Zum 32. Jahrestag verurteilen wir das Pogrom von Maras!

Das Jahr 1978 war in der Türkei eine Phase, in der die faschistische Bewegung versuchte, ihren politischen Einfluss auszuweiten. Durch einen strategischen Aktionsplan sollte die Basis für den Übergang zum offenen Faschismus hergestellt werden.
Es wurden bürgerkriegsähnliche Situationen geschaffen, von denen jede gesellschaftliche Schicht betroffen war. Die Pogrome und Provokationen wurden dermaßen zugespitzt, dass sie bei den Menschen Tendenzen zu Mutlosigkeit und Resignation hervorriefen.

Am 19. Dezember 1978 begann das „Maras-Pogrom“. Bis zum 25. Dezember wurden laut offiziellen Angaben 111 Menschen hingerichtet und Hunderte verletzt, Häuser entweder niedergebrannt oder verwüstet. Die meisten der Opfer waren Kinder, Frauen und ältere Menschen.

Es gab mehrere Gründe für das Pogrom von Maras:
In dieser Stadt leben sowohl alewitische Kurden als auch linksdenkende Personen. Seit Gründung der türkischen Republik im Jahre 1923 ist es das Ziel aller Regierungen, die These „eine Nation - eine Religion - eine Rasse“ in die Praxis umzusetzen. Deshalb versuchte der türkische Staat, die sich entwickelnde kurdische Freiheitsbewegung im Keim zu ersticken und den verhassten alewitischen Glauben auszurotten. Im Osmanischen Reich hatten die ersten Massaker an alewitischen Kurden begonnen wurden nach der Republikgründung weiter ausgeführt.

Bemerkenswert auch, dass am Jahrestag des Maras-Pogroms im Jahre 2000 in verschiedenen Gefängnissen 28 politische Gefangene getötet wurden.
Für die von der AKP Regierung vor einigen Monaten begonnene schein-„demokratische-Öffnung“ für die Lösung der kurdischen Frage werden auch die Alewiten nicht in Frage kommen können, weil der Staat den alewitischen Glauben und die mit dieser Religion verbundene Kultur nicht anerkennt. YEK-KOM fordert von allen Staaten – der Türkei, der EU und den USA -, die bei den Massakern und Pogromen in der Türkei eine Rolle gespielt haben, sich bei den Opfern und ihren Familien zu entschuldigen und eine Entschädigung zu zahlen.


Für einen nachhaltigen Frieden in der Türkei, fordern wir den türkischen Staat auf, sich mit allen in diesen Konflikt involvierten Parteien an einen Tisch zu setzen und zu verhandeln!

YEK–KOM e. V.
16. 12. 2010

YEK–KOM
Föderation der kurdischen Vereine in Deutschland e.V.
Graf Adolf Str. 70a, 40210 Düsseldorf, Tel:+49(0)2111711452,Fax:+49(0)2111711453,E-mail:yekkom@gmx.net



 
ISKU | Informationsstelle Kurdistan