An die Presse und die Öffentlichkeit
Seit nunmehr fünf Jahren wird der kurdische Volksführer
Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali von der
Außenwelt isoliert gefangen gehalten. Er ist dort der einzige
Gefangene. Das Gefängnis wird auf der Grundlage von Sondergesetzen
von einem Krisenstab verwaltet. Seit einem Jahr werden die wöchentlichen
Anwalts- und Familienbesuche von Abdullah Öcalan willkürlich
verhindert.
Zuletzt erhielt er am 31.12.2003 Besuch von seinem Bruder und seinen
Anwälten. Ihnen teilte Abdullah Öcalan mit, dass die verschärften
Isolationshaftbedingungen seine Gesundheit ernsthaft bedrohen. Demnach
leidet Abdullah Öcalan besonders an ernsthaften Atembeschwerden.
Das feuchte Klima auf Imrali ist seiner Gesundheit abträglich.
Seine Isolationszelle wird nicht mit ausreichender Frischluft versorgt.
Außerdem wird seine Haftsituation zusätzlich von mangelhaften
hygienischen Bedingungen erschwert. Die seit fünf Jahren fortbestehende
Isolation hat sein Immunsystem maßgeblich geschwächt,
was sich insgesamt in seiner schlechten körperlichen Verfassung
widerspiegelt.
Die auf Imral exerzierte Isolationspolitik wird gegenwärtig
auf die gesamten Gefängnisse in der Türkei ausgeweitet.
So wurden in den letzten Wochen viele Gefangene in die neu gebauten
Isolationszellen überführt. Ein Anstieg der Menschenrechtsverletzungen
in der Türkei ist zu befürchten.
Weder nehmen die Veranwortlichen der türkischen Republik die
Menschenrechte ernst, noch halten sie sich an die eigenen Gesetze.
Selbst die minimalsten gesetzlich garantierten Rechte werden Abdullah
Öcalan vorenthalten. Die wöchentlichen Anwalts- und Familienbesuche
, die auf eine Stunde begrenzt sind, werden willkürlich verhindert.
Mit dieser Vorgehensweise wird sein Recht auf angemessene Verteidigung
permanent verletzt. Letztendlich soll so seine politische Persönlichkeit
eleminiert werden. Dies stellt für die Kurden eine große
Provokation dar. Gleichzeitig wird so das derzeitige friedliche
politische Klima sabotiert.
Deshalb erwarten wir von den Verantwortlichen der Türkei, dass
sie von dieser provokativen Politik Abstand nehmen und Schritte
zur Beruhigung der Lage einleiten.
In diesem Zusammenhang rufen wir die kurdische Bevölkerung
zu vermehrter Wachsamkeit und zu verstärktem Enagement für
die Freiheit von Abdullah Öcalan auf.
Die zuständigen internationalen Institutionen sind dazu aufgerufen,
gegen diese rechtswidrige Politik der Hinrichtung auf Raten zu intervenieren,
um weiteren Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen und um eine Sabotage
des friedlichen politischen Klimas in der Türkei zu verhindern.
7. Januar 2004
KONGRA-GEL
Freiheitskommitte für Abdullah Öcalan
Quelle: DIHA / MHA; Übersetzung:
Internationale Initiative