Freiheit
für Dr. Remzi Kartal!
Keine
Auslieferung des kurdischen Politikers an den Folterstaat Türkei!
Der kurdische
Politiker Dr. Remzi Kartal ist auf Ersuchen der Türkei am 22.
Januar 2005 in Nürnberg von der deutschen Polizei festgenommen
worden. Er wollte dort an einer Kulturveranstaltung teilnehmen. Kartal
droht jetzt die Auslieferung an die Türkei, wo er wegen seines
gewaltfreien politischen Engagements für die Rechte der Kurden
als „Terrorist“ gesucht wird.
Remzi Kartal war ehemaliger Abgeordneter des türkischen Parlaments
für die prokurdische Demokratiepartei DEP. Er lebt seit 1994
in Brüssel, weil in der Türkei durch das Verbot der DEP
und der Verhaftung ihrer Abgeordneten keine Basis für eine legale
politische Betätigung mehr vorhanden war. Seitdem setzt er in
Europa seinen demokratischen Kampf in unterschiedlichen Institutionen,
wie dem Kurdistan Nationalkongreß und zuletzt als stellvertretender
Vorsitzender des Volkskongreß Kurdistan KONGRA-GEL fort. Die
kürzlich nach zehnjähriger Haft freigekommene ehemalige
DEP-Abgeordnete Leyla Zana wurde wegen ihres Eintretens für eine
demokratische Lösung der kurdischen Frage mit dem Friedenspreis
des Europaparlaments ausgezeichnet. Für das gleiche Engagement
droht ihrem Kollegen Remzi Kartal jetzt die Auslieferung als angeblicher
„Terrorist“ an die Türkei.
Remzi Kartal ist in Belgien als Flüchtling anerkannt. Wenn sich
deutsche Behörden über diesen Flüchtlingsstatus in
einem Nachbarland hinwegsetzen, ist dies ein eklatanter Bruch internationalen
Rechts. Gerade erst hat der Gerichtshof in Den Haag die Auslieferung
der in Holland lebenden Nuriye Kesbir mit der Begründung abgelehnt,
ihr würden als bekannter kurdischer Politikerin in der Türkei
Mißhandlung und Folter drohen. Dasselbe gilt für Remzi
Kartal, wenn er an die Türkei ausgeliefert werden sollte.
Mit dem jetzigen Vorgehen erschwert die Bundesrepublik Deutschland
eine demokratische Lösung der kurdischen Frage. Gleichzeitig
schadet sie den Demokratisierungsbestrebungen in der Türkei und
leistet der Folterpraxis, den Menschenrechtsverletzungen, sowie der
Assimilations-, Verleugnungs- und Vernichtungspolitik des türkischen
Staates gegenüber den Kurden Vorschub.
Wir fordern
die Bundesregierung und die Bayerische Landesregierung auf, eine Auslieferung
Remzi Kartals an die Türkei zu verhindern und ihn unverzüglich
frei zu lassen.
75 namentliche
UnterzeichnerInnen bis 1. Februar 2005
Weitere Unterschriften
bitte an: deutsch-kurdische-gesellschaft@web.de
V.i.S.d.P.: K. Göktepe, Westendstraße 1001, 80339 München.
Eigendruck im Selbstverlag