Pressemitteilung,
18.01.2013
Weltweit Angriffe
und Morde an KurdInnen: Mindestens 65 Tote bei 7 verschiedenen Angriffen
Internationales
Konzept gegen die Errungenschaften des kurdischen Volkes
In den letzten Tagen
kam es zu einer Vielzahl von Angriffen in mehreren Teilen Kurdistans und
auf in Europa lebende KurdInnen. In Folge dessen verloren dutzende Menschen
ihr Leben, mehr als 200 Menschen wurden verletzt.
Nachdem am 09.01.2013 3 kurdische Aktivistinnen im Kurdistan Informationszentrum
in Paris kaltblütig ermordet wurden, kam es am 16. Januar zu zwei Bombenanschlägen
auf kurdische Einrichtungen in Südkurdistan (Nordirak), bei denen mindestens
25 Menschen ihr Leben verloren und über 200 Menschen, zum Teil schwere
Verletzungen davon trugen. Zwei Tage zuvor kamen nach heftigen Bombardements
der türkischen Luftwaffe auf die südkurdischen Kandilberge 7 kurdische
Guerillakämpfer ums Leben. Am 17. Januar griffen islamistische Gruppierungen
Kontrollpunkte der kurdischen Verteidigungseinheiten (YPG) in der nordsyrischen
Stadt Serê Kaniyê (Ras al Ain) an.
Aufruf zur
Kurdischen Einheit
Der Kurdistan Nationalkongress (KNK) sprach hinsichtlich der Vielzahl
von Angriffen auf die kurdische Bevölkerung in der kürzeren Vergangenheit
in einer Stellungnahme von einem internationalen Konzept, das auf die
Errungenschaften des kurdischen Volkes abzielt. Ebenso wie der KNK rief
die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) zur Nationalen Einheit
auf.
Über 30 tote
GuerillakämpferInnen
Während die türkische Regierung Ende Dezember offiziell Gespräche zwischen
dem Staat und dem auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftierten PKK-Vorsitzenden
Abdullah Öcalan bestätige und ranghohe Regierungsvertreter von Friedensgesprächen
sprachen, intensivierte die Regierung parallel dazu die Angriffe auf Einheiten
der kurdischen Volksverteidigungskräfte (HPG). In diesem Rahmen kamen
in den letzten drei Wochen über 30 Guerillakämpfer ums Leben.
Über 25 Tote
und 200 Verletzte bei Bombenanschlag in Kirkuk und Tuzhurmatu
Auch in der umstrittenen erdölreichen Provinz Kirkuk im Irak verschärfte
sich der Konflikt. Trotz Auszug der Regierungstruppen im vergangenen November
und darauf folgenden Verhandlungen zwischen Bagdad und Erbil häuften sich
die Angriffe auf die kurdische Bevölkerung in Kirkuk. Am vergangenen Mittwoch
explodierte eine Autobombe vor dem Parteigebäude der Demokratischen Partei
Kurdistans (PDK). Sicherheitskräfte, die sich von Tuzhurmatu auf den Weg
zum Tatort nach Kirkuk machen wollten, wurden zum Angriffsziel von einem
Selbstmordattentäter. Unter den mindestens 25 Toten befinden sich neben
2 kurdischen Polizisten auch 3 Vertreter der PDK.
1500 Islamisten
dringen in nordsyrische Stadt Serê Kaniyê (Ras al Ain) ein
Bereits am 16. Januar vermeldete die Nachrichtenagentur Firat von Waffenlieferungen
im Umfang von 4 großen LKWs aus der Ukraine in die kurdischen Gebiete
in Syrien. Berichten zufolge ist ein AKP Abgeordneter Schirmherr dieser
Waffenlieferungen. Am selben Tag passierten 1500 bewaffnete Islamisten
aus der Türkei die syrische Grenze und drangen in die kurdische Stadt
Serê Kaniyê ein. Am 17. Januar griffen diese islamistischen Gruppierungen
dann Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Serê
Kaniyê an. Nachdem die islamistischen Gruppierungen bei ihrem Versuch
Serê Kaniyê einzunehmen scheiterten und bei den Gefechten mit der YPG
dutzende Verluste hinnehmen mussten, entführten sie bei ihrem Rückzug
auf dem Weg zur arabischen Stadt Tilebyed 42 kurdischen ZivilistInnen.
Angriffe auf
kurdische Einrichtungen in Europa
Am 09. Januar drangen unbekannte Täter in die Räumlichkeiten des Kurdistan
Informationsbüros in Paris ein und töteten die drei kurdischen politischen
Aktivistinnen Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Söylemez. In den darauffolgenden
Tagen wurden mehrere kurdische Einrichtungen von faschistischen Kräften
angegriffen. Zuletzt wurde am 16. Januar das kurdische Kulturzentrum im
belgischen Genk mit Molotowcocktails beworfen.
Internationales
Liquidationskonzept
In einem Gespräch mit Civaka Azad betonte der Chefredakteur der Tageszeitung
Yeni Özgür Politika, Özgür Recberlik, dass man die Angriffe nicht unabhängig
voneinander bewerten kann und sie Teil eines internationalen Liquidationskonzept
sind. „Die Ereignisse und der kurze Abstand der Geschehnisse deuten mehr
auf ein geplantes Vorgehen, als auf bloßen Zufall hin. Neben dem militärischen
Vorgehen ist aus den Aussagen der verschiedenen Staatsvertreter, sei es
Erdogan, Maliki oder dem iranischen Regime, wo ebenfalls in den letzten
Wochen und Monaten zahlreiche KurdInnen erhängt wurden, zu erkennen, dass
versucht wird eine Vernichtungspolitik gegenüber der kurdischen Bewegung
durchzuführen. Aufgrund seiner geostrategischen Interessen unterstützt
der Westen diese Regierungen. Hier gilt noch einmal zu betonen, dass der
einzige Grund für die Ermordung dieser Menschen darin liegt, dass es sich
bei ihnen um KurdInnen handelt.“
Für weitere Informationen und
Rückfragen stehen wir gerne unter der Nummer 069-84772084 zur Verfügung.
Civaka Azad - Kurdisches
Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit e.V.
www.civaka-azad.org
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