Die
Revolution in Westkurdistan Teil 4
Die JINHA Reporterin Hazal Peker hat während in ihrer Reise in Westkurdistan
mit Jugendlichen gesprochen, die für die Volksverteidigungseinheiten der
YPG die wichtigsten Zufahrtstraßen in die kurdischen Siedlungsgebiete
kontrollieren. Die YPG ist mittlerweile in Kobanî, Qamişlo, Afrin, Amude,
Dilbese, Serê Kanî, Şex Maksut Eşrefi (zugehörig zu Aleppo), Derîk, Girqalegê
und Gire Gewr organisiert und hat an diesen Orten die Verantwortung für
die Sicherheit der Bevölkerung übernommen. Peker sprach mit Jugendlichen,
die an den Kontrollpunkten auf dem Weg von Aleppo über Kobanî nach Heseke
eingesetzt worden sind.
Wir arbeiten
für die Sicherheit unseres Volkes
Kurdo Mihemed: Wir sind Jugendliche, die in der Gegend hier aufgewachsen
sind. Und als es hieß, dass wir hier von nun an für die Sicherheit unseres
Volkes arbeiten sollen, haben wir diese Aufgabe übernommen. Wir kontrollieren
hier den Weg, der von Aleppo bis nach Heseke führt. Es wird in Schichten
von jeweils zwei Stunden gearbeitet, dann lösen wir uns gegenseitig ab.
Basil Ahmed: Ich arbeite an diesem Kontrollpunkt nun seit 15 Tagen. Wir
arbeiten alle für die Sicherheit unseres Volkes und es macht uns natürlich
stolz, dass wir in diesen Tagen, in denen unser Volk mit klaren Schritten
in Richtung Freiheit marschiert, auch unseren Beitrag leisten können.
Wir wollten freiwillig unseren Dienst tun, sind zu einem Stützpunkt der
YPG gegangen und haben uns eintragen lassen.
Mihemed Birahîm: Um unsere Heimat zu befreien, haben wir die
kurdische Einheit erschaffen. Von nun an muss jeder hier irgendwo mit
anpacken. Und ich habe halt hier meine Aufgabe übernommen. Das macht mich
natürlich auch glücklich, meinen Beitrag leisten zu können.
Was hier grad vonstattengeht, ist eine Volksrevolution
Ahmed Bozan: Seitdem ich mich erinnern kann, leben wir in unserer
Heimat als Gefangene. Aber nun hat sich hier einiges geändert. Von nun
an werden wir nicht mehr zulassen, dass eine andere Macht über uns herrscht.
Was hier gerade vonstattengeht, ist eine Volksrevolution. Wir werden alles
tun, um ein freies Leben zu ermöglichen. Es gibt für uns kein Zurück mehr.
Ich möchte von hier aus auch Grüße an alle Menschen unseres Volkes in
allen vier Teilen Kurdistans entsenden, die gerade für ihre Freiheit kämpfen.
Wir müssen unsere Verbindung zur Bevölkerung aufrecht erhalten
Mustafa Ahmet: Wir arbeiten hier für unser Volk. Früher, als
die Regimekräfte in diesem Gebäude waren, haben sie unsere Menschen dort
festgenommen und gefoltert. Heute sind wir hier und wir versuchen unserem
Volk dabei zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Um das zu schaffen, müssen
wir unsere Verbindung zur Bevölkerung aufrecht erhalten. Sollten wir die
Verbindung verlieren, können wir auch ihre Probleme nicht lösen.
Ahmet Derwiş: Unser Volk kennt diese Kontrollstützpunkte nur
als schlechte Orte, an denen gefoltert und misshandelt wird. Das ist auch
verständlich, wenn man bedenkt, dass bisher die Mitglieder des Baath-Regimes
nicht für die Sicherheit des Volkes da waren, sondern nur, um die Menschen
hier zu unterdrücken und zu erniedrigen. Aber wir haben als Volk diese
Kontrollpunkte an uns gerissen und die Regimekräfte weggejagt. Und wir
werden für das Volk unsere Aufgaben hier erledigen.
Aus dem Militär
zu den Volksverteidigungskräften
Ziyad Mustafa: Ich bin hier, um dabei zu helfen, eine freie Gesellschaft
aufzubauen. Davor war ich im syrischen Militär. Dort wurde ich permanent
ausgegrenzt und diskriminiert wegen meiner kurdischen Herkunft. Als die
Revolution hier losbrach, bin aus dem Militärdienst geflohen und hab mich
direkt hier gemeldet. Zwischen dem Militärdienst und dem Dienst hier liegen
Welten. Dort herrscht permanent eine angespannte Situation und man wird
die ganze Zeit erniedrigt. Hier ist das Verhältnis zueinander freundschaftlich.
Wir machen Späße untereinander und verstehen uns gut. Zugleich nehmen
wir aber natürlich unsere Aufgaben ernst.
Ahmet Miraz: Bevor wir den Stützpunkt hier eingenommen haben,
haben wir zwei Tage mit Vorbereitungen für die Aktion verbracht. Und an
dem Tag sind wir dann mit 100 Leuten zu dem Stützpunkt gekommen. Wir haben
den Soldaten des Regimes erklärt, dass sie den Stützpunkt freigeben sollen
und wir von nun an für die Sicherheit hier sorgen werden. Wir haben keinerlei
Gewalt gegen sie ausgeübt. Sie haben schließlich eingesehen, dass ihnen
die Hände gebunden sind und sie haben uns ihre Waffen überlassen und sind
weggegangen. Früher wäre solch eine Situation nicht denkbar gewesen. Aber
in der jetzigen Situation blieb ihnen nichts anderes übrig. Nun sorgen
wir hier für die Sicherheit des Volkes und ich bin überglücklich, hier
meinen Teil dazu leisten zu können.
Badi Seyfettin: Wir sind hier keine Soldaten irgendeines Staates. Wir
sind ein Teil des Volkes und sorgen uns um die Sicherheit der Bevölkerung.
Wir übernehmen eine wichtige Aufgabe für den Aufbau einer freien Gesellschaft.
Wenn die Bevölkerung mit ihren Anliegen zu uns kommt und wir ihnen ein
Stück weit helfen können, sind wir die überglücklichsten Menschen.
Civaka Azad – Kurdisches
Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.
|