Gemeinsame
Pressemitteilung
Heidrun Dittrich, MdB DIE LINKE
Andrej Hunko, MdB DIE LINKE, Mitglied der Parlamentarischen Versammlung
des Europarats
Ulla Jelpke, MdB DIE LINKE
Ingrid Remmers, MdB DIE LINKE
Harald Weinberg, MdB DIE LINKE
Jürgen Klute, MdEP DIE LINKE
Hamide Akbayir, MdL NRW, DIE LINKE
Ali Atalan, MdL NRW, DIE LINKE
Bärbel Beuermann, MdL NRW, DIE LINKE
Barbara Cárdenas, MdL Hessen, DIE LINKE
Marion Padua, Stadträtin Nürnberg, Linke Liste
Yilmaz Kaba, Landesvorstand Niedersachsen, DIE LINKE
Michael Knapp, Historiker
Martin Dolzer, Soziologe
Dr. med. Gisela Penteker IPPNW
Graue Eminenz der AKP Fethullah Gülen ruft zur Vernichtung der
KurdInnen auf
Die graue Eminenz
der AKP Fetullah Gülen, der u.a. Ehrenvorsitzender des in Berlin ansässigen
Forum für Interkulturellen Dialog ist und zurzeit in den USA lebt, kritisierte
in einer jüngst ausgestrahlten Videobotschaft die "Erfolglosigkeit"
im 30-jährigen Kampf gegen die PKK und schlug menschenverachtende Auswege
vor.
Gülen forderte die Regierung im Verlauf der ca. 45minütigen Videobotschaft
bezüglich der KurdInnen unter Beschwörung der nationalen Einheit im Namen
Allahs auf, die Kurden zu vernichten: "Lokalisiert sie, umzingelt
sie (...) zerschlagt ihre Einheiten, lasst Feuer auf ihre Häuser regnen,
überzieht ihr Klagegeschrei mit noch mehr Wehgeschrei, schneidet ihnen
die Wurzeln ab und macht ihrer Sache ein Ende!" In Bezug auf die
Guerilla forderte Gülen ebenfalls deren Vernichtung durch militärische
Übermacht und ergänzte: "Ob 500, ob 5000, lass es 50.000 (gemeint
sind die Guerillas) sein, du hast eine Million (gemeint sind Soldaten)."
Unter diesen Vorzeichen lassen sich die aggressive Kurdenpolitik der AKP
und die Forderung nach einer tamilischen Lösung der kurdischen Frage seitens
regierungsnaher Kräfte besser verstehen. Mit diesen Aussagen lenkt und
bestimmt Gülen die aktuelle Politik gegenüber KurdInnen und anderen fortschrittlichen
Bewegungen in der Türkei.
Die Bewegung Gülens betreibt in der Türkei mehrere Stiftungen sowie ein
Medienimperium mit der regierungsnahen und auflagenstärksten Zeitung Zaman
und mehreren Fernsehsendern. Unter dem Dach der Stiftungen befinden sich
zahlreiche Privatuniversitäten, mehr als 200 Privatschulen, sowie 1.000
"Lichthäuser" für den Religionsunterricht. Sämtliche Eliten
des Landes samt der AKP werden von Anhängern der Gülen-Bewegung dominiert.
Internationale Experten sprechen diesbezüglich von einer destruktivieren
und gefährlicheren Kraft als dem "Tiefen Staat" in den neunziger
Jahren. Auch in der Bundesrepublik betreibt die Bewegung das Internet
Nachrichtenportal "Deutsch-Türkische Nachrichten" und in vielen
Städten Moscheen und Nachhilfeinstitute.
"Dass die AKP Regierung unter den Vorzeichen eines Aufrufs zum Massenmord
durch ihren Vordenker, seitens der Bundesregierung und weiteren Kräften
immer noch als bestmögliches "Rollenmodell" zur Demokratisierung
der Türkei und des Mittleren Ostens gesehen wird ist vom menschenrechtlichen
Standpunkt aus inakzeptabel. Wir verurteilen den Aufruf zum Massenmord
durch Fethullah Gülen und sind mehr als besorgt über die aggressive Politik
der AKP gegenüber der kurdischen Bevölkerung," so die UnterzeichnerInnen
der Pressemitteilung.
Seit 2009 wurden mehr als 4000 legal agierende PolitikerInnen und MenschenrechtlerInnen
inhaftiert - darunter 6 ParlamentarierInnen, 16 BürgermeisterInnen und
mehrere FrauentherapeutInnen. Erst gestern wurden in der Türkei 70 AnwältInnen
festgenommen. Zudem mehren sich die Berichte über Kriegsverbrechen bis
hin zu Chemiewaffeneinsätzen seitens der türkischen Armee. Vor einigen
Tagen wurde in Deutschland eine Strafanzeige nach dem Völkerstrafgesetzbuch
wegen Kriegsverbrechen u.a. gegen Ministerpräsident Erdogan gestellt (www.kriegsverbrechen-tuerkei.info).
"Sämtliche demokratischen Kräfte sind aufgefordert Druck auf die
türkische Regierung auszuüben, sich von den Äußerungen und Absichten Fethullah
Gülens zu distanzieren auf die Freilassung der Inhaftierten hinzuwirken.
Die kurdische Frage kann nur auf friedlichem und demokratischem Weg gelöst
werden. Dazu bedarf es allerdings eine Politik der Verständigung und des
Dialogs."
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