Regierung
Erdogan spielt verrückt
Ehemalige MEP Feleknas Uca
bei Einreise in Istanbul festgenommen - Erst nach internationalem Druck
freigelassen und abgeschoben - Psycchische Folter und einjähriges Einreiseverbot
- Forderung von Sanktionen gegen türkische Regierung
Die ehemalige Europaabgeordnete
für die Partei Die Linke, Feleknas Uca, wurde am Mittwoch Abend auf dem
Atatürk-Flughafen in Istanbul festgenommen.
Die kurdischstämmige deutsche Politikerin wurde mit der Begründung gegen
Einfuhrbeschränk-ungen für Medikamente verstoßen zu haben, festgenommen.
Sie hatte aus humanistischen Gründen Vitamin B1 Tabletten im Gepäck, die
sie dem Menschenrechtsverein IHD übergeben wollte. Auf Nachfrage bei den
deutschen Behörden, unterliegen diese Tabletten jedoch keinen Einfuhrbeschränkungen.
Die türkischen Behörden warfen ihr vor mit den Vitaminpräparaten den Hungerstreik
der kurdischen politischen Gefangenen verlängern zu wollen. Zudem wurde
der ehemaligen Europaabgeordneten vorgeworfen hochrangiges Mitglied der
PKK sowie der KCK zu sein.
In der 3 ½ tägigen Haft war Feleknas Uca psychischer Folter durch Schlafentzug
und ständige Verhöre ausgesetzt. Zudem wurden ihr Medikamente vorenthalten,
die sie täglich einnehmen muss. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft hielt
die ihr gemachten Vorwürfe, nach massivem internationalen Druck (u.a.
die Parlamentsfraktion der BDP in der Türkei, als auch Bundestags- und
Europaabgeordnete der Partei Die Linke und der Präsident des EU Parlaments
Martin Schultz hatten interveniert), für nicht erwiesen. Uca wurde freigelassen
und nach längerer Verzögerung in die Bundesrepublik abgeschoben. Sie erhielt
zudem aufgrund einer Intervention der "Anti Terror Polizei"
beim Staatsanwalt, nach ihrem Freispruch, ein einjähriges Einreiseverbot.
Bei dieser Festnahme und den angewandten die Menschenrechte verletzenden
Maßnahmen handelt es sich eindeutig um politisch motivierte Willkür. Die
Regierung Erdogan und die türkische Justiz überschreiten in unwürdiger
Weise sämtliche Grenzen internationaler Regulierungen und eines friedlichen
Zusammenlebens. Jede und Jeder der sich für eine friedliche Lösung der
kurdischen Frage oder die Gesundheit der 68 Tage hungerstreikenden politischen
Gefangenen einsetzte, wird als Feind betrachtet, diffamiert und/oder kriminalisiert.
Laut Angaben von Anwälten und der Menschenrechtorganisation IHD befanden
sich kurz vor Beendigung des Hungertsreiks 818 TeilnehmerInnen in einem
lebensbedrohlichen Gesundheitszustand.
Die Menschenrechtsverletzungen, die auf Weisung der türkischen Regierung
begangen werden, müssen von der Bundesregierung und der EU mit allen Mitteln
zurückgewiesen werden. Die vorläufige Festnahme Feleknas Ucas, die an
Ihr begangene psychische Folter und das einjährige Einreiseverbot sind
nicht hinnehmbar.
Eine Regierung die tausende hungerstreikende Menschen in den Gefängnissen
dem Tod aussetzte, die versucht die politisch tätigten KurdInnen zu psychisch
und physisch zu vernichten, die täglich Krieg im Nordirak und mittlerweile
auch in Syrien führt und zusätzlich jegliches diplomatisches Feingefühl
verloren hat, muss international isoliert und sanktioniert werden. Die
Bundesregierung und die EU müssen endlich ihre ökonomisch-strategisch-militärisch
orientierte Bündnispolitik mit der Türkei überwinden und ihre Außenpolitik
an den Menschenrechten und demokratischen Standards orientieren.
Heidrun Dittrich, MdB Die Linke
Ulla Jelpke, MdB Die Linke
Ingrid Remmers, MdB Die Linke
Harald Weinberg, MdB Die Linke
Cansu Özdemir, Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft, Die Linke
Dr. Peter Strutynski, Friedensforscher
Dr. Werner Ruf, Friedensforscher
Martin Dolzer, Soziologe
Marion Padua, Stadträtin, Linke Liste Nürnberg
Hamide Akbayir, stellvertretende Sprecherin Die Linke, Köln
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