Sicherheitskräfte
mit Schusswaffen verfolgen Kinder in kurdischer Stadt Cizre
Eine Menschenrechtsdelegation,
die u. a. von dem Bundestagsabgeordneten und Mitglied der Parlamentarischen
Versammlung des Europarats, Andrej Hunko und der Bundestagsabgeordneten
Heidrun Dittrich (beide DIE LINKE) zur Beobachtung des Newrozfestes und
der Situation in den kurdischen Provinzen des Landes entsandt wurde, berichtet
mit großer Besorgnis aus der Stadt Cizre.
Die Delegation schildert, dass in der gesamten Stadt, in der heute das
Newrozfest gefeiert wird, ein hohes Aufkommen an Sicherheitskräften und
Militär auf den Straßen präsent ist und Auseinandersetzungen provoziert.
U. a. verfolgten Sicherheitskräfte mit Schusswaffen im Anschlag eine Gruppe
Kinder. Nachdem die Delegation durch umsichtiges Vorgehen diese Situation
beruhigen konnte, wurde das Fahrzeug der Delegation in einer Verkehrskontrolle
von schwer bewaffneten Sicherheitskräften und Soldaten längere Zeit aufgehalten
und schikaniert.
„Dass Sicherheitskräfte in Cizre im Zusammenhang mit dem Newrozfest Kinder
verfolgen und dabei ihre Schusswaffen im Anschlag haben, ist nicht hinnehmbar“,
erklärt Heidrun Dittrich. „Bereits im letzten Jahr stürmten Polizei und
Jandarma (Gendarmerieeinheiten) in Cizre das Parteigebäude der BDP, verletzten
Dutzende Menschen und zerschlugen dem Stadtvorsitzenden der BDP mit Gewehrkolben
mehrere Gesichtsknochen. Derartige Übergriffe dürfen sich nicht wiederholen.“
„Überall dort, wo das Newrozfest dieses Jahr zugelassen und nicht von
der Polizei angegriffen wurde, verliefen die Feierlichkeiten friedlich.
Wir hoffen, dass die Situation in Cizre nicht eskaliert. Gerade zu Beginn
des sehr begrüßenswerten Friedensdialogs zwischen der türkischen Regierung
und Abdullah Öcalan, in dem Berichten zufolge ein Waffenstillstand kurz
bevor steht, sollten keine Angriffe der Sicherheitskräfte auf die Newrozfeierlichkeiten
stattfinden“, ergänzt Andrej Hunko.
Andrej Hunko
Mitglied des Bundestages
Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
|