Aufruf
zur Menschenrechtsdelegationen 2011 nach Kurdistan
Newroz
– Tag des Widerstandes
Newroz ist seit 612 v. Chr. ein wichtiger Tag für einige Volksgruppen
im Mittleren Osten, u.a. für die Kurdinnen und Kurden. Es ist der Tag,
an dem die Völker der Region gegen einen Tyrannen ihre Freiheit erlangt
haben. Seitdem gilt dieser Tag als ein Symbol des Widerstands, der Freiheit
und des Friedens.
Die Kurdinnen und Kurden mussten große Opfer aufbringen, damit heute Newroz
offiziell stattfinden kann. Jedes Jahr kommen landesweit Millionen von
Menschen zusammen. Hunderte von Menschen haben während der Kundgebungen
bei Zusammenstößen mit türkischen Sicherheitskräften ihr Leben verloren.
So 1992 bei Angriffen von Sicherheitskräften während der Newrozfeierlichkeiten
in Cizre, wo annähernd 100 Menschen getötet wurden. Seitdem reisen traditionell
Menschenrechtsdelegationen aus aller Welt zu Newroz in die kurdischen
Gebiete. Sie beobachten, dokumentieren und werden Augenzeuge von den Ereignissen
rund um das Newroz-Fest. Es ist auch ein Akt der Solidarität, mit der
die Forderung nach Demokratie, Menschenrechten und Freiheiten manifestiert
wird. Reisen nach Kurdistan zu den Newroz-Feierlichkeiten sind aber auch
überwältigende Erfahrung über Politik von der Basis und Motivation für
solidarisches Handeln.
In diesem Sinne rufen wir auch für Newroz 2011 zur Teilnahme an Delegationsreisen
auf. Machen Sie sich über die Situation vor Ort selbst ein Bild, bieten
Sie mit Ihrer Anwesenheit einen Schutz für die Bevölkerung, feiern Sie
mit und werden Sie Augenzeuge historischer Momente.
Aufruf
zur Wahlbeobachtung Juni 2011
In diesem Jahr finden auch landesweite Wahlen in der Türkei/Kurdistan
statt. Die Kurdinnen und Kurden nehmen mit ihren eigenen Vertreterinnen
und Vertretern an den Wahlen teil, obwohl die Wahlhürde in der Türkei
10 Prozent beträgt. Damit sind die Ausgangsbedingungen ungleich schwerer
und verfolgen das Ziel, für Kurdinnen und Kurden eine gerechte politische
Vertretung im Parlament zu verhindern. Seit April 2009 wurden über 1500
kurdische Politikerinnen und Politiker, darunter gewählte Bürgermeister
und Parteivertreter, festgenommen. Mit dieser Operation wird die politische
Betätigung kurdischer Parteien in Türkei/Kurdistan fast unmöglich gemacht.
Die Wahlphase ist immer begleitet von Repressionen. Im Vorfeld werden
sowohl kurdische Politikerinnen und Politiker als auch kurdische Wählerinnen
und Wähler bedroht, erpresst und eingeschüchtert. Auch Wahlbetrug findet
statt: Urnen verschwinden, vor den Wahllokalen werden bewaffnete Soldaten
postiert, die die Wähler zwingen, die kurdische Partei nicht zu wählen.
Bis heute gab es in Kurdistan keine Wahl, die frei von Repression und
Betrug gewesen wäre. Daher ist es von großer Bedeutung, wenn sich zu diesen
Wahlen internationale Beobachterinnen und Beobachter vor Ort aufhalten
würden.
Wir rufen
Sie dazu auf, an Wahlbeoachtungsdelegationen teilzunehmen. Tragen Sie
auf diese Weise mit dazu bei, dass das elementare Recht auf freie Wahlen
verteidigt wird.
Für Kontakt
und Informationen wenden Sie sich bitte an die Vorbereitungskomitee
Mail: k.delegationen@googlemail.com
Tel: 01625433256
YEK-KOM - Föderation
Kurdischer Vereine in Deutschland e.V.
CENI - Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.
ISKU - Informationsstelle Kurdistan e.V.
YXK - Verband der Studierenden aus Kurdistan e.V.
KURD-AKAD - Netzwerk kurdischer AkademikerInnen e.V.
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