"Özgür
Politika"
dju
in ver.di: Protest gegen Verhaftung von Journalisten
Frankfurt am
Main / Neu Isenburg. Heute Vormittag haben Beamte des Bundeskriminalam-tes
die Verlags- und Redaktionsräume der in Neu-Isenburg bei Frankfurt
am Main mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren erscheinenden kurdischsprachigen
Zeitung „Özgür Politi-ka“ durchsucht und vier
Mitarbeiter des Blattes, darunter den Geschäftsführer,
den Her-ausgeber und den Chefredakteur verhaftet. Die Zeitung selbst
wurde laut einer Mitteilung von Bundesinnenminister Otto Schily
verboten.
Ebenfalls durchsucht
wurden die Privatwohnungen leitender Mitarbeiter des Blattes. Laut
Polizeiangaben lautet der Grund für den Durchsuchungsbeschluss
„Verstöße gegen das Vereinsrecht“. In einer
Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums werden die Maß-nahmen
mit einer angeblich nachweislichen Einbindung der Zeitung „in
die Gesamtorgani-sation der PKK“ begründet.
Der Redaktion
wird vorgeworfen, sie habe die Anhänger der PKK in Europa mit
Informatio-nen und Vorgaben der Führung der in Deutschland
verbotenen Kurdenpartei versorgt. Für die Deutsche Journalistinnen-
und Journalisten-Union (dju) in ver.di ist das eine fragwürdi-ge
Begründung. „Nach unseren Informationen hat die Zeitung
zwar politische Grundsatz-positionen der kurdischen PKK dokumentiert.
Dies ist nicht gleichzusetzen mit der Einbin-dung in eine Befehl-
und Kommandostruktur“, sagt der hessische dju-Geschäftsführer
Manfred Moos. Es dränge sich vielmehr die Frage auf, ob der
Bundesinnenminister zwei Wochen vor der Bundestagswahl noch einmal
seinen Ruf als sicherheitspolitischer Hardli-ner festigen wolle.
Polizeiliche
Aktionen gegen eine Redaktion sind aus Sicht der dju besonders schwerwie-gend.
Sie gefährden den Vertrauensschutz von Informanten gegenüber
der Presse und zugleich den grundgesetzlich garantierten Schutz
der Presse. Die dju hält die angeordnete Schließung der
Zeitung und insbesondere die Verhaftungen für völlig überzogen
und for-dert das Bundesinnenministerium auf, bei allen Maßnahmen
den hohen Rang der Presse-freiheit zu beachten.
Ergänzende
Informationen im Internet unter folgender Adresse:
www.dju-hessen.de
O-Töne
und weitere Informationen zum Thema erhalten Sie heute telefonisch
bei
Manfred Moos, ver.di Hessen, Fachbereich Medien
Festnetz: (069) 2569-1525
Presserechtlich
verantwortlich: Frank Steibli (Pressesprecher),
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Landesbezirk Hessen,
Wilhelm-Leuschner-Straße 69 – 77 (Postfach 20 02 55),
60606 Frankfurt am Main,
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