Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.

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Düsseldorf, 27. Juni 2003

 

Pressemitteilung

Frauendelegation in Istanbul eingetroffen

Heute ist eine vom Kurdischen Frauenbüro für Frieden e.V. organisierte internationale Frauendelegation in Istanbul eingetroffen. Die sechs Frauen aus Holland, Österreich und Deutschland werden sich bis zum 1. Juli in Istanbul aufhalten.

Anlass für die Delegationsreise war die Verschleppung, Folter und Vergewaltigung von Gülbahar Gündüz am 14. Juni 2003 durch vier Männer, die sich als Zivilpolizisten zu erkennen gaben. Gülbahar Gündüz ist Vorstandsmitglied der Frauenkommission der Demokratischen Volkspartei (DEHAP) in Istanbul und aktiv an der Arbeit innerhalb der Kampagne für gesellschaftlichen Frieden und demokratische Partizipation in der Türkei tätig. Während sie gequält wurde, ließen ihre Folterer sie wissen, ihr Beispiel solle eine Lehre für alle politisch aktiven Frauen sein.

Der Fall von Gülbahar Gündüz stellt einen Höhepunkt in der Angriffswelle des türkischen Staates gegen Frauen aus der Demokratiebewegung dar, die den Erlass einer Generalamnestie fordern, um eine demokratische Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen am politischen Prozess zu ermöglichen. Die Generalamnestie wird als Voraussetzung und Anfangspunkt einer wirklichen Demokratisierung der Türkei begriffen, da die Amnestierten ihre Kräfte für den Aufbau demokratischer Strukturen nutzen könnten. Dieser Forderung haben sich unzählige zivilgesellschaftliche Organisationen, Gewerkschaften, politische Parteien, Berufsverbände, Studierende und Persönlichkeiten angeschlossen.

Besonders aktiv in dieser Kampagne sind landesweit Frauen. Diese für eine friedliche Zukunft der Türkei und nicht zuletzt auch für den gesamten Mittleren Osten wichtige Initiative wird von den machthabenden Kräften in der Türkei offensichtlich als Bedrohung verstanden. Friedliche Kundgebungen werden mit grober Gewalt angegriffen, auf unbewaffnete Frauen werden Polizeihunde gehetzt.

In den kurdischen Provinzen in der Türkei laufen seit Mai massive Militäroperationen, die zu mehreren Toten geführt haben. Es kam auch erneut zu Opfern durch sogenannte "Morde unbekannter Täter" - eine Praxis, die vor allem in den neunziger Jahren unzähligen Menschen das Leben gekostet hat.

Die Frauendelegation befindet sich auf Einladung der DEHAP-Frauen in Istanbul. Der Besuch gilt vor allem Gülbahar Gündüz und den bedrohten Frauen. Es werden auch Gespräche mit weiteren Frauenorganisationen geführt werden. Außerdem sind Besuche beim Menschenrechtsverein (IHD) und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen geplant.

Während ihres Aufenthaltes in Istanbul ist die Delegation über folgende Mobiltelefonnummer erreichbar: +90 536 734 69 85

Für Interviews und Fragen sind bereit:

Türkisch und deutsch: Marifet Kaya Deutsch: Susanne Rössling
Niederländisch und englisch: Andrea Sturkenboom

Ebenfalls vermittelt werden kann ein Interview mit Gülbahar Gündüz selbst. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Büro.