Angriffe
auf Kurden in der Westtürkei weiten sich aus
Eskalation
durch Verhandlungen verhindern!
Nach den Lynchversuchen
in der westtürkischen Stadt Inegöl-Bursa kam es auch in anderen Orten
zu Angriffen. So wurde in Dörtyol-Hatay das Gebäude der BDP, Häuser, Geschäfte
und Autos von Kurden in Brand gesetzt und in Erzurum der Bürgermeister
von Dagpinar-Kars von einer Gruppe Rassisten angegriffen.
Die Ereignisse der letzten Monate in der Türkei haben eine besorgniserregende
Dimension angenommen und die Gewalt der Staatssicherheitskräfte die Gesellschaft
an den Rand eines Bürgerkrieges getrieben. Jegliche demokratische Regeln
sind aufgehoben, die Rahmenbedingungen für einen Dialog zerstört, der
Rechtsstaat handlungsunwillig und sämtliche Diskussions- und Lösungsangebote
verboten worden.
Noch immer bombardiert das türkische Militär kurdische Siedlungsgebiete,
zwingt das Volk zu Flucht und Migration, zündet Wälder an, vernichtet
Felder und tötet Vieh, nutzt im Kampf gegen die kurdischen Guerilla-Einheiten
chemische Waffen und exekutiert Menschen.
Weiterhin steht die Verfolgung gewählter kurdischer Politiker und Politikerinnen
im Fokus der militaristischen Kräfte, die Ermordung kurdischer und türkischer
Intellektueller auf der Vernichtungsagenda.
Dramatisch ist auch, dass die USA und auch europäische Staaten die zerstörerische
Politik des türkischen Staates unterstützen und sie ermutigen, universelles
Recht, Demokratie und Freiheit, insbesondere die Meinungsfreiheit, außer
Kraft zu setzen.
Die Feindschaft gegen die kurdische Bevölkerung wird von der türkischen
Generalität mit Hilfe einer verlogenen Propaganda in die Gesellschaft
hineingetragen und die Menschen gegeneinander aufgehetzt. Die Resultate
dieser Politik zeigen sich in den hasserfüllten rassistischen alltäglichen
Übergriffen, die von türkischen Sicherheitskräften durch untätige Anwesenheit
toleriert und gefördert werden.
Ohne eine politische Lösung des bereits seit Jahrzehnten schwelenden ethnischen
Konfliktes besteht die große Gefahr einer Eskalation zwischen der türkischen
und kurdischen Zivilbevölkerung. Die Tatsache, dass allein im Westen der
Türkei Millionen Kurden leben, macht die Gefährlichkeit einer Zuspitzung
der Situation, aber auch die Notwendigkeit von konkreten Lösungsvorschlägen,
deutlich.
Deshalb fordern wir
- eine demokratische und friedliche Konfliktlösung sowie die Frage der
Anerkennung der ethnischen, kulturellen und politischen Rechte der Kurden
in der Türkei;
- die türkische Regierung dazu auf, ihre Strategie der Verweigerung von
Verhandlungen mit den kurdischen Parteien zu beenden;
- von den europäischen Staaten, die antikurdische rassistische Politik
des türkischen Staates nicht weiter zu unterstützen.
YEK-KOM
Föderation kurdischer Vereine in Deutschland e.V.
Düsseldorf, 28.07.2010
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