Polizeiübergriff
auf „Demokratisches Lösungszelt“ in Berlin
Die Berliner Polizei hat am
Dienstag gewaltsam eine Protestaktion von Kurdinnen und Kurden auf dem
Alexanderplatz verhindert. Eine Woche lang sollte mit einem „Demokratischen
Lösungszelt“ über die Unterdrückung des kurdischen Volkes in der Türkei
und die Forderungen der kurdischen Freiheitsbewegung nach kulturellen,
demokratischen und sozialen Rechten informiert werden. Obwohl ein Pavillon
ordnungsgemäß angemeldet war, wurde das Zelt von der Polizei demontiert
und beschlagnahmt.
Dieses Vorgehen der Berliner Polizei fügt sich ein in eine jahrelange
Repressionspolitik gegen politisch aktive Kurdinnen und Kurden in der
Bundeshauptstadt. Kaum eine kurdische Demonstration kann ohne schikanöse
Auflagen stattfinden, fast immer kommt es zu Polizeiübergriffen, Knüppeleinsätzen
und Festnahmen. Mehrere Festivals wurden in den letzten Monaten verboten.
Mit den „Demokratischen Lösungszelten“ in deutschen Großstädten wie Berlin,
Frankfurt und Köln unterstützt die Föderation kurdischer Vereine in Deutschland
Yek Kom die seit dem Newroz-Fest am 21.März angelaufene Kampagne zivilen
Ungehorsams in der Türkei/Kurdistan. Um die „Demokratischen Lösungszelte“
in türkischen und kurdischen Städten versammeln sich seit Wochen Zehntausende
Menschen. Ihre zentralen Forderungen laufen auf Anerkennung der Rechte
des kurdischen Volkes einschließlich muttersprachlichem Unterricht, der
Freilassung der über 2000 zivilen politischen Gefangenen, einem Ende der
Militäroperationen und der Schaffung eines demokratischen Wahlrechts ohne
die Zehnprozenthürde. Mehrfach wurden die „Demokratischen Lösungszelte“
von der türkischen Polizei attackiert und verboten, zahlreiche Menschen
wurden dabei verletzt oder festgenommen.
Offensichtlich stellt sich die Berliner Polizei mit ihrem Vorgehen in
eine Linie mit ihren türkischen Kollegen. Einmal mehr wird damit deutlich,
dass Deutschland Kriegspartei auf Seiten der türkischen Regierung und
des türkischen Militärs ist, die jede politische Lösung unter Einbeziehung
der kurdischen Seite ablehnen und sabotieren.
Kurdistan-Solidaritätskomitee
Berlin, 5. April 2011
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