Urgent
Action
Türkei:
Kriegsdienstverweigerer Bal erneut schwer misshandelt
Mehmet Bal geht in Hungerstreik
Wie die Anwälte Gülseren Yoleri und F. Ahmet Tamer vom Menschenrechtsverein
Istanbul nach einem Besuch des Kriegsdienstverweigerers Mehmet Bal mitteilten,
gab es nach ersten Übergriffen bei der Militärpolizei in Besiktas nun
erneut schwere Misshandlungen.
Im Militärgefängnis Hasdal sei er "durch einen Offizier zur Zelle
begleitet worden. Dieser instruierte die anderen Gefangenen, zu 'tun was
notwendig ist. Ihr wisst, was Ihr zu tun habt. Erinnert ihn an die Gefängnisregeln.'
Er wurde daraufhin sofort von den anderen Gefangenen angegriffen, während
sie ihn ausfragten, warum er keine Uniform trage und er sich weigere Soldat
zu sein." Mehmet Bal sei "mit einem 35-40 cm langem Scheit geschlagen,
sowie getreten und unter kaltes Wasser gehalten worden, bis er halb bewusstlos
war".
Mehmet Bal berichtete den Anwälten zudem, dass er "sowohl sein rechtes
Bein, wie auch seine rechte Taille und Nacken nicht bewegen könne. Er
spüre Zuckungen in diesen Bereichen und habe heftige Schmerzen in seinem
Kreuz, das sich wie gebrochen anfühle. Er habe zudem Hörprobleme auf beiden
Ohren."
Die Anwälte konnten Mehmet Bal am 10. Juni im Militärkrankenhaus Gümüssuyu
besuchen. Ihr Wunsch, ihren Klienten zu sehen, wurde zunächst von den
diensthabenden Soldaten abgelehnt. Erst nach intensivem Drängen gelang
es ihnen, ihn aufzusuchen. Die Anwälte stellten Prellungen und Verletzungen
am ganzen Körper fest. Am Abend, berichteten sie, wurde Mehmet Bal erneut
ins Militärgefängnis Hasdal gebracht. Sie sind in hohem Maße besorgt,
dass "er weiteren Angriffen ausgesetzt" werde.
Mehmet Bal begann aufgrund der Ereignisse einen Hungerstreik, um gegen
die Gefängnisverwaltung zu protestieren, die die Insassen gegen ihn aufgehetzt
habe.
Connection e.V. protestiert schärfstens gegen die Misshandlungen des erklärten
Kriegsdienstverweigerers Mehmet Bal. Rudi Friedrich forderte heute in
einem Schreiben das türkische Verteidigungsministerium auf, "Mehmet
Bal vor weiteren Angriffen zu schützen. Mehmet Bal und andere Kriegsdienstverweigerer
sind in Übereinstimmung mit dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes
für Menschenrechte unverzüglich freizulassen, jede Strafverfolgung ist
einzustellen."
Zugleich rief Connection e.V. heute zu einer Urgent Action auf. Bitte
wenden Sie sich mit höflichen Schreiben an
- das Verteidigungsministerium der Türkei (Fax: 0090-312-4251150);
- den Menschenrechtsausschuss des türkischen Parlaments (Fax: 0090-312-4205394)
und
- den Staatspräsidenten Abdullah Gül (Fax: 0090-312-4271330
Ein Vorschlag für ein Protestschreiben finden Sie unter www.Connection-eV.de/Tuerkei/bal.html
gez. Rudi Friedrich
Weitere Informationen sind erhältlich unter www.Connection-eV.de oder
unter 069-82375534
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