20.
April 2005
Polizei
durchsucht Deutsch-Kurdischen Freundschaftsverein in Dresden
YEK-KOM und AZADI e.V. fordern ein Ende der Kriminalisierung
Am 17. April 2005 durchsuchte die Polizei die Räumlichkeiten
des Deutsch-Kurdischen Freundschaftsvereins in Dresden und
nahm 25 Vereinsmitglieder sowie Besucher/innen zwecks erkennungsdienstlicher
Behandlung vorübergehend fest. Ein Kurde ist inzwischen
verhaftet worden und befindet sich in Untersuchungshaft.
Begründet wurde die Razzia laut Beschluss des Amtsgerichts
Dresden mit Ermittlungsverfahren “gegen Unbekannt”
wegen Verstoßes gegen das Vereinsgesetz. Begleitend
verweist das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen in einem Schreiben
darauf, dass die Staatsanwaltschaft Dresden gegen “bislang
unbekannte Funktionäre der PKK/Kongra-Gel”ermittele.
Den Behörden hätten “Erkenntnisse” vorgelegen,
dass an besagtem Tage im
Verein ein Kongress stattfinden werde, an dem angeblich auch
“Funktionäre aus Dresden und mindestens einem anderen
PKK-Raum im Freistaat Sachsen” teilnehmen würden.
Von einem direkten Zusammenhang mit dem Deutsch-Kurdischen
Freundschaftsverein oder etwaigen Gesetzesverstößen
von Vereinsmitgliedern ist in den Dokumenten keine Rede. Dafür
aber macht das LKA aufmerksam auf einen Beschluss des EU-Rates
vom 14. März 2005 “zur Durchführung restriktiver
Maßnahmen gegen Organisationen zur Bekämpfung des
errorismus”, in dem u. a. auch die “PKK, alias
KADEK, alias KONGRA-GEL” als “Nummer 13”
aufgeführt sei.
Diese
Vorgehensweise gegenüber Kurden und deren Institutionen
kann nicht akzeptiert werden. Die Durchsuchung beweist wieder
einmal, dass die Bemühungen der Kurden um eine Integration
in Deutschland vom bürokratischen Apparat blockiert werden
und ins Leere laufen sollen. Polizeiliche Maßnahmen
dieser Art verfolgen das Ziel, die Kurdinnen und Kurden einzuschüchtern
und sie davon abzuhalten, sich in Deutschland politisch zu
betätigen. Sie zeigen aber auch, dass an einer Lösung
von Problemen, die von einem politischen Hintergrund geprägt
sind, recht wenig Interesse zu bestehen scheint und stattdessen
die Verbotspraxis
aufrechterhalten wird.
YEK-KOM und AZADI e.V. protestieren gegen diese andauernden
Störmanöver vonseiten der deutschen Behörden
und der politisch Verantwortlichen. Wir appellieren an die
Bundesregierung und Landesregierungen, mit den kurdischen
Institutionen einen Weg der Kommunikation zu beschreiten und
die Kriminalisierung und Diskriminierung der Kurden zu beenden.
Föderation
der kurdischen Vereine AZADI e.V. Rechtshilfefonds für
in Deutschland
(YEK-KOM)
Kurdinnen und Kurden in Deutschland Graf-Adolf-Str. 70A, 40210
Düsseldorf, Tel. 0211 – 17 11 451