AN DIE PRESSE UND ÖFFENTLICHKEIT

VON MARAS BIS ROBOSKI - SCHLUSS MIT DEN MASSAKERN!

Das kurdische Volk leidet seit der Gründung der Türkischen Republik an einem physisch und systematischen Genozid ihrer nationalen Sprache, ihrer Geschichte, ihrer Identität, ihrer Geografie, ihrer Kunst und Kultur. Die Tragödien von Koçgiri, Seyh Sait, Dersim, Agri, Sason und Zilan und
insbesondere die Massaker von Maras und Roboski sind noch in deutlicher Erinnerung.

In der nahen Geschichte ist das Maras Massaker eines der blutigen Ereignisse, in welcher am 23. und 24. Dezember 1978 nach offiziellen Zahlen 111, nach regionalen Quellen zufolge 150 alewitische Kurden umgekommen sind.
Während wieder Hunderte von Häuser und Arbeitsstätten verbrannt und zerstört wurden, wurden 80 % der kurdischen Bevölkerung vor allem nach Europa vertrieben. Obwohl 34 Jahre vergangen sind und die staatlichen Institutionen die Planung und Durchführung des Massaker zugegeben hat, wurde ein
angeblicher oberflächlich geführter Scheinprozess geführt und die Mörder wurden reingewaschen.

Nach Çorum und Sivas wurden gemäß dem Prinzip des Staates "eine Nation, eine Sprache, eine Religion" die Cem Häuser verboten, die Alewiten wurden ständig bedroht und deren Türen markiert, die bedrohten Alewiten wurden als Schuldige bezichtigt und mit Prozessen überhäuft, man wurde als "die
Anderen" diskriminiert, und mit einer Sprache voller Verleugnung und Hass wurde die Gewaltpolitik und die Politik des Genozides fortgesetzt. Und im letzten Jahr, in der Nacht vom 28. Dezember, haben die Mörder von Maras diesmal das Dorf Roboski, aus dem Landkreis Uludere, der Provinz Sirnak die
Kurden erneut als Zielscheibe genommen. 34 Kurdische Jugendliche, die meisten noch im Kindesalter, wurden diesmal mit Flugzeugen aus der Luft mit Bomben angegriffen und starben infolge dessen.

Trotz der seit einem Jahr andauernden Versuche der befroffenen Familien, trotz des hohen Druckes und der grossen Bemühungen der Öffentlichkeit, hat die AKP Regierung weder sich entschuldigt, noch hat sie ihre Wortart und Haltung, welche die Massaker rechtfertigt, aufgegeben. Dem Verantwortlichen
des letzten Massakers, dem Befehlshaber der türkischen Luftwaffen, wurde ein Preis verliehen. Diese Art der Preisverleihung, welche vor dem Augen der Weltöffentlichkeit erfolgte, hat das kurdische Volk zutiefst verletzt.

Jedoch ist dieses Ereignis für alle Beteiligten, für alle Bevölkerungsgruppen eine Schande für die Menschheit.
Aus diesem Grunde ist es eine Frage der Ehre für den Moslem, für den Alewiten, für den Eziden, mit dem gesamten kurdischen Volk jeder Religion, für unsere Brüdervölker in Kurdistan und in der Türkei, im Jahretag dieser beiden Massaker, die Genozide gegen unser kurdisches Volk, gegen unser
armenisches Volk, gegen unser assyrisches Volk zur Verwantwortung zu ziehen, diese Tragödie zu beenden.

Maras und Roboski sind ein Problem für jeden, der sich als "Mensch" bezeichnet. Damit möchten wir im Namen unseres Volkes, im Namen aller Demokraten und Fortschrittlichen in Europa, im Namen aller, welche ein Gewissen und eine Moral haben im Fokus von Maras und Roboski, in Kurdistan
gegen alle Massaker, mit dem Slogan "Von Maras bis Roboski. Schluss mit den Massakern!" aufrufen, in der letzen Woche des Dezembers hierzu gemeinsam aktiv zu werden.

Wir erwarten damit zusammen im Namen der gesamten Menschlichkeit unseres Volkes, dass die europäische Öffentlickeit, die zivilgesellschaftlichen Organisationen, bis hin zu den Medien eine hohe Sensibilität und Unterstützung des ehrenhaften Widerstand unsere Volkes.

Gleichzeitig protestieren wir die Unterstützung die USA, die NATO und alle anderen, welche ihre strategische und waffentechnische Unterstützung/Beihilfe zum Roboski Massaker eingestanden haben. Wir protestieren, dass die EU, der Europarat und die UNO mit Ihrer Zustimmung und Motivationsgebung in Form ihres Schweigens zu den mörderischen Genoziden des Türkischen Staates unterstützen.

Wir laden die betreffenden Staaten und ihre Institutionen dazu ein, sich davon abzuwenden, die einseitige, verleugnende, mörderische Politik des Türkischen Staates im Zuge Ihrer eigenen politischen und ökonomischen Profite zu unterstützen. Wir laden diese dazu ein, Ihre Macht und Ihre
Beziehungen für ein Beisammenleben aller nationalen, religiösen und kulturellen Unterschiede in Kurdistan in Frieden, Gleichheit und Freiheit einzusetzen.


YEK-KOM (Föderation der kurdischen Vereine in Deutschland e.V.
Dezember 2012