Pressemeldung von: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW protestiert gegen Verhaftungen von Vertretern der türkischen Bildungsgewerkschaft Bildungsgewerkschaft verlangt Freilassungen in der Türkei Frankfurt a. M., 25.06.2012 Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verurteilt die erneuten staatlichen Angriffe gegen Gewerkschafter in der Türkei. "Wir fordern die Freilassung der Inhaftierten, Respekt vor Menschen- und Gewerkschaftsrechten sowie eine Aufhebung der unwürdigen Gerichtsurteile gegen aktive Gewerkschafter", sagte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Montag in Frankfurt a.M. Er protestierte gegen die fortgesetzte Repression. Offenbar sei der herrschenden AKP-Regierung die Arbeit der säkularen Bildungsgewerkschaft Eğitim-Sen, die sich gegen den verpflichtenden Islamunterricht an öffentlichen Schulen und für das Recht auf muttersprachlichen Unterricht in kurdischer Sprache ausspricht, ein Dorn im Auge. Info: Heute Morgen haben türkische Polizeikräfte die Hauptsitze und mehrere Regionalbüros der türkischen Bildungsgewerkschaft Eğitim-Sen und des Dachverbands der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes KESK in den Städten Istanbul, Ankara, Diyarbakır, Ağrı, Bitlis, Siirt, Adana and Eskişehir durchsucht. Sie haben 71 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter verhaftet. Unter den Festgenommenen sind auch Eğitim-Sen Generalsekretär Mehmet Bozgeyik, Frauensekretärin Sakine Eren Yılmaz und Schatzmeister Abdullah Karahan. Ihnen wird vorgeworfen, Mitglieder der KCK zu sein, einer angeblichen Tarnorganisation der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Seit den Kommunalwahlen 2009 hat die türkische Regierung die Repressionen gegen kritische Intellektuelle, Journalisten, Kurdenpolitiker und Gewerkschafter massiv verschärft. Etwa 4.000 Personen wurden in dieser Zeit verhaftet. Die GEW hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach gegen die politisch motivierten Verhaftungen von Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern in der Türkei protestiert und Prozessbeobachter zu Gerichtsverhandlungen entsandt. Erst Ende November 2011 waren 25 Kolleginnen und Kollegen der KESK und Eğitim Sen zu Gefängnisstrafen von sechs Jahren und fünf Monaten verurteilt worden.
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