Stoppt
die Gewalt der Regierung Erdogan!
Erneutes Massaker der türkischen Armee an kurdischen Zivilisten
Türkische
Kampfflugzeuge bombardieren kurdische Dörfer, mindestens 40 Menschen getötet
In der Nähe des Dorfes
Roboskî im Kreis Qileban (Uludere), in der Provinz Şırnak bombardierten
türkische Kampfflugzeuge in der Nacht auf Donnerstag eine Gruppe von ZivilistInnen.
Dabei starben mindestens 40 Menschen. Ein Dorfbewohner, der den Angriff
verletzt überlebte, erklärte, dass die aus den Flugzeugen abgeworfenen
Bomben einen bitteren und stechenden Geruch verströmten, der den betroffenen
den Atem nahm. Es besteht deshalb der Verdacht auf den Einsatz von Giftgas.
Ein weiterer Dorfbewohner berichtete, dass Soldaten die betroffene Gruppe
zunächst angehalten hätten. Bevor das Bombardement anfing, hätten sich
die Soldaten entfernt. Ein Offizier der türkischen Armee gestand mittlerweile
ein, dass sich die Verantwortlichen nicht sicher waren wen sie bombardieren
ließen.
Am Mittwoch dieser Woche hatte der Nationale Sicherheitsrat getagt. In
einer ersten Presseerklärung des Generalstabschefs der türkischen Armee
zu dem Vorfall hieß es: „(...) am 28. Dezember 2011 um 18:39 Uhr wurde
in der Grenzregion eine Terroristengruppe gesichtet und ein Angriffsbefehl
erteilt.“ Den Sicherheitsbehörden muss demgegenüber aufgrund der erwähnten
Kontrolle bekannt gewesen sein, dass es sich um Dorfbewohner handelte,
die ihren Lebensunterhalt durch Warenschmuggel bestreiten.
Die graue Eminenz der AKP, Fetullah Gülen, kritisierte im Oktober 2011
die „Erfolglosigkeit“ im 30-jährigen Kampf gegen die PKK und schlug menschenverachtende
Auswege vor. Er forderte die Regierung bezüglich der KurdInnen unter Beschwörung
der nationalen Einheit im Namen Allahs auf, die Kurden zu zerschlagen:
„Lokalisiert sie, umzingelt sie (...) zerschlagt ihre Einheiten, lasst
Feuer auf ihre Häuser regnen, überzieh ihr Klagegeschrei mit noch mehr
Wehgeschrei, schneide ihnen die Wurzeln ab und mach ihrer Sache ein Ende!“
Das jetzige Massaker sowie die aggressive Politik der AKP gegen die Kurden
und die Forderung nach einer tamilischen Lösung der kurdischen Frage aus
regierungsnahen Kreisen lassen sich auf Grundlage des Wissens um diese
„Aufforderung“ Fetullah Gülens besser einordnen.
Mit der Tötung von 40 Zivilisten wurden erneut Menschenrechte, Völkerrecht
und Kriegsrecht verletzt. Es ist notwendig den Verletzungen der Menschenrechte
sowie Kriegsverbrechen (u.a. wiederholten Chemiewaffeneinsätzen und der
gezielten Tötung von Zivilisten) des türkischen Staates Einhalt zu gebieten
- und den dazu notwendigen politischen Druck zu entfalten.
• Wir rufen die internationalen
demokratischen Institutionen, Menschenrechtsorganisationen und die Öffentlichkeit
auf, u.a. durch die Entsendung von Delegationen dazu beizutragen das Massaker
an 40 Zivilisten aufzuklären.
• Die Verantwortlichen der EU und der USA fordern wir in Anbetracht der
Gewaltorientierung der AKP Regierung auf ihre wirtschaftlichen Beziehungen
zur Türkei einzufrieren und ein Waffenembargo zu verhängen.
• Die UN fordern wir auf angemessene Maßnahmen zu diskutieren.
• Es darf nicht sein, dass die AKP Regierung die eigene Bevölkerung bombardieren
lässt und internationale Kräfte taten- und kritiklos zusehen.
• Stattdessen ist notwendig, dass auch die türkische Regierung eine friedliche
und demokratische Lösung der kurdischen Frage, anstatt eine Eskalation
der Gewalt, anstrebt. Die kurdischen Organisationen und Parteien sind
dazu seit langem bereit.
YEK-KOM (Föderation der kurdischen
Vereine in Deutschland) e.V.
Düsseldorf , 30.12.2011
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