Erneuter
Versuch, die KurdInnen in den Krieg in Syrien hineinzuziehen
Der Krieg und die Gewalt in
Syrien kostet jeden Tag dutzenden Menschen das Leben. Während die Bevölkerung
sich erhofft hat, wenigstens an den Tagen des Opferfestes keine Gewalt
zu erleben, kam es nun doch erneut zu heftigen Gefechten und Toten.
Die KurdInnen in Syrien fordern ohne die Anwendung von Gewalt, dass das
Assad-Regime abdankt und es zu einem demokratischen Wandel im Land kommt.
Doch leider versucht sowohl die syrische Armee als auch die Freie Syrische
Armee das kurdische Volk in den Krieg hineinzuziehen.
In der zweitgrößten Stadt Syriens Aleppo leben rund 600 000 KurdInnen,
die meisten von ihnen in den Stadtteilen Eşrefiye (Ashrafiyeh) und Şeyh
Maksud (Scheich Maksud). Aufgrund dessen wird die Sicherheit in diesen
Stadtteilen durch zivile Sicherheitseinheiten und den Volksverteidigungseinheiten
Westkurdistans (YPG) gewährleistet. Die YPG versucht durch zahlreiche
Kontrollpunkte in der Stadt Aleppo dafür Sorge zu tragen, dass die Gefechte
zwischen der Syrischen Armee und der Freien Syrischen nicht in die kurdischen
Stadtteile übergreifen. Die YPG wird auch in Zukunft versuchen, dieser
Aufgabe gerecht zu werden.
Allerdings haben in den Morgenstunden des 25. Oktobers zunächst Kräfte
der Freien Syrischen Armee versucht, in den Stadtteil Eşrefiye einzudringen.
Die Verteidigungskräfte der YPG hinderten sie daran. Dann, gegen 14.30
Uhr, wurde der Stadtteil durch die syrische Armee beschossen. Fünf Mörsergranaten
wurden insgesamt in den Stadtteil abgeschossen, wodurch 15 ZivilistInnen
ums Leben kamen und zwölf weitere verletzt wurden.
In den letzten Wochen kam es in der Stadt Aleppo vermehrt zu Angriffen
der syrischen Armee auf kurdische ZivilistInnen. Zusammen mit dem letzten
Angriff wurden allein im Oktober mindestens 27 Kurdinnen und Kurden getötet.
Als Europäische Vertretung der Außenarbeitskommission des Kurdischen Hohen
Rates verurteilen wir den Angriff der Syrischen Armee auf die kurdische
Bevölkerung aufs Schärfste. Zugleich rufen wir beide Kriegsparteien dazu
auf, von ihrem Vorhaben, die KurdInnen in den Krieg hineinzuziehen, abzulassen
Um einen demokratischen Wandel in Syrien zu ermöglichen, fordern wir das
Assad-Regime dazu auf zurückzutreten und der Gewalt ein Ende zu setzen.
25.10.2012, Brüssel
Europavertretung der Außenarbeitskommission
des Kurdischen Hohen Rates |