Pressemitteilung

Nächtliche Festnahme von zwei Mitgliedern einer Internationalen Menschrechtsdelegation in Van

Seit dem 15. 09.2011 befindet sich eine Menschenrechtsdelegation mit 31 TeilnehmerInnen aus Deutschland, der Schweiz und El Salvador in der Region Van (Nordkurdistan / Türkei). Die Menschenrechtsdelegation will mit ihrer Arbeit einen Beitrag zur Aufklärung der Kriegsverbrechen gegen die kurdische Bevölkerung leisten. Am 16.9. wurde die Delegation bei dem Versuch, eines der Massengräber in der Region Catak zu untersuchen vom Militär aufgehalten und an der Weiterreise gehindert. Unter den in dem Massengrab begrabenen 41 GuerillakämpferInnen befindet sich auch die deutsche Internationalistin Andrea Wolf.
Obwohl die Arbeiten der Menschenrechtsdelegation durch die türkischen Behörden behindert wurden, führte die Delegation ihre Arbeit fort und stellte im Namen der Mutter von Andrea Wolf und gemeinsam mit Angehörigen von anderen Ermordeten Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft in Catak. Nach einer Pressekonferenz am 20.09., bei der die Menschenrechtsdelegation die Aufklärung der Massengräber und eine Anklage des am 23.10.1998 in den Bergen von Catak verübten Massakers als Verbrechen gegen die Menschlichkeit forderte, wurde jetzt die Delegation selbst zur Zielscheibe der türkischen Justizbehörden.

Die Delegationsmitglieder Martin Glasenapp von Medico International und der Soziologe Martin Dolzer, die auf der Pressekonferenz gesprochen hatten, wurden um Mitternacht von der türkischen Polizei aus dem Hotel geholt und festgenommen. Als Grund für die Festnahmen wurde ein Verhörbefehl der Staatsanwaltschaft Van angegeben, die den Delegationsmitgliedern „Propaganda für eine terroristische Vereinigung“ vorwirft.

Die Delegation hatte auf der Pressekonferenz für den heutigen Tag weitere Besichtigungen von Massengräbern angekündigt. Das Eingreifen der türkischen Behörden stellt somit einen erneuten Versuch dar, die Kriegsverbrechen zu vertuschen. Dies darf nicht hingenommen werden.

Das Kurdische Frauenbüro für Frieden Ceni e.V. protestiert auf das Schärfste gegen die Behinderung und Kriminalisierung der Arbeit der Menschenrechtsdelegation und fordert die sofortige Freilassung der festgenommenen Delegationsmitglieder sowie uneingeschränkte Arbeitsmöglichkeiten zur Aufklärung der Verbrechen.

Düsseldorf, 21.09.2011; 3 Uhr 30

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CENÎ
Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.
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