Amnesty International Drohende Hinrichtungen * Iran UA-071/2008-2 Minderjährige Straftäter: Die für den 9. Oktober 2008 angesetzte Hinrichtung des zum Tatzeitpunkt minderjährigen Straftäters Mohammad Reza Haddadi ist verschoben worden. Der Sprecher der Justiz teilte der Presse bei seiner wöchentlichen Pressekonferenz am 7. Oktober mit, dass das Todesurteil gegen Mohammad Reza Haddadi bestätigt, die Hinrichtung jedoch gestoppt wurde. Er gab kein neues Datum für die Hinrichtung bekannt. Iman Hashemi wurde im September von der Familie des Mannes, für dessen Mord er verurteilt wurde, begnadigt. Er ist nun frei. Mohammad Reza Haddadi befindet sich im Adelabad-Gefängnis in der Stadt Shiraz in Haft. Er wurde im Januar 2004 wegen eines 2003 im Alter von 15 Jahren begangenen Mordes zum Tode verurteilt. Er hatte den Mord gestanden, sein Geständnis jedoch während der Verhandlung zurückgezogen. Er gab an, die Verantwortung für den Mord übernommen zu haben, weil seine zwei Mitangeklagten angeboten hatten, seiner Familie Geld zu geben, wenn er dies täte. Während der Verhandlung sagte er aus, nicht an dem Mord beteiligt gewesen zu sein. Seine Mitangeklagten stützten später seine Unschuldsbekundung und zogen ihre Aussagen, die ihn mit dem Mord in Verbindung gebracht hatten, zurück. Beide waren zum Tatzeitpunkt volljährig und erhielten Gefängnisstrafen. Es gibt keine Neuigkeiten bezüglich
Naser Qasemi, der für ein Verbrechen zum Tode verurteilt wurde, dass er
im Alter von 15 Jahren begangen hatte. Der Iran ist Vertragsstaat des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR) und des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes, die beide die Anwendung der Todesstrafe gegen zum Tatzeitpunkt minderjährige StraftäterInnen verbieten. Im Iran wurden jedoch seit 1990 mindestens 37 minderjährige StraftäterInnen hingerichtet, davon acht im Jahre 2007 und sechs im laufenden Jahr. Im Iran haben verurteilte MörderInnen nicht das Recht, den Staat um Gnade oder Umwandlung der Strafe zu ersuchen, obwohl Artikel 6(4) des IPBPR dieses Recht garantiert. Die Familie des Mordopfers hat das Recht, auf eine Hinrichtung zu bestehen, oder den Mörder zu begnadigen und eine finanzielle Wiedergutmachung zu erhalten. Für nähere Informationen über
die Hinrichtungen von minderjährigen StraftäterInnen im Iran siehe: Iran:
The last executioner of children (MDE 13/059/2007, Juni 2007), http://web.amnesty.org/library/index/engmde130592007. SCHREIBEN SIE BITTE WEITERE LUFTPOSTBRIEFE UND E-MAILS, IN DENEN SIE * die Entscheidung begrüßen,
die Hinrichtung von Mohammad Reza Haddadi zu stoppen, jedoch Besorgnis
darüber zum Ausdruck bringen, dass ihm und Naser Qasemi immer noch die
Hinrichtung für Verbrechen droht, die sie begangen haben, als sie minderjährig
waren; APPELLE AN OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT KOPIEN AN BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK
IRAN Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Arabisch, Französisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 25. November 2008 keine Appelle mehr zu verschicken.
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