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Stuttgart +++ attac Stuttgart +++ Verband der kurdischen Studierenden
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Züblin AG im Kreuzfeuer der Kritik wegen Ilisu-Staudamm
Kundgebung bei Aktionärsversammlung in Stuttgart
5.7.2007
--- Anlässlich der heutigen Aktionärsversammlung der Züblin AG fordern
Kritiker die Stuttgarter Baufirma auf, sich aus dem hoch umstrittenen
Ilisu-Staudammprojekt im Südosten der Türkei zurückzuziehen. Mit einer
Kundgebung vor der zentralen Niederlassung Züblins bringen sie ihren Protest
gegen das Projekt und Züblins Beteiligung daran zum Ausdruck.
„Das Ilisu-Projekt verletzt das Völkerrecht und die für derartige Vorhaben
üblichen internationale Standards“, urteilt Markus Dufner vom Dachverband
der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. „Die Anteilseigner sollten
auf den sofortigen Rückzug des Unternehmens drängen – ein Schritt, den
die Zürcher Kantonalbank vor kurzem bereits vollzogen hat.“
„Züblin ist Mitglied in dem von Oberbürgermeister Schuster initiierten
Stuttgarter Eine-Welt-Netzwerk für Gerechtigkeit. Die Beteiligung am Ilisu-
Projekt, das zehntausende Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt und
gegen deren Willen durchgesetzt werden soll, lässt die „edlen“ Absichten
des Eine-Welt-Netzwerks zur Farce werden“, urteilt Jens Loewe vom Stuttgarter
Wasserforum.
„Bereits beim Lesotho Highlands Water Project, einem gigantischen Staudammprojekt
im südlichen Afrika, war Züblin in ein Skandalprojekt verwickelt“, kommentiert
Heike Drillisch von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation WEED. „Es
sollte die Lehre daraus ziehen, sich von weiteren Projekten mit gravierenden
sozialen und ökologischen Folgen fernzuhalten.“ Das Lesotho Highlands
Water Project (LHWP) erregte im Jahr 2002 internationales Aussehen, da
der Konsortialführer zugeben musste, den Auftrag mit Hilfe von Bestechungsgeldern
erhalten zu haben. Das LHWP war von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen
wegen seiner schädlichen Auswirkungen und fehlenden Nutzens für die örtliche
Bevölkerung massiv kritisiert worden - ebenso wie die Staudammprojekte
Xiaolangdi in China und Ghazi Barota in Pakistan, an denen Züblin beteiligt
war, und jetzt das Ilisu-Projekt.
„Die dramatischen Auswirkungen des Ilisu-Projekts – Umwelt- und Kulturgüterzerstörung
und die Zunahme sozialer Spannungen durch die Umsiedlung der im Reservoir
lebenden Menschen – sind langfristiger Natur“, stellt Cudi Arif vom kurdischen
Studentenverband yxk fest. „Jedes Unternehmen, das sich daran beteiligt,
wird noch lange mit dem dadurch entstehenden Reputationsverlust zu kämpfen
haben.“
Vergangene Woche hatten Nichtregierungsorganisationen auch bei der Aktionärsversammlung
der Hypovereinsbank deren Schwesterunternehmen Bank Austria sowie den
gemeinsamen Konzernchef Profumo aufgefordert, aus dem Ilisu-Projekt auszusteigen.
In Österreich finden wöchentliche Protestaktionen vor Filialen der Bank
Austria statt, zahlreiche Kunden haben bereits angekündigt, ihre Konten
aufzulösen, sollte die Bank Austria sich nicht aus dem Projekt zurückziehen.
Die Züblin AG ist für den Bau von je drei Umleitungstunneln und Druckstollen
für das Ilisu-Projekt vorgesehen und hat dafür eine Hermesbürgschaft über
93 Mio € von der Bundesregierung bewilligt bekommen. Konsortialpartner
sind die österreichische Andritz AG (ehemals VA Tech) sowie Alstom und
andere Unternehmen aus der Schweiz und der Türkei. Nichtregierungsorganisationen
kritisieren, dass auch die an die Bürgschaften geknüpften Auflagen das
Projekt nicht mit internationalen Standards in Einklang bringen. Derzeit
weigert sich die türkische Regierung zudem, den Auflagen verbindlich zuzustimmen,
so dass die Verträge mit den Kreditgebern und Exportkreditversicherern
noch nicht unterschrieben wurden.
Kundgebung:
Züblin Services GmbH, Albstadtweg 3, 70567 Stuttgart
05.07.2007, 8:00-11:00
Kontakt:
- WEED: Heike Drillisch, Tel. 0177 – 345 26 11, heike.drillisch@weed-online.org
- und in Stuttgart vor Ort: Sabine Pommerening, Tel. 0160 – 922 864 91
- Wasserforum Stuttgart: Doris Henrichsen, Tel. 0711 – 889 46 44, info@nwwp.de
- Dachverband der Kritischen AktionärInnen und Aktionäre, Markus Dufner,
Tel. 0221 – 599 56 47, dachverband@kritischeaktionaere.de
Weitere Informationen:
WEED: www.weed-online.org/ilisu
Initiative zur Rettung Hasankeyfs: www.hasankeyfgirisimi.com
Erklärung von Bern: www.evb.ch/p48.html
ECA Watch: www.eca-watch.at/ilisu/index.html
Die Proteste gegen Züblins Beteiligung am Ilisu-Staudamm werden von einem
breiten Bündnis von Nichtregierungsorganisationen getragen, darunter:
Attac Stuttgart
Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
Erklärung von Bern (EvB)
ECA Watch,Österreich
FERN, Brüssel
Informationsstelle Kurdistan e.V. (Isku),
Initiative zur Rettung von Hasankeyf, Türkei
International Rivers Network (IRN)
urgewald
Stuttgarter Wasserforum
Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED)
YXK-Verband der Studierenden aus Kurdistan
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