Berichte
aus Istanbul |
15.07.2003
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Putins
Irak-Sonderbeauftragter ist Kurde
Istanbul.
Russland spielt die kurdische Karte, um seinen wirtschaftlichen und politischen
Einfluß im Nachkriegs-Irak zu wahren.
Der kurdische Parlamentarier Zelimxan Alikoyevic Mitsoyev, Duma-Abgeordneter
aus Sibirien, ist der Irak-Sonderbeauftragte des Wladimir Putin. Durch
die Invasion der USA ist der russischen Führung der Einfluß
im Irak aus den Händen geglitten. Um diesen Einfluß neu zu
beleben, will sich Putin auch verstärkt auf die Kurden stützen.
Mitsoyev hielt sich einen Monat im Irak auf und erstattete letzte Woche
im Kreml Bericht über die geleistete Arbeit. Ein erstes Ergebnis
seiner Bemühungen sind Einladungen des russischen Außenministers
Igor Iwanow an die Führer der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP)
Massoud Barzani und der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) Calal Talabani.
Iwanow möchte die intensivierten Beziehungen ausbauen und teilte
mit, dass PUK-Führer Talabani die Einladung angenommen habe und dieser
Tage in Moskau erwartet werde. Eine Antwort des KDP-Chefs stehe noch aus.
Die Familie des jetzigen Moskauer Sonderbeauftragten Mitsoyev floh in
der Zeit der kurdischen Aufstände in den 1920er Jahren aus der Türkei
nach Georgien und ließ sich dort nieder. Wie viele andere Kurden
floh auch Mitsoyevs Familie nach der Auflösung der Sowjetunion nach
Russland. Die verschärfte ökonomische Krise heizte auch in Georgien
Nationalismus und Resentiments gegen andere Religionen an. Die ersten,
die dies zu spüren bekamen, waren in Georgien die Kurden. Vor vier
Jahren wurde Mitsoyev als Abgeordneter Sibiriens in die Duma gewählt.
Die Berufung zum Irak-Sonderbeauftragten des Kreml wird ihn stärker
an Putin binden. Der Hauptgrund für seine Ernennung dürfte in
seiner kurdischen Herkunft liegen, durch welche sich Putin Sympatie und
eine kräftige Annäherung der Kurden Südkurdistans verspricht.
Die Kurden in der Russlaendischen Föderation selbst dürften
die Annaeherundsversuche an die südkurdischen Clan-Parteien mit Skepsis
betrachten, sind sie doch mehrheitlich Anhaenger der nordkurdischen Befreiungsbewegung
KADEK.
Ob die kurdische Karte Putins im Great Game am Golf ein Trumpf ist, wird
sich also erst noch erweisen müssen.
Mieste
Riecke, Istanbul
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