Auftakt für Vertreibung aus Ilisu Mit einer feierlichen Schlüsselübergabe startete Permierminister Erdogan gestern den Auftakt für die Vertreibung der Menschen aus dem Ilisu-Staudammgebiet. Den Dorfbewohnern wurden neue Häuser übergeben, doch verlieren sie ihre Existenzgrundlage. Durch die Bauarbeiten am Ilisu-Staudamm sind die Dorfbewohner seit Monaten einer erheblichen Lärmbelästigung ausgesetzt. Da ein Teil des Landes von den Baumaschinen belegt ist und durch das hohe Staubaufkommen kann das fruchtbare Land im Flusstal nicht mehr genutzt werden. Das tägliche Gemüse und die Futterpflanzen für die Tiere fehlen. Dadurch wird der Alltag unerträglich und der Druck umzuziehen steigt von Tag zu Tag. Die Häuser am Umsiedlungsort bieten zwar neuen Komfort, doch sind sie zu klein für die Familien, und für das Vieh sind weder Ställe noch Weiden vorgesehen. „Selbst wenn wir mit Luxushäusern enden würden, wie sollen wir leben ohne Felder zum Säen und Wiesen für unsere Tiere?“ fragt daher der Bürgermeister von Ilisu, Mehmet Celik, in einem Interview mit der türkischen Naturschutzorganisation Doga Dernegi. Er weist zudem darauf hin, dass die neuen Häuser ein Vielfaches dessen kosten, was die Menschen an Entschädigung erhalten haben. „Unter diesen Umständen von ‚Umsiedlung’ zu sprechen, ist eine Farce“, kommentiert Heike Drillisch von GegenStrömung, der deutschen Ilisu-Kampagne. "Noch immer kursieren ständig neue Versprechen, wie die Betroffenen neue Einkommensmöglichkeiten erhalten sollen. Doch eine ernsthafte Absicht, die Rechte der Menschen zu berücksichtigen, ist nicht erkennbar." Filmbeitrag zum Besuch Premierminister
Erdogans in Ilisu: Weitere Informationen: --
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