Cenî - Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V. | |
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Düsseldorf, Mai 2007 |
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Übergabe von annähernd 12.500 Frauenunterschriften des Appells „Lasst uns die Waffen für immer begraben“ in Berlin Am 27. April 2007 überreichten wir in Berlin über 12.000 Frauenunterschriften mit der Forderung nach einer friedlichen Lösung der kurdischen Frage an die Mitglieder der Bundestagsfraktion DIE LINKE Dr. Kirsten Tackmann (frauenpolitische Sprecherin), Heike Hänsel (entwicklungspolitische Sprecherin) und Sevim Dagdelen (migrations- und integrationspolitische Sprecherin) (siehe Anhang). Anschließend fuhren wir in einem Bus mit unseren auf Transparenten und Schildern gut sichtbaren Forderungen unter dem Einsatz von Davul (Trommeln) durch die Straßen von Berlin. Die zuständigen politischen
Stellen wollen mit dem Frieden nicht konfrontiert werden Es gibt viele Gründe, warum wir Frauen Frieden fordern Hauptursache für
Kriege und Gewalt ist die Realität des patriarchalischen Systems und seiner
Interessen. Unsere Welt ist Zeugin unzähliger grausamer Kriege, von den
zwei Weltkriegen bis zu einer Vielzahl regionaler und bilateraler Kriege.
Deren Bilanz offenbart eine erschreckende Realität von nackter Brutalität
und Grausamkeit. Der Krieg in Kurdistan Das kurdische Volk kämpft seit Jahrzehnten für seine universellen demokratischen Rechte wie die Anerkennung seiner Identität, Sprache und Kultur. Es fordert lediglich die Möglichkeit des freien und gleichberechtigten Lebens. Diese Forderung wird mit Vernichtung und Verleugnung beantwortet. Der türkische Staat setzt ausschließlich auf eine militärische Lösung der kurdischen Frage, obwohl seit Beginn dieses 30-jährigen Krieges mehr als 30.000 Menschen ihr Leben verloren haben. Millionen wurden vertrieben, mehr als 3.000 Dörfer von staatlichen Sicherheitskräften zerstört und entvölkert. Unbeantwortete Friedensbemühungen der Kurden Im Verlauf des 30-jährigen Kampfes verkündete die kurdische Befreiungsbewegung viermal einen einseitigen Waffenstillstand, um die kurdische Frage auf demokratischem und friedlichem Wege zu lösen. Leider blieben diese Chancen wegen des Beharrens des türkischen Staates auf seiner Verleugnungs- und Vernichtungspolitik ungenutzt. Die „Gemeinschaft der Kommunen in Kurdistan“ (Koma Komalên Kurdistan) nahm trotz allem entsprechende Appelle unterschiedlicher politischer Akteure zum Anlass, um am letzten 1. Oktober erneut einen Waffenstillstand zu erklären, der bislang einseitig eingehalten wird. Obwohl schon 7 Monate vergangen sind, folgten keinerlei Schritte seitens des türkischen Staates, die den Waffenstillstand in eine Friedensphase münden lassen könnten. Vielmehr nutzt die Türkei auch diesen Waffenstillstand, um ihre Vernichtungspolitik gegen das kurdische Volk noch zu intensivieren. Dazu erklärte der türkische Generalstabschef Büyükanit, die türkische Armee werde bis zum letzten kurdischen Widerständischen kämpfen: Sie führte in dieser Zeit insgesamt 152 Militäroperationen durch. Parallel wurde die staatliche Repression gegen zivile Einrichtungen verstärkt. Allein in den letzten Monaten wurden über 400 Funktionsträger der pro-kurdischen Partei DTP verhaftet, Tageszeitungen geschlossen, Menschen ermordet. Am 12. April erklärte der türkische Generalstabschef allen Kurden den totalen Krieg, indem er die politische Entscheidung für eine grenzüberschreitende Militärintervention in den Norden des Irak forderte. Das Spiel mit dem Feuer Am 1. März wurde zudem bekannt, dass der Repräsentant des kurdischen Volkes, Abdullah Öcalan, vergiftet wird. Wissenschaftliche Haaranalysen durch renommierte Experten ergaben einen überhöhten Strontium- und Chromgehalt, was auf eine Schwermetallvergiftung schließen lässt. Bislang wurde die Sorge der Kurden um seine Gesundheit nicht gemindert, denn die Forderung nach einer unabhängigen neutralen Expertendelegation auf die Gefängnisinsel Imrali, wo er seit dem 15. Februar 1999 als einziger Gefangener festgehalten wird, blieb bislang unerfüllt. Dafür findet in Straßburg seit dem 11. März ein unbefristeter Hungerstreik statt. Diese langfristige Vergiftung Herrn Öcalans bedeutet eine Vergiftung jeglicher Friedenschancen in der Türkei und im Mittleren Osten und die Provokation neuer politischer Krisen mit unvorhersehbaren Folgen. Wir handeln und rufen
zum Handeln auf: Schauen Sie diesem ungerechten Krieg nicht tatenlos zu, handeln Sie mit uns, denn Kriege sind kein Schicksal! Im Anhang finden Sie den Frauenappell "Laßt uns die Waffen für immer begraben" sowie die gemeinsame Presseerklärung der Abgeordneten und ein Foto von der Übergabe.
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