Demokratische
Autonomie als Lösungsweg
15.
Juli 2011
Die 850 Delegierten
des „Kongresses für eine demokratische Gesellschaft“ (DTK) haben sich
am Donnerstag in Amed (Diyarbakir) für die sofortige Ausrufung der „Demokratischen
Autonomie“ zur Lösung der kurdischen Frage in der Türkei ausgesprochen.
„Das kurdische Volk will nicht länger eine Bevölkerung ohne Status sein.
Es gibt keine andere Volksgruppe auf der Welt, die wie die Kurden mit
40 Millionen Menschen keine Rechte hat“, heißt es in der Deklaration des
DTK als Dachverband kurdischer zivilgesellschaftlichen Institutionen.
Demokratische Autonomie bedeutet die Bildung einer Föderation selbstorganisierter
Kommunen in Kurdistan nach den Prinzipien der Basisdemokratie, Ökologie
und Geschlechterbefreiung. Die Demokratie Autonomie soll ihren Bürgerinnen
und Bürgern grundlegende Rechte wie das Recht auf die eigene Identität
und Muttersprache garantieren.
Die „demokratische Autonomie“ bedeutet nicht die Spaltung der der Türkei,
sondern ihre Stärkung, da nur die demokratische Selbstorganisation die
Möglichkeit zum geschwisterlichen Zusammenleben aller Menschen und Völker
des Landes bietet. Der DTK erklärt ausdrücklich: „Als kurdisches Volk
erklären wir unsere demokratische Souveränität, während wir zugleich an
der nationalen Einheit der Türkei, die wir als unser gemeinsames Mutterland
betrachten, an ihrer territorialen Integrität und der Perspektive einer
demokratischen Nation festhalten.“
Als Föderation der kurdischen Vereine in Deutschland – Yek Kom begrüßen
wir die Ausrufung der Demokratischen Autonomie aus vollem Herzen. Wir
hoffen, dass damit ein Weg eröffnet wurde, der dem kurdischen Volk endlich
die volle Anerkennung seiner demokratischen, kulturellen und sozialen
Rechte garantiert.
Mit Sorge sehen wir, dass die türkische Justiz bereits einen Tag nach
Ausrufung der Demokratischen Autonomie deswegen ein Ermittlungsverfahren
eingeleitet hat. Mit Trauer haben wir zudem erfahren, dass erneut bis
zu 20 junge kurdische und türkische Männer bei Militäroperationen in der
Provinz Diyarbakir ihr Leben ließen. Ihr Tod ist die Folge des Unvermögens
und Unwillens der türkischen Regierung, die kurdische Frage durch Dialog
zu lösen.
Wir appellieren an die internationale Öffentlichkeit und die türkische
Regierung, die Ausrufung der Demokratischen Autonomie als Chance für eine
friedliche Lösung zu begreifen. Die Rechte, die sich die Kurdinnen und
Kurden mit der Demokratischen Autonomie selber erkämpft haben, brauchen
jetzt ihre Absicherung in einer neuen freiheitlich-demokratischen und
egalitären Verfassung für alle Bürgerinnen und Bürger der Türkei. Doch
um an der Diskussion zu einer neue Verfassung im Parlament teilzunehmen,
müssen alle sechs noch inhaftierten Abgeordneten des Blocks für Arbeit,
Demokratie und Freiheit aus dem Gefängnis entlassen werden.
Es lebe unsere Demokratische
Autonomie Kurdistans!
Es lebe die Geschwisterlichkeit der Völker in der Türkei!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Föderation
der kurdischen Vereine in Deutschland e.V.
Graf Adolf Str. 70a, 40210 Düsseldorf, Tel:+49(0)2111711452,Fax:+49(0)2111711453,E-mail:yekkom@gmx.net
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