Die Gebeine mögen begraben sein, die Angelegenheit ist es nicht von der Internationalen Menschenrechtsdelegation aus El Salvador, der Schweiz und Deutschland vom 18. September 2011 aus Van/Kurdistan in der Türkei Mit Empörung weist die Delegation die militärische Blockade des Sammelgrabes durch die türkische Armee zurück, in der die sterblichen Überreste von Andrea Wolf und vermutlich 24 anderen Guerilleros und Guerilleras der YAJK und der PKK liegen – insgesamt sind dort vom 22. bis 24.Oktober 1998 bis zu 41 kurdische KämpferInnen von türkischen Soldaten getötet worden. Entgegen der mehrfachen Zusage eines freien und ungehinderten Zugangs zum Ort des Sammelgrabs in den Bergen von Catak in der Region Keleh verfügte der Gouverneur aus Van in allerletzter Minute die kalte Aussperrung der 31-köpfigen Menschenrechtsdelegation, Mitgliedern des türkischen Menschenrechtsvereins IHD, der Arbeitsgemeinschaft Keleh sowie Angehörigen der Ermordeten und ließ am Morgen des 16. September 2011 durch die Armee die einzige Zugangsstraße sperren. Weder diplomatischer Druck aus Deutschland und der Schweiz, noch der erneute Gesprächsversuch mit dem Gouverneur und lokalen Militärverantwortlichen waren erfolgreich: Die türkische Staatsbürokratie und das verantwortliche Militär hatte politisch entschieden, den Zugang zu dem Ort des Kriegsverbrechens zu sperren. Die Delegation wertet dieses Verhalten als ein weiteres Schuldeingeständnis für die Tatsache eines stattgefundenen Verbrechens gegen die Menschlichkeit, das sich vor 13 Jahren ereignet hat. Nachdem die Delegation an dem Checkpoint ihren Protest zum Ausdruck gebracht hatte (mit Transparenten und mit Fotos der Ermorderten), fuhr sie auf eine Hochalm nahe des Weilers Görentas, wo Dorfbewohner vor zwei Monaten ein weiteres Sammelgrab getöteter Guerillos/as der PKK gefunden hatten und eine provisorische Grabstelle errichtet hatten. In einer improvisierten Trauerfeier erinnerten die TeilnehmerInnen der Delegation, kurdische Angehörige und lokale Menschenrechtler an das hier stattgefundene Verbrechen, dass sich in seinem Hergang nicht von dem Mord an Andrea Wolf und ihren GefährtInnen unterscheidet: Es fand dort am 21. Oktober 1998 - wie zwei Tage später am 23. Oktober 1998 - nicht allein eine militärische Auseinandersetzung statt, sondern es wurde eine gefangenen genommene und verletzte PKK-Guerilla vor ihrem Tod vergewaltigt und der Kommandeur der Guerillaeinheit geköpft. Politische Freunde und Freundinnen erinnerten an Andrea Wolf und eine Grußbotschaft der Mutter von Andrea Wolf und einer Mutter der Friedensmütter wurden verlesen. Noch während dieser improvisierten Trauerfeier fanden Teilnehmer der Delegation nur wenige hundert Meter entfernt in einem kleinen Seitental der Hochalm weitere Gebeine, die eine anwesende Ärztin aus El Salvador zweifelsfrei als Menschenknochen identifiziert hat. Auch diese wurden anschließend in dem Sammelgrab bestattet. Auch dieses Vorkommnis zeigt erneut, dass die türkische Armee und die verantwortlichen Stellen in der Justiz und der Politik keinerlei Interesse an der Aufklärung der in der Türkei stattgefundenen Kriegsverbrechen hat. Die Delegation stellt fest, dass weder das Sammelgrab in dem Andrea Wolf liegt, noch die Grabstellte in Görentas Einzelfälle sind. Überall in den kurdischen Gebieten werden verstärkt in den letzten Monaten weitere Sammelgräber von Getöteten, Gefolterten und Ermordeten entdeckt – viele aus den Jahren 1988 bis 2000. Oft stellt sich erst nach Jahrzehnten der Unsicherheit für die Angehörigen heraus, dass die sterblichen Überreste ihre verschwundenen Töchter, Brüder, Mütter, Väter, Angehörigen und Freundinnnen in solchen Gräber liegen. Die Delegation erklärt mit
Nachdruck: Die Delegation fordert die türkischen und die deutschen Behörden deshalb auf, ab sofort die Ermittlungen gegen die Mörder und Folterer von Andrea Wolf und den anderen Kämpferinnen aufzunehmen. [1] http://www.andrea.libertad.de
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