Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und Freunde,
aufgrund der aktuellen Situation in Kurdistan und der Türkei sowie der verschärften Isolation Abdullah Öcalans auf der Gefängnisinsel Imrali wenden wir uns mit dem folgenden Offenen Brief an den Europarat und die Öffentlichkeit. Wir würden uns freuen, wenn Sie / Ihr den Brief weiterverbreitet, veröffentlich und / oder ebenfalls unterzeichnet und an den Europarat schickt.
Mit freundlichen Grüßen
Songül Turhal Cenî - Kurdisches Frauenbüro für Frieden
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An den Generalsekretär des Europarats Herrn Thorbjørn Jagland F – 67075 Strassbourg Cedex Frankreich
E-mail: private.office@coe.int Fax: 0033 388 412 799
Offener Brief an den Europarat
Sehr geehrter Herr Jagland,
als kurdische Frauen sind wir in tiefer Sorge über die aktuellen Entwicklungen in unserem Land und der Türkei. Deshalb wenden wir uns mit dem dringenden Gesuchen an Sie, Initiativen für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage zu unterstützen.
Infolge der rassistischen und repressiven Politik des türkischen Staates gegen die kurdische Bevölkerung sind unser Land und unser Leben seit nun mehr als 28 Jahren von einem Krieg geprägt, der tagtäglich neue Todesopfer fordert und neues Leid erzeugt. Während Tausende von AktivistInnen für Frieden, Demokratie und Frauenrechte – unter ihnen sechs kurdische Parlamentsabgeordnete – in Gefangenschaft gehalten werden, finden weiterhin Massenprozesse statt, die KurdInnen ihrer elementaren Rechte berauben.
Abdullah Öcalan, dem Millionen von KurdInnen als ihrem legitimen politischen Repräsentanten ihr Vertrauen aussprechen, bemüht sich seit Jahren um eine friedliche, demokratische Lösung der kurdischen Frage. Obwohl eine Delegation des türkischen Staates auf der Gefängnisinsel Imrali mit Abdullah Öcalan den Dialog suchte und im Juli 2011 eine gewisse Übereinstimmung bezüglich der notwendigen Schritte für einen Friedensprozess erzielt werden konnten, wurden all diese Bemühungen seitens der AKP-Regierung ignoriert und mit neuen anti-demokratischen Angriffen beantwortet. Ein Bestandteil dieser Politik ist, dass nun zum fünften Mal in Folge die Besuche der Anwälte von Herrn Öcalan unter fadenscheinigen Begründungen durch den Staat behindert wurden. Dies ist für uns ein weiteres Zeichen, dass die AKP in einer Situation, in der die politische Lösung der kurdischen Frage erstmalig in greifbare Nähe geraten ist, eine Eskalation des Krieges vorantreiben will. Denn mittlerweile sind sich auch breite Kreise der Öffentlichkeit in der Türkei und des Staates darüber bewusst, dass Abdullah Öcalan eine Schlüsselrolle für einen Friedensprozess und die Demokratisierung der Türkei spielen kann. Dies versucht die AKP-Regierung mit allen Mitteln zu verhindern.
Die Erfahrungen aus anderen Konfliktgebieten haben uns gezeigt, dass ein gerechter Friede und Demokratie nur über einen offenen Dialog aller Parteien möglich ist. Genauso wie mit der Freilassung von Nelson Mandela das Apartheidregime in Südafrika überwunden werden konnte, sind wir der Meinung, dass mit der Freilassung von Abdullah Öcalan eine friedliche Lösung der kurdischen Frage und eine nachhaltige Demokratisierung der Türkei in unmittelbarer Nähe liegt.
Aus diesem Grund bitten wir Sie, im Rahmen der Gremien des Europarates Ihre Mittel zu nutzen, um die Gesundheitsversorgung, Sicherheit und Bewegungsfreiheit für Abdullah Öcalan sicherzustellen. Dies sehen wir als den wirkungsvollsten Weg an, eine weitere Eskalation des Krieges sowie der Gewalt- und Unterdrückungspolitik seitens der türkischen Regierung vorzubeugen.
Mit freundlichen Grüßen
Cenî - Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.
Auch ich/wir unterstütze/n diesen Offenen Brief: ________________________________________________________
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