Amnesty International
Öffentliche Erklärung
AI Index: EUR 44/020/2012
23. Oktober 2012

Türkei: Achtet die Rechte von Hungerstreikenden

Amnesty International hat die ernsthafte Befürchtung, dass die Türkei die Rechte von Gefangenen im Hungerstreik nicht berücksichtigt. Hunderte politische Gefangene in mehreren Dutzend Gefängnissen in der Türkei befinden sich zum Teil seit dem 12. September im unbefristeten Hungerstreik. Die Hungerstreikenden protestieren damit gegen die monatelange Ablehnung von Besuchen durch Anwälte für Abdullah Öcalan, dem Vorsitzenden der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und fordern Maßnahmen zur Einführung von Bildungsmöglichkeiten in Kurdisch als Muttersprache.

Die Hungerstreikenden führen einen friedlichen Protest durch und es ist die Pflicht der Türkei das Recht der Gefangenen auf freie Meinungsäußerung und diese Form des Protestes anzuerkennen.

Amnesty International ist desweiteren besorgt über Berichte aus den Gefängnissen in Silivri und Şakran, laut denen Hungerstreikende dort in Einzelhaft gesteckt wurden und aus dem Gefängnis Tekirdağ, laut dem die hungerstreikenden Gefangenen von den Wärtern systematisch misshandelt werden. Desweiteren gibt es Berichte die bestätigen, dass Gefangenen in mehreren Gefängnissen der Zugang zu Wasser und Zucker, Salz, und Vitamintabletten verwehrt wurde.

Amnesty International appelliert an die Türkei Maßnahmen zu treffen, die sicherstellen, dass die Hungerstreikenden keinen weiteren Strafmaßnahmen ausgesetzt werden und jegliche Art von Folter und Misshandlungen sofort unterbunden wird. Die Hungerstreikenden müssen Zugang zu professioneller ärztlicher und medizinischer Versorgung bekommen. Außerdem sollte die Türkei sofort Untersuchungen zu den Vorwürfen, dass Gefangene in den Gefängnissen von Silivri, Şakran und Tekirdağ misshandelt oder für die Teilnahme am Hungerstreik bestraft wurden.

http://www.amnesty.org/en/library/asset/EUR44/020/2012/en/6e70ba3a-409f-48db-8089-5ef47252d826/eur440202012en.html

Übersetzung aus dem Englischen