Presseerklärung
Der ehemalige
kurdische Abgeordnete Dr. Remzi KARTAL soll an die Türkei ausgeliefert
werden
Die Türkei hält mit Unterstützung Deutschlands weiterhin
an der Kriminalisierung der im Exil lebenden kurdischen Politiker
fest.
Remzi KARTAL, Gründungsmitglied des Kurdistan National Kongresses
(KNK) und ehemaliger Abgeordneter der DEP, ist auf Ersuchen der Türkei
am 22. Januar 2005 in Nürnberg von der deutschen Polizei festgenommen
worden.
Remzi KARTAL ist ein kurdischer Politiker, der sich bislang auf rein
legaler Basis politisch betätigt und sich ausschließlich
für eine demokratische und friedliche Lösung der kurdischen
Frage eingesetzt hat. Remzi KARTAL ist wegen seines Kampfes für
Demokratie international bekannt, wie seine anderen DEP-Kollegen Hatip
Dicle, Leyla Zana, Orhan Dogan und Selim Sadak. Nun soll er an die
Türkei ausgeliefert werden.
So wurde der ehemaligen DEP-Abgeordneten Leyla Zana für ihren
Kampf für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage
der Saharov Friedenspreis des Europaparlaments verliehen. Für
das gleiche Engagement wurde nun Remzi KARTAL festgenommen mit der
Behauptung, er habe sich des „Terrorismus“ schuldig gemacht.
Remzi KARTAL lebt seit 1994 im Exil, weil in der Türkei keine
Basis für eine legale politische Betätigung mehr vorhanden
war. Seitdem setzte er in Europa seinen demokratischen Kampf in unterschiedlichen
Institutionen, wie z.B. dem Solidaritätsverein mit der DEP, dem
Kurdistan Exilparlament, dem Kurdistan Nationalkongress und zuletzt
als stellvertretender Vorsitzender des Volkskongress Kurdistan (KONGRA-GEL)
fort.
Wie die anderen ehemaligen kurdischen Abgeordneten auch, ist Remzi
KARTAL durch seine diplomatische und politische Identität bekannt
geworden. Auch der KONGRA-GEL, dessen stellvertretender Vorsitzender
Remzi KARTAL ist, hat sich einer gerechten und friedlichen Lösung
der kurdischen Frage verschrieben. Seit seiner Gründung arbeitet
dieser für dieses Ziel.
Mit dem jetzigen Vorgehen erschwert die Bundesrepublik Deutschland
eine demokratische Lösung der kurdischen Frage. Gleichzeitig
schadet sie den Demokratisierungsbestrebungen in der Türkei und
leistet der Folterpraxis, den Menschenrechtsverletzungen, sowie der
Assimilations-, Verleugnungs- und Vernichtungspolitik der Türkei
gegenüber den Kurden Vorschub. Deshalb bewerten wir die anti-kurdische
Allianz zwischen der Türkei und Deutschland, deren neustes Produkt
die Festnahme von Remzi KARTAL ist, als ein Angriff gegen den demokratischen
und legalen Kampf aller Kurden.
Wir rufen deshalb das kurdische Volk, die demokratische Öffentlichkeit
in Europa, sowie alle Freundinnen und Freunde des kurdischen Volkes
dazu auf, gegen diese Festnahme zu protestieren und sich für
die Freilassung von Remzi KARTAL einzusetzen.
Exekutivrat des Kurdistan Nationalkongress
24 Januar 2005