Deutschland
darf kein Hinterland für Konterguerilla-Mörder sein
"Während es für kurdische
Flüchtlinge aus der Türkei fast unmöglich ist, in Deutschland Asyl zu
bekommen, können sich ehemalige Angehörige einer türkischen Konterguerilla-Organisation
offenbar unter den Augen des Verfassungsschutzes in Deutschland erneut
organisieren", beklagt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion
DIE LINKE, Ulla Jelpke. Die Fraktion hatte eine Kleine Anfrage zu Aktivitäten
der sogenannten türkischen Hisbollah (TH), die keine Verbindung zur gleichnamigen
libanesischen Partei hat, gestellt. Jelpke weiter:
"In den 90er Jahren wurde die so genannten türkische Hisbollah vom
Staat bewaffnet, um gegen Anhänger der kurdischen Befreiungsbewegung vorzugehen.
Hunderte Zivilisten wurden grausam ermordet. Als die türkischen Sicherheitskräfte
im Jahr 2000 der unkontrollierbaren Konterguerilla-Gruppe entledigen wollten,
flohen Anhänger der TH vor Strafverfolgung nach Deutschland. Die Bundesregierung
bestätigt, dass die TH in Deutschland "Personennetzwerke sowie Schattenstrukturen"
aufgebaut hat. So unterhält die türkische Hisbollah Moscheevereine wie
die Hamburger Vahdet Moschee. Meldungen, wonach sich die Führung der TH
in Deutschland aufhält und von hier aus die Organisation in der kurdischen
Osttürkei wiederaufgebaut hat, will die Bundesregierung nicht offiziell
bestätigten, sondern verweist auf vertrauliche Informationen in der Geheimschutzstelle
des Bundestages.
Nach Einschätzung der Bundesregierung hat die TH in der Türkei wieder
eine "straffe Organisationsstruktur" und kann über ihre rund
3500 Mitglieder zehntausende Sympathisanten mobilisieren. Sollte die zur
Zeit nur karitativ und propagandistisch tätige TH erneut zu den Waffen
greifen, geht von ihr nach Einschätzung der Bundesregierung "ein
beträchtliches Bedrohungspotential aus". Während linke türkische
und kurdische Organisationen mit Terrorparagraphen verfolgen werden, können
sich die ehemaligen Konterguerilla-Killer offensichtlich des weitgehenden
Wohlwollens der Bundesregierung erfreuen. Die Bundesregierung trifft auch
in diesem Punkt eine Mitverantwortung für die ungelöste kurdische Frage
in der Türkei."
Die Kleine
Anfrage und die Antwort der Regierung hängen an.
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Ulla Jelpke, MdB
Innenpolitische Sprecherin
Fraktion DIE LINKE.
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Tel:(030) 227-71253
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