu den ersten Opfern von Privatisierungspolitik, ver- und gekauft
und als billige Arbeitskraft vermarktet werden, ist die Behauptung,
es würde für Demokratie und Befreiung Krieg geführt,
eine große Lüge.
Ist es möglich, denen zu glauben, die gegen den Willen der
Bevölkerung und unter Verletzung internationalen Rechts mit
ihrer Kriegsmaschinerie eine “Demokratie” errichten
wollen? Ist es möglich, den Aufbau der zukünftigen Welt
dieser Denkweise zu überlassen?
Kriegsmaschinerie und Geld können den Wert der Arbeit der Menschen
nicht übertreffen. In dem Moment, in dem der Wert der Arbeit
übertroffen wird, wird der Mensch übertroffen. In einer
Welt, die von Gier, Profit und Lüge regiert wird, entfernen
sich die Menschen von ihrer Menschlichkeit. Aus diesem Grund sollten
wir den 1. Mai 2003 um so ausdrucksvoller begehen.
Die Welt der Zukunft darf nicht von Militärimperien und Königen
von Supermächten aufgebaut und regiert werden, sondern von
der Zivilgesellschaft. Die Zeit der Völker ist angebrochen.
Gegen die männlichen Erfindungen Krieg, Armee und Staat wird
für eine schönere Zukunft der heutigen Welt die Hand der
Frau benötigt.
Es lebe der Frauenbefreiungskampf!
Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker!
Es lebe der 1. Mai!
Nieder mit dem Imperialismus!