Presseerklärung Hunderttausende bei Trauer-Zeremonie für Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez in Amed fordern Gerechtigkeit und Frieden Die Wut und Trauer über den
gezielten Mord an Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez halten
unvermindert an. Am 09. Januar 2013 waren die drei kurdischen Politikerinnen
im Kurdistan Informationszentrum in Paris kaltblütig ermordet worden.
Seitdem ist die kurdische Bevölkerung in Europa und allen vier Teilen
Kurdistans in Bewegung, um die umgehende Aufklärung der Morde zu fordern
und den drei Politikerinnen ihr letztes Geleit zu geben. Den Aufrufen des Demokratischen Gesellschaftskongresses (DTK), der Demokratischen Freien Frauenbewegung (DÖKH) und der Partei für Frieden und Demokratie (BDP) folgend, beteiligten sich Hunderttausende an der heutigen zentralen Zeremonie auf dem Batıkent-Platz in Amed. Als Ausdruck der Trauer hatten sich die KundgebungsteilnehmerInnen schwarz gekleidet und als Symbol für ihre Forderung nach einem gerechten Frieden weiße Tücher, bzw. Schals umgebunden. Nach der Aufbahrung der Särge begann die Zeremonie mit einer Gedenkminute für die Ermordeten. Nach Ansprachen der Co-Vorsitzenden der BDP Diyarbakır, Zübeyde Zümrüt, und des Oberbürgermeisters von Diyarbakır, Osman Baydemir, brachten weitere BDP-Abgeordnete und DTK-VertreterInnen ihre Trauer über den Mord an den drei kurdischen Politikerinnen zum Ausdruck. Die Parlamentsabgeordnete Aysel
Tugluk sagte: „Dieses Massaker ist ein Massaker gegen den Frauenkampf.
Die Schüsse wurden auf den Frieden und auf die Völkerfreundschaft abgefeuert.“ Auch die Angehörigen von Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez erklärten gegenüber den versammelten Menschenmassen, dass sie am Kampf ihrer Kinder für Frieden und Freiheit festhalten werden. Im Vorfeld der heutigen Trauer-Zeremonie
hatten türkische Regierungsvertreter und Medien vor „Provokationen“ gewarnt
und zur „Besonnenheit“ aufgerufen. Dieser Aufruf muss als eine erneute
zynische Reaktion der AKP-Regierung gewertet werden. Denn während die
Trauerzeremonien und Proteste der kurdischen Bevölkerung gegen den Mord
sich durch großen Respekt vor den ermordeten Frauen und ihren Angehörigen
auszeichnen, bombardierte die türkische Luftwaffe wiederholt stundenlang
Gebiete in Südkurdistan (Irak). Gestern wurde bekannt, dass bei diesem
– nach Angaben des türkischen Militärs – bislang größten Luftangriff auf
Gebiete in Südkurdistan weitere sieben Menschen ihr Leben verloren haben.
Dörfer wurden bombardiert, Wohnhäuser der Zivilbevölkerung zerstört. Zur Stunde geht die Trauer-Zeremonie in Amed weiter. Morgen werden die Leichname der drei kurdischen Politikerinnen, begleitet von ihren Angehörigen, Delegationen von BDP-Abgeordneten, der Frauenbewegung und weiteren Organisationen, an ihre Geburtsorte nach Dersim, Elbistan und Mersin überführt und dort öffentlich bestattet werden. Zu den Beerdigungen werden wiederum Zehntausende TeilnehmerInnen erwartet. CENÎ - Kurdisches
Frauenbüro für Frieden e.V. | 17.1.2013 |