Wir
werden nicht schweigen! Wir werden Widerstand leisten!
Am Dienstag morgen
stürmte die türkische Polizei Gewerkschaftsbüros in 28 Städten. Die Angriffe
richteten sich gegen Mitglieder und Vorsitzende der KESK (Konföderation
der Gewerkschaften der öffentlich Bediensteten) bzw. der KESK zugehörenden
Gewerkschaften wie der Lehrergewerkschaft Egitim-Sen, der Gewerkschaft
für Gesundheit und Sozialdienste SES sowie der Gewerkschaft der Büroangestellten
BES. Dazu erklärt der KESK-Vorstand:
Wir werden nicht schweigen!
Wir werden Widerstand leisten!
Repression kann uns nicht einschüchtern!
Die „fortgeschrittene
Demokratie“ der AKP setzt sich mit einem täglichen Ansturm von Festnahmen
und Verhaftungen fort.
Jegliche Opposition gegen diese sogenannte „fortgeschrittene Demokratie“,
welche nur in autoritären und faschistoiden Regimen anzutreffen ist und
sich auf der Feindschaft gegenüber der Arbeit und Demokratie begründet,
wird festgenommen und verhaftet.
Die jüngsten Ereignisse in unserem Land zeigen, dass die AKP entschlossen
ist, keinen einzigen Bereich übrig zu lassen, den der Schatten ihres Schreckensimperiums
nicht erreichen kann. Jene, die die Türkei rasch in eine Ein-Mann-Diktatur
führen wollen, um ihre Vorstellungen umsetzen zu können, zielen darauf,
die oppositionellen-demokratischen Kreise in die Mangel zu nehmen und
die gesamte Gesellschaft zu tiefstem Schweigen zu verurteilen. Deshalb
haben sie keine Skrupel dabei, die Studenten, Anwälte, Gewerkschafter,
Journalisten und alle, die ihre Stimme gegen ihr Schreckensimperium erheben,
festzunehmen und sie mit rechtswidrigen Anschuldigungen zu verhaften.
Kurz gesprochen, sie setzen alle auf ihre Abschussliste, die für ein menschenwürdiges
Leben und ein demokratisches Land eintreten.
Es ist der Öffentlichkeit bekannt, dass die Repression gegenüber unserer
Konföderation in diesem Rahmen ständig zunimmt und man in der ganzen Türkei
versucht, uns durch willkürliche Festnahmen und Verhaftungen unserer Mitglieder
und Vorsitzenden umzingeln will. Als ob es nicht reichen würde, dass im
vergangenen Jahr im Zuge von aufeinanderfolgenden Operationen 59 unserer
Vorsitzenden und Mitglieder wegen unserer gewerkschaftlichen Aktivitäten
verhaftet und hinter Gitter gebracht wurden, hat man heute am frühen Morgen
neben dem Organisationssekretär unserer Konföderation, Akman Simsek, zahlreiche
Vorsitzende und Mitglieder von KESK-zugehörenden Gewerkschaften festgenommen.
Wann immer wir als KESK unseren Kampf für Arbeit und Demokratie gegen
die Gesetze, die unsere Rechte und Freiheiten zunichte machen und gegen
die Angriffe verstärken, werden wir mit dem Architekten des Schreckensimperiums,
der AKP konfrontiert. Es ist ganz sicher kein Zufall, dass sich die heute
früh durchgeführte Operation mit dem ersten Tag der von der KESK landesweit
begonnenen Organisierungskampagne überschneidet.
Mit dem Vorwand des Ermittlungsgeheimnisses wird uns keine Auskunft darüber
erteilt, wieviele unserer Freunde festgenommen wurden.
Soweit unsere Konföderation weiß und den Angaben in der Presse zufolge
wurden mehr als 100 Personen festgenommen.
Wir haben noch keine genauen Informationen darüber, wieviele davon Vorsitzende
oder Mitglieder der uns zugehörenden Gewerkschaften sind. Doch, wenn wir
etwas wissen, dann ist es, dass die AKP in ihrer Feindschaft gegenüber
der Arbeit und Demokratie zum „Profi“ geworden ist und jegliche Opposition
zunichte machen will, indem sie die natürlichsten Aktionen und Veranstaltungen,
die deren Existenz ausmacht als Straftat erklärt oder indem sie selbst
Straftaten erfindet.
Auf der anderen Seite zeigen derartige Operationen, die wir in letzter
Zeit so häufig erleben, die Repression und die Aussagen von Demokratisierung,
dass die angeblich in Vorbereitung stehenden „Gesetzespakete“ nichts als
leere Behauptungen sind.
Jene, die heute behaupten, mit dem 12. September und dem 28. Februar (Militärputsche)
abzurechnen, bedienen sich einer repressiven Politik gegenüber dem Arbeitskampf,
die selbst die Regierungen in der Militärdiktatur übertreffen.
Es sollte bewusst sein, dass wir, wie bereits in der Vergangenheit auch
heute nicht zu den rechtswidrigen Maßnahmen schweigen werden, die darauf
zielen, uns von unserem gerechten Kampf abzuhalten. Wir, als KESK fordern,
dass die Einschüchterungs- und Unterdrückungsmaßnahmen gegenüber der gesamten
demokratischen Opposition, gegenüber unserer Mitglieder und Vorsitzenden
beendet und unsere festgenommenen Freunde sofort freigelassen werden.
…
Es sollte bewusst sein, dass die KESK und ihre Freunde den Kampf für Arbeit
und Demokratie verstärken und sich weiterhin gegen jegliche rechtswidrige
Maßnahme stellen werden. …
Wir werden damit fortfahren, die Rechte unserer festgenommenen und verhafteten
Mitglieder auf jeder Grundlage zu schützen und zu verteidigen. Wir werden
uns der faschistoiden Politik der AKP-Regierung entgegenstellen und uns
den Herren der Tyrannei und Gewalt niemals beugen.
REPRESSION KANN UNS
NICHT EINSCHÜCHTERN!
ES LEBE UNSER KAMPF!
ES LEBE DIE KESK!
VORSTAND DER KESK
(Konföderation der Werktätigen im öffentlichen Dienst) |