Cenî
- Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V. Düsseldorf, 24.02.2008 Sehr geehrte Damen und Herren Am 20. Februar 2008 startete die türkische Armee die seit langer Zeit geplante grenzüberschreitende Bodenoperation nach Südkurdistan. In der Nacht auf den 16. Dezember 2007 begannen die Luftangriffe der türkischen Armee auf Südkurdistan. Mit Dutzenden Kampfjets wurden zivile Wohngebiete bombardiert. Dabei wurden zwei Zivilisten getötet und eine Vielzahl von Personen verletzt. Mehrere Häuser und Schulen wurden zerstört, Vieh der Dorfbevölkerung getötet. Der Beginn dieser Bodenoperation, während die Wunden der Vorangriffe noch so frisch sind, hat bei der kurdischen Bevölkerung große Besorgnis erzeugt. Vor einer geraumen Zeit starteten die KurdInnen die „Êdî Bese! - Es reicht!“-Kampagne. Ziel dieser Kampagne ist es, auf friedlichem Wege endgültig auszudrücken, dass sie gegen den Krieg sind, jede Art von Ungerechtigkeit nicht mehr billigen, Rechtsverletzungen und Assimilation ein Ende haben müssen sowie die Aufhebung der verschärften Isolationsbedingungen ihres politischen Repräsentanten Abdullah Öcalan fordern. Obwohl immer mehr KurdInnen im Rahmen dieser Kampagne auf die Straßen gehen und „Êdî Bese!“ rufen , ist dieser Einmarsch der türkischen Armee auch als Antwort auf alle Friedensbemühungen der KurdInnen zu verstehen. Daher appellieren wir an alle Kriegsgegner und Demokraten: Heute ist es wichtig, laut auszusprechen, dass der Krieg keine Lösung ist; heute ist es wichtig, dieser Situation gegenüber das Schweigen zu brechen. Denn nur dann kann die gegenwärtig sehr gefährdete Hoffnung auf Frieden aufrecht gehalten werden. Sollten wir ihn nicht aufhalten können, wird der Krieg die seit Jahren bestehenden Schmerzen, Tränen und das fließende Blut nur noch verstärken. Die Hoffnung auf Frieden würde im Blut untergehen. Obwohl diese Bodenoperation gegen internationales Recht verstößt und der Besetzung eines Nachbarstaaten gleich kommt, ist weder von der türkischen noch von der internationalen Öffentlichkeit eine Reaktion zu sehen. Im Gegenteil; leider legt Ministerpräsident Erdogan dar, dass sie bei der Durchführung dieser Operation zum ersten Mal solch eine große Unterstützung auf internationaler Basis bekommen haben. Nationalistische, chauvinistische, islamistische und faschistische Kreise sind in einer Konsensposition und applaudieren dieser Militäroperation. Es ist offensichtlich, dass auch hier erneut über fließendes Blut Machtberechnungen stattfinden. Wir, das kurdische Frauenbüro für Frieden - Cenî -, verurteilen diese Militäroperation, die trotz den Friedensbemühungen der KurdInnen durchgeführt wird. Wir rufen internationale Institutionen dazu auf, sich umgehend für die Beendigung dieses Krieges einzusetzen.
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