Giftgas
auf Halabja, ein Jahrhundertverbrechen
Am Jahrestag des Massakers: Für eine demokratische Lösung
der kurdischen Frage!
Am
16. März 1988 wurde die Luft über der Stadt Halabja (Kurdistan/Irak),
die sich auf das Newrozfest vorbereitete, schwarz, giftig und tödlich.
Wie ein Erdbeben kam das Giftgas über Kinder, Frauen und alte
Menschen. Halabja wurde zu einem der größten Giftgasmassaker
aller Zeiten, eine Schande für die Menschheit, an die man sich
nur mit Grausen zurückerinnern kann. Kurz vor Frühlingsanfang,
als die Natur sich anschickte, ihr buntestes Kleid anzuziehen, musste
sich das kurdische Volk in schwarze Trauergewänder hüllen.
Alle Farben des Lebens und des Frühlings verloschen, das Lachen
der Kinder erstarb. Selbst die Natur schrie ihren Schmerz in die
Welt hinaus, aber sie bekam keine Antwort. Das Gewissen der Menschheit
wurde nicht aufgerüttelt. Man sah nichts, man hörte nichts,
man redete nicht über Halabja...
Am
16. Jahrestag des Massakers von Halabja, bei dem 5.000 Menschen
den Tod fanden, gedenken wir der unschuldigen Opfer und protestieren
gegen die Brutalität Saddams und aller, die dazu ge-schwiegen
haben. Auch sie tragen Schuld, sie haben unser Volk den Schlächtern
ausgeliefert. Heute versuchen sie wieder, die Kurden zu ihrem Spielball
zu machen und sie auf regionaler und internationaler Ebene als Trumpfkarte
einzusetzen. So wollen sie gegen die Völker des Mittleren Ostens
auf andere Weise ein zweites Halabja vorbereiten.
Heute ist die Kurdenpolitik eine Säule der Mittelostpolitik.
Daher will jede Macht das Spiel nach ihren Regeln spielen. Das gilt
für die Staaten der Region, die Kurdinnen und Kurden direkt
unterdrücken, genauso wie für die auf der Weltbühne
einflussreichen Staaten. Die Staaten, die heute noch über Kurdistan
herrschen, setzen ihre Politik von Verleugnung und Vernichtung fort
und wollen keine demokratische Veränderung. Das kann zu weiteren
Interventionen im Mittleren Osten führen, was wiederum den
Völkern der Region Schaden zuführen kann. Daher müssen
alle Systeme, die heute noch über Kurdistan herrschen, die
kurdische Frage mit demokratischen Mitteln zu lösen, im Sinne
der Per-spektive einer „Demokratischen Zivilisation“.
Denn die kurdische Frage ist ein Schlüssel für die Stabilität
der Staaten der Region.
Halabja wurde Opfer der Konflikte unter den Großmächten
und zwischen den Staaten der Region.
Das Massaker von Halabja war gegen ein friedliches Zusammenleben
der Völker gerichtet, ebenso wie die Massaker von Hewlêr
(Erbil) und Kerbela in den letzten Wochen. Gestern in Halabja, heute
in Hewlêr und Kerbela wurden das Volk von Kurdistan und alle
anderen Völker der Region zur Zielscheibe. Es darf kein neues
Halabja, kein neues Erbil, kein neues Kerbela und kein neues Qamishlo
geben! Darum müssen sich Kurden, Araber, Türken, Perser,
Assyer und alle Völker der Region zusammentun und sich gegenseitig
unterstützen. Gemeinsam müssen wir den Aufbau der Demokratie
vorantreiben und gemeinsam die Fahne der Geschwisterlichkeit hissen.
Der Schmerz, den wir alle über solche Massaker wie in Halabja
empfinden, muss uns eine Lehre sein, muss zu einer Brücke für
die Geschwisterlichkeit der Völker werden. Wir, die Partei
der Demokratischen Einheit (PYD) rufen alle demokratischen Kräfte,
Menschenrechtsinstitutionen und das kurdische Volk in Syrien auf,
auf die Straße zu gehen und am 16. März für fünf
Minuten schweigend Gedenken und Protest gegen dieses Verbrechen
gegen die Menschlichkeit auszudrücken. Wir versprechen den
Opfern von Halabja einmal mehr, dass wir sie nicht vergessen werden.
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Die Mörder von Halabja müssen bestraft werden!
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Wir werden die unschuldigen Opfer nicht vergessen!
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Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker!
PARTEI DER DEMOKRATISCHEN EINHEIT
PARTIYA YEKÎKTIYA DEMOQRATIK (PYD)
16.03.2004
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