Ilisu-Kritikerin
festgenommen
Kurz vor Verlassen
der Kleinstadt Dargecit in der Nähe des geplanten Ilisu-Staudamms im Südosten
der Türkei wurden gestern ein bekannte Kritikerin des Projekts und ihr
Begleiter von der Polizei festgenommen. Zur Stunde (5.12., 9.30 Uhr MEZ)
dauert ihre Festnahme noch an. Ihre Unterlagen wurden beschlagnahmt.
Ipek Tasli war für die „Initiative zur Rettung von Hasankeyf“ nach Dargecit
gereist, um sich über die Lage im Staudammgebiet zu informieren. Sie hatte
das offizielle Projekt-Informationsbüro besucht und mit der Stadtverwaltung
sowie aus dem Dorf Ilisu stammenden Betroffenen gesprochen. In der Vergangenheit
war sie bereits mehrfach daran gehindert worden, mit Menschen in Ilisu
zu sprechen. Diesmal hatte sie sich jedoch nur in Dargecit aufgehalten,
das ca. 15 km von Ilisu entfernt liegt und selbst nicht von Überflutung
bedroht ist. In der 16.000-Einwohner Stadt und der umgebenden Region herrscht
eine massive Polizei- und Militärpräsenz. Zusätzliche Militärstützpunkte
werden zurzeit rund um Ilisu errichtet.
Zeitgleich zur momentanen Intensivierung der Bauarbeiten für den Ilisu-Staudamm
werden nun offenbar auch die Kritiker des Projekts zunehmend schikaniert.
Dies zeigt den eklatanten Demokratiemangel, der das ganze Vorhaben umgibt.
Die europäische Ilisu-Kampagne fordert die Regierungen Deutschlands, Österreichs
und der Schweiz auf, sich bei den Behörden nach dem Vorfall zu erkundigen
und auf die sofortige Freilassung Ipek Taslis und ihres Begleiters zu
dringen.
Kontakt:
Heike Drillisch (GegenStrömung – Ilisu-Kampagne Deutschland), 0177 – 345
26 11, heike@infoe.de
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