Verboten,
gegen das Verbot zu demonstrieren?
Berliner
Polizei verbietet Großdemonstration gegen PKK-Verbot – Entscheidung liegt
bei Gericht
Die
Berliner Polizei hat die für den 26. November in Berlin geplante Großdemonstration
„PKK-Verbot aufheben – Demokratie stärken“ verboten. Als Verbotsgrund
werden befürchtete Verstöße gegen das Vereinsgesetz – also gegen das PKK-Verbot
– genannt.
Das Verbot kam für uns überraschend und ist uns unverständlich. In einem
ersten Kooperationsgespräch am 7. Oktober hatte die Polizei nur Einwände
bezüglich der von uns ursprünglich vorgeschlagenen Demonstrationsroute
geäußert, die entsprechend den Wünschen der Polizei angepasst wurde. Wir
hatten vorab bereits in strenge Auflagen eingewilligt, auf PKK-Symbole
zu verzichten und die Anzahl von Bildern Abdullah Öcalans nach der bisherigen
restriktiven Berliner Praxis auf ein Bild pro 50 Demonstrationsteilnehmer
zu begrenzen.
Begründet wird das Verbot mit der zeitlichen Nähe unserer geplanten Demonstration
zum Jahrestag der PKK-Gründung (27. November 1978). Wie wir zuvor gegenüber
der Polizei deutlich gemacht haben, wählten wir den 26. November als Termin
unserer Demonstration, weil sich an diesem Tag die Verkündung und Umsetzung
des PKK-Verbots durch das Bundesinnenministerium zum 18. Mal jährt. Die
zufällige Nähe des Verbots zum Jahrestag der Parteigründung liegt nicht
in unserer Verantwortung.
Wir haben Widerspruch gegen das Verbot beim Verwaltungsgericht Berlin
eingelegt. Eine Entscheidung steht seit einer Woche aus. Wir halten dieses
Vorgehen für inakzeptabel. Es läuft eine bundesweite Mobilisierung, Busse
und Bühnen wurden bereits angemietet. Veranstalter und Teilnehmer haben
das Anrecht auf eine schnelle rechtliche Klärung.
Auch die Polizei hat in ihrer Verbotsverfügung deutlich gemacht, dass
es selbstverständlich möglich sei, gegen das Verbot der PKK zu demonstrieren.
Doch offensichtlich muss das PKK-Verbot in der Praxis nun dafür herhalten,
Protest gegen eben dieses Verbot zu illegalisieren.
Die von der Föderation der kurdischen Vereine in Deutschland Yek Kom veranstaltete
Demonstration, zu bis zu Zehntausend Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet
erwartet werden, wird unter anderem von einem Dutzend Europa-, Bundestags-
und Landtagsabgeordneten der Partei DIE LINKE unterstützt.
Wir rufen alle unsere Unterstützer und Freunde dazu auf, bei den Berliner
Behörden –Innensenator und Polizeipräsidenten – gegen das Verbot zu protestieren.
Wir hoffen, dass das Berliner
Verwaltungsgericht unsere Demonstrationsfreiheit wieder herstellen wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Yüksel Koc
Vorsitzender von YEK-KOM
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