18.11.2012
Presseerklärung:
Kurdische Gefangene beenden ihren Hungerstreik
Die
rund 10.000 kurdischen Hungerstreikenden aus den Gefängnissen der Türkei
und Kurdistans ließen über ihren Sprecher Deniz Kaya mitteilen, dass sie
dem Aufruf Abdullah Öcalans folgend ihre Aktion ab dem 18. November für
beendet erklären. Öcalan hatte am Tag zuvor über seinen Bruder Mehmet
Öcalan, der ihn auf der Gefängnisinsel Imrali besuchen durfte, die Hungerstreikenden
dazu aufgerufen, ihre Aktion zu beenden.
„Die Hungerstreikaktion ist sehr bedeutsam. Diese Aktion hat ihr Ziel
erreicht. Sie sollen unverzüglich mit dem Hungerstreik aufhören. Ich richte
von hier aus allen Hungerstreikenden, vor allem denen der ersten und zweiten
Gruppe, einzeln meine Grüße aus.“
Auf diese Worte Abdullah Öcalans reagierten die Hungerstreikenden und
erklärten ihren Hungerstreik, den sie zum Teil schon seit dem 12.September,
also 67 Tage führten, für beendet. In der Erklärung von Deniz Kaya heißt
es, dass diese Aktion als ein großes Kapitel des Widerstandes in die Geschichte
eingehen wird. Die Hungerstreikenden erklärten, dass sie in der Folgezeit
die Annäherung an ihren Vorsitzenden Abdullah Öcalan und die Möglichkeit
neuer Verhandlungen mit ihm genauestens verfolgen werden. Zugleich bedankten
sich die Hungerstreikenden für die Unterstützung ihrer Aktion durch die
Bevölkerung. Hierdurch sei es zur Solidarisierung von Millionen auf der
Straße mit den 10.000 Widerstandleistenden in den Gefängnissen gekommen.
Zugleich rief Kaya mit folgenden Worten die Bevölkerung dazu auf, ihren
Widerstand fortzusetzen:
„Die Entwicklung, die der Hungerstreik angestoßen hat, muss bis zur Erlangung
der Freiheit unseres Vorsitzenden und bis der Aufbau der Demokratischen
Autonomie vollendet ist, weitergeführt werden. Der Widerstand hierfür
muss gar erhöht und auf eine neue Ebene gehoben werden. Unser Volk hat
durch seine Opferungsbereitschaft und seinen unbeschreiblichen Widerstand
seinen unbedingten Freiheitswillen gezeigt. Dieser Widerstand, mit unserer
Bevölkerung an der Spitze, kann von keiner Kraft aufgehalten werden.“
Auch die Gemeinschaften der Gesellschaften Kurdistans (KCK) gaben heute
eine erste Stellungnahme zur Beendigung des Hungerstreiks ab. In ihrer
Erklärung wird die Aktion unter dem Gesichtspunkt, dass sie einen Beitrag
zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit geleistet habe, als Erfolg gewertet.
Der Widerstandsgeist der Hungerstreikenden wurde in der Erklärung begrüßt.
Von nun an würden die Bewegung und das Volk diesen Widerstand weiterführen.
Am 12. September hatten in den Gefängnissen der Türkei und Kurdistans
zunächst 67 Gefangene der PKK und PAJK einen Hungerstreik mit der Forderung
nach der Freilassung von Abdullah Öcalan und der Aufhebung aller staatlichen
Behinderungen und Diskriminierungen der kurdischen Sprache aufgenommen.
Binnen kürzester Zeit schlossen sich hunderte weitere Gefangene dem Hungerstreik
an, sodass ihre Zahl schnell auf über 700 stieg. Am 5. November wurde
der Hungerstreik abermals deutlich ausgeweitet und etwa 10.000 Gefangene
beteiligten sich an der Aktion. Trotzdem blieb die türkische Regierung
unnachgiebig, der türkische Ministerpräsident Erdogan bezeichnete den
Hungerstreik gar als Showeinlage. Zuletzt hatte eine unabhängige Gefängnisbeobachtungskommission
erklärt, dass sich 221 Gefangene in einem lebensbedrohlichen Zustand befinden.
Zum 18. November beendeten die Hungerstreikenden nach einem Aufruf des
PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan aus dem Imrali-Gefängnis ihre Aktion.
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