16.
Februar 2005
Repressionslinie des Staates wird fortgesetzt
Mutmaßlicher Führungsfunktionär Ismet
A. in Berlin verhaftet
Dass
die politisch Verantwortlichen in Deutschland nicht an einer
Korrektur ihrer bisherigen Kriminalisierungspolitik interessiert
sind, zeigt die Verhaftung des Kurden Ismet A. am 8. Februar
2005 in Berlin. Ihm wirft die Bundesanwaltschaft (BAW) Mitgliedschaft
in einer
kriminellen Vereinigung (§129 StGB) vor. Er soll im Jahre
2001 für ein halbes Jahr dem „Funktionärskörper“
der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) angehört und die
„PKK-Region Nord-West“ geleitet haben.
Diese
seit fast 12 Jahren aufrechterhaltene Repressionslinie gegenüber
politisch aktiven Kurdinnen und Kurden in Deutschland, ist
ein Armutszeugnis der deutschen Politik, die sich unfähig
zeigt , mit Vernunft und der Bereitschaft zum Dialog an die
Lösung der kurdischen
Frage heranzugehen. Wie überzeugend ist es, wenn sich
der deutsche Staat für die Menschenrechte der Kurden
in der Türkei engagiert und gleichzeitig einem großen
Teil der hier lebenden Kurdinnen und Kurden elementare Grundrechte
wie Meinungs- und Organisationsfreiheit vorenthält? Sie
muss sich mit dieser Haltung vorwerfen lassen, die
Vernichtungsstrategie des türkischen Staates gegen das
kurdische Volk zu unterstützen, die Konflikte zu verschärfen
und letztlich die Friedensbemühungen der kurdischen Bewegung
ins Leere laufen zu lassen.
Die
Verhaftung des stellvertretenden KONGRA-GEL-Vorsitzenden Dr.
Remzi Kartal am 22. Januar in Deutschland aufgrund eines Auslieferungsantrags
der Türkei belegen die enge und abgestimmte deutsch-türkische
Kooperation: Beide Länder dokumentieren Einigkeit in
dem Bestreben, der kurdischen Bewegung das Wasser abgraben
zu wollen. Auch die jüngste Festnahme von Ismet A. passt
sich in diese Strategie ein.
AZADI
verurteilt diese unfriedliche, auf Konfliktverschärfung
orientierte Politik und fordert die Freilassung von Herrn
Dr. Kartal und allen kurdischen Gefangenen, die wegen ihrer
politischen Betätigung in deutschen Gefängnissen
inhaftiert sind.
AZADI ruft die demokratische Öffentlichkeit auf, sich
für die Aufhebung des Betätigungsverbots der PKK,
das längst auf KONGRA-GEL ausgeweitet wurde und die Grundlage
der Kriminalisierung bildet, einzusetzen.