Liebe
Ilisu-Interessierte,
der Druck auf die
vom Ilisu-Staudamm betroffene Bevölkerung nimmt weiter zu. Wie die türkische
Naturschutzorganisation Doga Dernegi zum
Jahreswechsel bekannt machte, werden die *BewohnerInnen von Hasankeyf
und der umliegenden Dörfer unter Druck gesetzt, ihrer Umsiedlung mit Blankounterschriften
zuzustimmen*. In den Dokumenten ist weder der Preis der neuen Häuser noch
eine Entschädigungssumme für die bestehenden Häuser vermerkt, so dass
die Betroffenen keinerlei Information haben, wie hoch die von ihnen zu
tragende Schuldenlast sein wird. Sie haben bereits angekündigt, Rechtsmittel
gegen dieses Vorgehen einzulegen (s. Anhang).
Zudem haben 1.000
BewohnerInnen von Hasankeyf mit einer Unterschriftenaktion gegen die andauernde
Schließung der Festung von
Hasankeyf *protestiert. Nach einem Felsabsturz im Sommer 2010 waren die
Festung auf dem Steilufer des Tigris und das umgebende Gebiet aus Sicherheitsgründen
gesperrt worden. Für die EinwohnerInnen von Hasankeyf stellt dies eine
wirtschaftliche Katastrophe dar, da die Touristenströme ausbleiben. Sie
fordern vom türkischen Kulturminister, Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen
und das Gelände wieder zu öffnen. Die hohe Beteiligung fast der gesamten
erwachsenen Bevölkerung von Hasankeyf an der Unterschriftenaktion zeigt,
dass die Betroffenen trotz der Repression nicht bereit sind, ihren Heimatort
aufzugeben und Hasankeyf der Überflutung preiszugeben.
(http://www.aktifhaber.com/news_detail.php?id=372464)
Unterdessen tritt
die *Unzulänglichkeit des Umsiedlungsortes für Ilisu*, der ersten umgesiedelten
Gemeinde, immer deutlicher zu Tage. Im neuen Ort ist der Anbau von Obst
und Gemüse verboten, statt dessen wachsen Zierpflanzen auf dem Rasen.
Die Ernährungslage der BewohnerInnen verschlechtert sich dadurch dramatisch.
Viehzucht ist nicht mehr möglich und Jobs an der Baustelle sind zeitlich
begrenzt und verschaffen ein viel zu geringes Einkommen, um die Schulden
für die neuen Häuser abzahlen zu können.
(http://www.hurriyetdailynews.com/n.php?n=an-absurd-village-for-ilisu-villagers-2010-12-13)
Der Geschäftsführer
der *Akbank *wehrt dennoch alle Kritik an der Beteiligung seiner Bank
an Ilisu mit dem Verweis auf die türkische
Regierung ab (http://www.hurriyetdailynews.com/n.php?n=akbank-finds-way-out-of-squeeze-in-broadening-customer-base-2011-01-11).
Mit einem *neuen Film *karikiert die türkische Naturschutzorganisation
Doga Dernegi diese Haltung. Akbank ist darin mit folgenden Worten zu hören:
"For money.
For money.
For money.
We destroy Hasankeyf for money. Ha Ha Ha...
We destroy Hasankeyf one of the most valuable work of art.
We give credit to Ilısu Dam that will drown Hasankeyf.
Continue to believe in us..."
http://www.dailymotion.com/user/DogaDernegi/1?mode=playlist#videoId=xgjs5n
Die Kampagnen werden
weiterhin aktiv bleiben, auch die Banken an ihre Verantwortung für ihr
Handeln zu erinnern.
Mit Dank für die bisherige
Unterstützung und solidarischen Grüßen
Heike Drillisch
(GegenStrömung) |