Gemeinsame
Presseeklärung zur Berlin-Demonstration
Zum 18. März 2006
rufen u. a. der ehemalige Präsident der „Türkischen Republik Nordzypern“,
Rauf Denktaş, der Vorsitzende der Arbeiterpartei IP, Doğu Perinçek, sowie
eine Vielzahl türkischer Abgeordneter und Staatsvertreter zu einer Großdemonstration
in Berlin unter den Parolen „Stopp die Lüge vom Völkermord an den Armeniern!”
und „Nimm deine Flagge und komm nach Berlin!” auf. Die Demonstration wird
als Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Erschießung Talaat Paschas durch
einen armenischen Studenten in Berlin vor 85 Jahren organisiert. Talaat
Pascha war 1915 als damaliger Innenminister im Osmanischen Reich einer
der Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Armeniern gewesen.
An Aufruf, Motto und Äußerungen der Mitglieder des Organisationskomitees
lässt sich auf den ersten Blick erkennen, dass diese Demonstration Rassismus,
Chauvinismus, Wut, Hass, Rachegefühle und Feindschaft zwischen den Völkern
zu schüren beabsichtigt. Sie verletzt eindeutig die Gefühle des armenischen
Volkes und verschärft die bestehenden Probleme der Türkei. Denn es ist
dieselbe Mentalität, die seit der Gründung der türkischen Republik bis
heute hinter der strikten Verleugnung des Genozids an den Armeniern und
hinter der Verleugnung der Existenz des kurdischen Volkes und der Verweigerung
seiner ihm zustehenden universellen Rechte steht.
„Stopp die Lüge vom Völkermord an den Armeniern ” schürt nicht nur die
Feindschaft zwischen den türkischen, armenischen und kurdischen Volksgruppen,
sondern versucht auch gleichzeitig den türkischen Rassismus und Chauvinismus
nach Europa zu tragen.
„Wir mobilisieren 5 Millionen Türken in westlichen Zentren. Falls die
westlichen Hauptstädte keine Verhältnisse wie in Paris haben wollen, muss
die ungerechte und niederträchtige Behandlung der Türkei beendet werden.“
(Tageszeitung Vatan, 14.2.2006) Dieses Zitat reicht aus um zu erkennen,
dass die Forderung hinter dieser Demonstration keine demokratische ist,
sondern auf Provokation und Brandstiftung abzielt. Mit dieser Demonstration
soll die politische und gesellschaftliche Atmosphäre zwischen den Bevölkerungsgruppen
vergiftet werden.
Unsere Föderation kurdischer Vereine in Deutschland e.V., YEK-KOM,
ist der festen Überzeugung, dass diese geplante Demonstration nicht im
Sinne von Völkerverständigung und Demokratie ist. Daher fordern auch wir
das Verbot dieser Demonstration.
Von unseren türkischen und türkischstämmigen Mitbürgern erwarten wir,
dieser Art von Veranstaltungen keine Beachtung zu schenken und sich klar
auf der Seite der Völkerfreundschaft zu positionieren. Lassen wir nicht
zu, dass die Politik der Gewalt und Feindschaft die Menschen instrumentalisiert.
Unsere Newroz-Demonstration und -Kundgebung am 18. März 2006 in Frankfurt
sind vor diesem Hintergrund von großer Bedeutung. Denn sie werden im Gegensatz
zu der Berliner Demonstration im Zeichen des Friedens, der Völkerverständigung,
der Demokratie und der Freiheit stattfinden. Wir laden erneut alle Menschen
zur Teilnahme an unseren Newroz-Veranstaltungen ein, um gemeinsam gegen
Feindschaft die Freundschaft, gegen Hass die Liebe, gegen Krieg den Frieden,
gegen Rassismus die Achtung und gegen Lüge die Wahrheit zu demonstrieren.
YEK-KOM Föderation der kurdischen
Vereine in Deutschland e.V.
FEDA Föderation der Aleviten
YEK Föderation der Yeziden
CENI Frauen Friedens Büro
TEV-CAND Kürdische Kultur Inisiatife
CIK Kurdische Islamische Vereinigung
YXK Kurdische Studenten Vereinigung
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