Der dreckige Krieg wird Euer Ende sein: „Euch zum Trotz werden wir Kurdistan befreien!“ Am Abend des 09.01.2013 wurden die drei Revolutionärinnen der kurdischen Befreiungsbewegung Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) in den Räumen des Kurdischen Informationszentrums in Paris ermordet. Sakine war Gründungsmitglied der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der kurdischen Frauenbewegung. Fidan war Vertreterin des Kurdischen Nationalkongresses (KNK) und Leyla Aktivistin der kurdischen Jugendbewegung. Der Mord an den drei Genossinnen liegt zeitlich in einer kritischen Phase. Zu Beginn des neuen Jahres wurden erneut Friedensgespräche zwischen dem türkischen Staat und dem seit 1999 inhaftierten Vorsitzenden der PKK Abdullah Öcalan aufgenommen. Dieser erneute Versuch zur friedlichen Lösung des Konflikts wurde vor allem von der kurdischen Seite voller Hoffnung begrüßt. In dieser Phase der möglichen Annäherung wurden die drei bedeutenden Freiheitskämpferinnen in Europa kaltblütig hingerichtet. Gleichzeitig führt der türkische Staat in der Praxis die massive Repressionspolitik gegen die kurdische Bewegung der letzten Jahre fort. Die Massenverhaftungen halten an und militärische Operationen in Nordkurdistan, sowie Luftangriffe auf die Kandilberge in Südkurdistan/Nordirak werden weiterhin durchgeführt. Allein in den ersten 16 Tagen dieses Jahres wurden 116 Menschen festgenommen und 57 verhaftet. Bei den militärischen Operationen verloren 25 Guerillas in Nordkurdistan/Türkei und bei den Bombardierungen der Kandilberge sieben Guerillas ihr Leben. Und auch die Rhetorik der türkischen AKP-Regierung widerspricht sich zum Teil. Auf der einen Seite gibt sie sich gesprächsbereit, auf der anderen Seite lässt der Ministerpräsident Erdoğan seinen Vernichtungswillen gegen das „unangepasste“ kurdische Volk verlauten. Verständlicherweise erklärt die kurdische Befreiungsbewegung nun, dass die Voraussetzung für eine Aufnahme von erfolgreichen Friedensgesprächen, die Aufklärung der Morde in Paris ist. Das bedeutet, die wirklichen Verantwortlichen ausfindig zu machen. Es ist offensichtlich, dass es sich bei dem Attentat um eine geplante, politische Aktion gehandelt hat. Diese Morde tragen die Handschrift der Kriegsprofiteure, die an einem Frieden in Kurdistan und einem Beispiel für die friedliche Lösung von Konflikten im Nahen und Mittleren Osten kein Interesse haben. Ihr Interesse ist das Geschäft mit dem Krieg, für dessen Erhalt sie alles tun werden. Die kurdische Bevölkerung in Kurdistan, in Europa und überall auf der Welt lässt sich nicht einschüchtern. Millionen Kurd_innen und Freund_innen gingen in den vergangenen Tagen auf der ganzen Welt auf die Straße. Die jüngere Schwester der 25-jährigen Leyla erklärte in ihrer bewegenden Rede auf der Großdemonstration am Samstag, den 12.01. in Paris an der etwa 100.000 Menschen teilnahmen: „Euch zum Trotz werden wir Kurdistan befreien!“. Mit tiefer Trauer im Herzen und grenzenloser Wut im Bauch leben Sakine, Fidan und Leyla und alle anderen gefallenen Genoss_innen in unserem weltweiten Kampf weiter. ŞEHİD NAMIRIN – Die Gefallenen sind unsterblich
ATESH – Für eine sozialrevolutionäre Perspektive (http://atesh.blogsport.eu) TATORT-Kurdistan-Hamburg (http://tatortkurdistan.blogsport.de) ISKU – Informationsstelle Kurdistan e.V. Für weitere Infos und Analysen: www.isku.org mit einer Sonderseite zu Sakine, Fidan und Leyla |