Für ein freies Leben in einer Welt ohne Gewalt! Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November finden allerorts Aktionen statt. Jedoch sind Frauen und Kinder weltweit weiterhin von Gewalt bedroht. In vielen Teilen der Welt sind nicht nur Länder durch Armeen besetzt, sondern werden auch die Körper von Frauen zur Kriegsbeute erklärt und als Objekte vermarktet. Die Hauptinvestitionen werden nicht zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinder getätigt, sondern für Armeen und Kriege. *Gewalt ist nicht unser Schicksal!* Gewalt bedroht das Leben von Frauen in allen Bereichen. Zuhause, am Arbeitsplatz, auf der Straße, kurzum überall erleben Frauen Gewalt von bekannten oder unbekannten Tätern, häufig von Männern aus ihrer eigenen Familien. Gewalt wird physisch, psychisch, in sexualisierter Form und durch ökonomische Abhängigkeiten ausgeübt. 40% der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und / oder sexuelle Gewalt erlebt. Während diese Angriffe bei Frauen häufig schwer überwindbare Traumata verursachen, bleiben die Täter in häufig straffrei. Vielerorts rechtfertigen und stützen Gesetze und staatliche Mechanismen immer noch patriarchale Gewalt. Während einerseits Täter - wie zuletzt im Neuruppiner Prozess gegen einen Rentner, der über Jahre hinweg seine Stieftochter sexuell folterte und vergewaltigte – “aus Mangel an Beweisen” freigesprochen werden, gibt es andererseits immer noch Länder, in denen Vergewaltiger straffrei ausgehen, wenn sie die von ihnen vergewaltigte Frau heiraten. Weiterhin ist es eine Tatsache, dass die Gerichtsmedizin in einigen Ländern Männer in Schutz nimmt, indem behauptet wird, sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung würden bei Frauen keinerlei seelische Schäden verursachen. In vielen Ländern ist die Polygamie legal oder wird – wie nur einen Monat zuvor in der kurdischen Region im Irak – erneut legalisiert. In einem Teil der Welt werden Frauen “aus Leidenschaft”, an einem anderen “aus Eifersucht” oder “aus Liebe” an einem anderen Ort der Welt “im Namen der Ehre” ermordet, lebendig verbrannt oder gesteinigt. *Unsere Ehre ist unsere Freiheit!* In vielen Gesellschaften wird die “Ehre” des Mannes, der Familie und der Gesellschaft mit dem Körper und dem Verhalten von Frauen gleichgesetzt, um hierdurch Gewalt gegen Frauen zu legitimieren. Unter dem Vorwand “Traditionen und Gebräuche zu bewahren” dient das Konstrukt der “Ehre” dazu, das Leben von Frauen durch Verbote und Verhaltensregeln einzugrenzen. Als wir Frauen fragten, ‘Was bedeutet Ehre?’ antworteten einige: ‘/Etwas sehr wichtiges, nahezu alles/’, andere sagten: ‘/Dem Ehemann und der Familie treu sein/’; ‘/sich so anziehen, dass nicht zu viele Stellen des Körpers sichtbar sind/’ und ‘/etwas, dass ich schützen muss/’. Andere Frauen jedoch definierten “Ehre” so: ‘/Es ist ein Strick, der den Frauen um den Hals geschnürt wurde’/; ‘/auf gar keinen Fall ist es die Frau’/; ‘/es bedeutet, frei und würdevoll zu leben’/. Gewalt und Bestrafungen im Namen der “Ehre”, einschließlich der Ermordung, bedrohen die Leben von Frauen. Als Frauen, die aus unterschiedlichen Gesellschaften kommen, stellen wir uns gegen alle patriarchalen Definitionen der “Ehre”, die uns zum Eigentum anderer machen wollen und sagen: “Wir sind nicht die Ehre von irgendjemandem! Unsere Ehre ist unsere Freiheit!” Die Vergewaltigung und Ermordung der Schwestern Patria, Minerva und Maria Terasa Mirabal seitens des Trujillo-Regimes am 25. November 1960 in der Dominikanischen Republik war nicht der erste und auch nicht der letzte Fall von Gewalt gegen Frauen. Anlässlich des Jahrestages der Ermordung der Mirabal-Schwestern sagen Frauen in allen Teilen der Welt weiterhin: NEIN zu Gewalt gegen Frauen! Jedoch meinen wir, dass wir unsere Arbeiten im Rahmen der internationalen Solidarität von Frauen gemeinsam beständig und ununterbrochen ausweiten müssen. Als Frauenbegegnungsstätte UTAMARA e.V. werden wir in dieser Hinsicht weiterhin uns und anderen Frauen bewusst machen, dass Gewalt kein Schicksal ist. Wir werden uns weiterhin mit Frauen gegen jegliche Form von Gewalt solidarisieren und laden auch weitere Frauen ein, sich an unseren Arbeiten zu beteiligen. NEIN zu jeglicher Form von Gewalt gegen Frauen! Für eine starke internationale Frauensolidarität!** /Frauenbegegnungsstätte UTAMARA e.V./ /November 2008/ ---------------------------- Tel.: 02644 - 60 24 24 E-mail: utamara@web.de
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