Tote und Verletzte bei Auseinandersetzungen in Südwestkurdistan
Die blutigen Auseinandersetzungen,
die am Freitag den 12. März in der Stadt Qamishlo/Südwestkudistan
(Nordsyrien) begonnen hatten, als vor einem Fußballspiel arabische
Nationalisten Kurden im Stadion angriffen, breiteten sich am Samstag
weiter aus. Örtliche Quellen sprechen von bis zu 70 Toten,
hunderten Verletzten und ca. 1500 Festgenommenen. Die Festgenommenen
wurde alle durch syrische Sicherheitskräfte nach Damaskus verbracht.
Auch am heutigen Tage
gingen die Angriffe von arabischen Nationalisten auf Wohnungen und
Geschäfte von Kurden weiter. Empörte Kurden reagierten
stellenweise mit Angriffen auf öffentliche Gebäude. Nach
neuesten Informationen der Nachrichtenagentur Mesopotamien (MHA)
breiteten sich die Unruhen heute auf andere Städte wie Haseke,
Amude, Derik und Derbespi im Norden Syriens aus. Vier der bei den
Angriffen in Qamishlo getöteten Kurden wurden heute nach einem
Gottesdienst in der Moschee in Qamishlo unter der Beteiligung von
mehr als hunderttausend Menschen beigesetzt. Die Menge protestierte
in der Kleinstadt gegen die Angriffe.
Seit dem frühen
Morgen strömten Kurden aus den umliegenden Städten nach
Qamishlo um gegen die Angriffe zu protestieren. Bei Angriffen des
Militärs auf die Menschenmenge wurden Hunderte Menschen verletzt.
Ein Augenzeuge berichtete gegenüber der MHA aus Qamishlo: „Sie
griffen mit Panzern an. Darauf hin setzte die Menge ein Zollgebäude
in Brand.“ Aus dem brennenden Zollgebäude schlagen immer
noch Flammen. Auch die Demonstrationen dauern zur Stunde noch an.
Ein im „Ferman“-Krankenhaus
in Qamishlo tätiger Arzt bestätigte gegenüber MHA
den Tod von 10 Kurden, 150 Verletzte seien in drei Krankenhäusern
der Stadt noch in Behandlung.
Unterdessen werden auch
aus der syrischen Hauptstadt Damaskus Demonstrationen gemeldet.
Dort demonstrieren Kurden mit Parolen wie „Findet die Mörder!“,
„Freiheit für die Kurden!“ und „Es lebe Kurdistan!“
vor dem syrischen Parlamentsgebäude.
In mehreren europäischen
Städten protestieren Kurdinnen und Kurden gegen die Angriffe
in Syrien.
Auch der Vorsitzende des Kongra Gel, Zubeyîr Aydar nahm Stellung
zu den Vorfällen. Er rief alle Kurden auf, auf Provokationen
nicht zu reagieren und das sie sich mit demokratischen Mitteln für
ihre Rechte einsetzen sollen. Die syrische Regierung forderte er
auf, den Kurden ihre demokratischen Rechten zu gewähren.
Quelle: MHA, Mezopotamya
News Agency (www.mhanews.com), 13.03.2004
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