An
Herr Jan Piet Donner (Justizminister)
Justizministerium
Schedeldoekshaven 100
2511 EX Den Haag
11. Mai 2004
Nuriye Kesbir darf nicht ausgeliefert werden
Sehr geehrter Herr Justizminister,
Mit großer Besorgnis habe ich erfahren dass Ihre Regierung
die kurdische
Politikerin Frau Nuriye Kesbir an die Türkei ausliefern will.
Frau
Kesbir kam vor drei Jahren mit der Hoffnung in die Niederlande,
als
politisch verfolgte Kurdin und Yezidin in einem demokratischen Staat
Sicherheit zu finden.
Sie,
Herr Justizminister, treten die liberale Tradition der Niederlande
mit
Füssen, wenn Sie zulassen, dass dieser Staat eine verfolgte
Frau ihren
unmenschlichen Verfolgern ausliefert!
Als
Leiter mehrer Beobachterdelegationen in die kurdischen Gebiete der
Türkei konnte ich mich - zuletzt im März diesen Jahres
- durch eigene
Beobachtungen und in vielen Gesprächen persönlich davon
überzeugen, dass
Menschenrechte in der Türkei weiterhin nicht existieren. Folter
und die
Misshandlung von Gefangenen gehört zur Routine. Besonders politisch
aktive
kurdische Frauen werden von den Sicherheitskräften immer wieder
schwer
misshandelt und vergewaltigt.
Als
führendes Mitglied der kurdischen Bewegung droht Frau Kesbir
Folter und
lebenslange Haft. Als Angehörige der seit Jahrhunderten verfolgten
yezidischen Religionsgemeinschaft ist sie zudem einer besonderen
Gefährdung
durch den wieder unter stärker islamischen Einfluss stehenden
türkischen
Staat ausgesetzt.
Es
liegt in Ihrer Hand, Nuriye Kesbir, die in den Niederlanden keinerlei
Straftat begangen hat, vor Folter und lebenslanger Haft zu bewahren.
Stoppen
Sie die Auslieferung und gewähren Sie Frau Kesbir politisches
Asyl in den
Niederlanden!
Mit freundlichen Grüßen,
Dr.
Nikolaus Brauns
Für
den Vorstand der Deutsch-Kurdischen Gesellschaft e.V. München